29.10.2013 Aufrufe

Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV

Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV

Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

wir Steine von verschiedener Masse innerhalb eines sich beschleunigenden Raumschiffs<br />

fallen lassen, fallen sie mit derselben Geschwindigkeit zu Boden, gerade so, als ob wir sie<br />

hier auf der Erde fallen ließen. In dem Augenblick, in dem wir die Steine loslassen,<br />

werden sie vom Raumschiff nicht mehr beschleunigt, befinden sich im freien Fall, und<br />

wir können uns vorstellen, dass der Boden des Raumschiffs ihnen entgegenstürzt.<br />

Das illustriert den ersten Hauptgedanken der allgemeinen Relativität: Es ist unmöglich,<br />

die Auswirkung der Schwerkraft von einer ungleichförmigen Bewegung zu unterscheiden<br />

(wie z. B. derjenigen eines in Beschleunigung befindlichen Raumschiffs). Innerhalb des<br />

Raumschiffs spüren wir die wirkliche Schwerkraft. Wenn wir nicht wüssten, dass wir in<br />

einem Raumschiff durch den Weltraum reisen, könnten wir nicht feststellen, dass die<br />

Wirkung der »Schwerkraft«, die wir verspüren, durch die Beschleunigungsbewegung des<br />

ganzen Raumschiffs hervorgerufen wird. Dass wir eine ungleichförmige Bewegung, z. B.<br />

eine Beschleunigung, physikalisch nicht von der Schwerkraft unterscheiden können, ist<br />

das sogenannte Äquivalenzprinzip, das Prinzip der Äquivalenz von ungleichförmiger<br />

Bewegung und Schwerkraft.<br />

Einstein hielt den schöpferischen Augenblick, »den glücklichsten Einfall meines Lebens«,<br />

fest, als er sah, wie alles zusammenpasste:<br />

»Als ich mich 1907 mit einer zusammenfassenden Arbeit über die spezielle Theorie der<br />

Relativität für das Jahrbuch für Radioaktivität und Elektronik beschäftigte, wollte ich<br />

Newtons Gravitationstheorie so abändern, dass sie in diese Theorie hineinpasste. Versuche<br />

in dieser Richtung zeigten, dass das möglich war, befriedigten mich jedoch nicht,<br />

weil sie durch Hypothesen ohne physikalische Grundlage gestützt werden mussten. In<br />

diesem Augenblick kam mir der glücklichste Einfall meines Lebens in folgender Form:<br />

Genau wie in dem Fall, in dem ein elektrisches Feld durch elektromagnetische Induktion<br />

erzeugt wird, hat auch das Schwerefeld eine relative Existenz. Für einen Beobachter<br />

im freien Fall vom Dach eines Hauses besteht während des Falls kein Schwerefeld<br />

[Kursivdruck von Einstein], zumindest nicht in seiner unmittelbaren Umgebung. Wenn<br />

der Beobachter irgendwelche Gegenstände fallen lässt, bleiben sie im Verhältnis zu ihm<br />

in einem Zustand der Ruhe oder der gleichförmigen Bewegung, unabhängig von ihrer<br />

chemischen und physikalischen Beschaffenheit. (Bei dieser Überlegung muss man natürlich<br />

den Luftwiderstand außer Acht lassen. ) Der Beobachter hält deshalb zu Recht<br />

seinen Zustand für einen Zustand der »Ruhe«.<br />

Dieses außerordentlich merkwürdige empirische Gesetz, wonach alle Körper im selben<br />

Schwerefeld mit derselben Beschleunigung fallen, bekam durch diese Überlegung sofort<br />

große physikalische Bedeutung. Denn wenn es auch nur etwas gibt, das in einem<br />

Schwerefeld anders fällt als alles andere, könnte der Beobachter daran merken, dass er<br />

fällt. Aber wenn es so etwas nicht gibt, und die Erfahrung hat das mit höchster Genauigkeit<br />

bestätigt, hat der Beobachter keinen objektiven Grund zu dem Schluss, dass er in<br />

einem Schwerefeld fällt. Er darf vielmehr seinen Zustand mit Recht für einen Zustand der<br />

Ruhe und seine Umgebung (in Bezug auf die Schwerkraft) als feldfrei betrachten.<br />

Die bekannte Erfahrungstatsache, dass die Beschleunigung im freien Fall unabhängig<br />

vom Material ist, spricht deshalb sehr dafür, dass das Postulat der Relativität auf Koordinatensysteme<br />

auszudehnen ist, die sich ungleichförmig relativ zueinander bewegen.«<br />

24

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!