Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV
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7. Felder, Teilchen und Realität<br />
I<br />
In ihren Hauptpunkten hat sich diese Ansicht bis zum<br />
heutigen Tag gehalten und bildet das Kernstück der<br />
Quantenfeldtheorie: die essentielle Realität ist eine<br />
Menge von Feldern, die den Vorschriften der speziellen<br />
Relativität und der Quantenmechanik genügen;<br />
alles andere wird als Folge der Quantendynamik dieser<br />
Felder abgeleitet.<br />
- Steven Weinberg<br />
n den letzten Kapiteln haben wir die Besetzung des 3-D-Films vorgestellt: die<br />
Quarks, die Leptonen und die Gluonen. Diese Quantenobjekte sind der »Urgrund«<br />
der materiellen Welt. Alles, was wir kennen, kann aus ihnen hergestellt werden. Wenden<br />
wir uns jetzt dem Drehbuch des kosmischen 3-D-Films zu, den Gesetzen, nach denen sich<br />
diese Quanten verhalten. Wie beschreiben Physiker solche subatomaren Teilchen wie die<br />
Elektronen, Photonen und Protonen? Was ereignet sich auf diesen kleinen Abständen?<br />
Die Entdeckung der Materieniveaus, also der Moleküle, Atome, Kerne, Hadronen und<br />
Quarks sowie der Quantenwechselwirkungen, hat grundlegende Fragen zum Materiebegriff<br />
aufgeworfen, mit denen sich die theoretischen Physiker auseinandersetzen. Aus<br />
welchem »Stoff« bestehen Teilchen wie die Elektronen und Photonen? Zu Anfang dieses<br />
Jahrhunderts konnten die Physiker solche Fragen noch nicht beantworten, obwohl ihnen<br />
die Elektronen und die Photonen schon bekannt waren. Heute ist das anders. Als Vorstellung<br />
von der Quantenwelt entstand ein kohärentes, vereinheitlichtes und experimentell<br />
bestätigtes Bild der materiellen Realität. Wie haben sich diese neuen Gedanken entwickelt?<br />
In den ersten drei Jahrzehnten unseres Jahrhunderts sind zwei große physikalische<br />
Theorien entstanden, Einsteins spezielle Relativitätstheorie und die neue Quantentheorie.<br />
Zusammen bieten sie den begrifflichen Rahmen für nahezu die ganze Physik und die<br />
Grundlage unserer Vorstellungen von der materiellen Realität. Als die Physiker Ende der<br />
zwanziger Jahre mit diesen beiden Theorien konfrontiert wurden, fragten sie sich, ob man<br />
die Relativitätstheorie und die Quantentheorie nicht zu einer einzigen Theorie verschmelzen<br />
könnte, die beide Grundsätze umfasste.<br />
Diese Fusion war weitaus schwieriger herbeizuführen, als die theoretischen Physiker<br />
zunächst gedacht hatten. Jahrelange Anstrengungen führten schließlich zur relativistischen<br />
Quantenfeldtheorie. Eine Arbeitshypothese war schon Ende der vierziger Jahre<br />
fertig, die sogenannte Quantenelektrodynamik. Sie veränderte die Vorstellungen der<br />
Physiker von der Materie grundlegend.<br />
Die relativistische Quantenfeldtheorie besagte, um atomare Teilchen zu begreifen,<br />
müsse man über die alte Vorstellung von der Materie als etwas »Stofflichem«, mit den<br />
Sinnen Fassbarem, hinausgehen und Teilchen im Hinblick auf ihre Umwandlung unter<br />
dem Einfluss verschiedener Wechselwirkungen beschreiben. Durch ihre Reaktion auf<br />
äußere Einflüsse sagen uns materielle Gegenstände, was sie sind.<br />
Wir können subatomare Teilchen nicht sehen. Nehmen wir für den Augenblick an, dass<br />
wir auch keine Tennisbälle, wohl aber ein Tennismatch sehen können, das mit unsicht-<br />
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