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Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV

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Das stimmte. Aber die EPR-Arbeit konzentrierte sich vor allen Dingen auf die Behauptung,<br />

dass die Quantentheorie in ihrem gegenwärtigen Stand der Entwicklung unvollständig<br />

sei; es gebe objektive Elemente der Realität, die sie nicht benenne.<br />

Wie Einstein später zusammenfasste: »Ich neige deshalb zu der Ansicht, dass die Beschreibung<br />

[des] Quantenmechanismus ... als eine unvollständige und indirekte Beschreibung<br />

der Realität anzusehen ist, die irgendwann durch eine vollständigere und direktere<br />

ersetzt werden muss.«<br />

Unter der Voraussetzung, dass die Kopenhagener Interpretation keine logischen Fehlschlüsse<br />

enthält und es kein Experiment gibt, das die Voraussagen der Quantentheorie<br />

widerlegt, muss man sich fragen, wie die EPR-Arbeit zu diesem bemerkenswerten<br />

Schluss kommt. Um diese Folgerung zu verstehen, müssen wir kurz auf die Annahmen<br />

der drei Autoren eingehen, ehe wir ihr Gedankenexperiment ausführlicher beschreiben.<br />

Wir haben über die Annahme der objektiven Realität gesprochen, wonach die Welt in<br />

einem definierten Zustand existiert. Bohr in seiner Kopenhagener Interpretation und die<br />

meisten Physiker erkannten, dass diese Annahme in der Quantentheorie unzulässig ist,<br />

aber Einstein und seine Mitarbeiter dachten, man habe vielleicht voreilig abgestritten,<br />

dass vielleicht doch mindestens ein paar messbare Eigenschaften der Mikrowelt objektive<br />

Bedeutung aufwiesen. Sie glaubten, dass in einem vernünftigen Realitätsbegriff die Objektivität<br />

nicht völlig verworfen werden dürfe; deshalb war die Objektivität die erste<br />

Annahme des EPR-Teams.<br />

Einstein war, wie wir wissen, mit dem Indeterminismus der Quantentheorie nicht einverstanden.<br />

Aber das war nicht der entscheidende Grund dafür, dass er das in dieser<br />

Theorie enthaltene Bild von der Wirklichkeit nicht akzeptieren konnte. Ein physikalisches<br />

Grundprinzip, das er stets noch höher gehalten hatte als den Determinismus, ist das<br />

Prinzip der örtlichen Kausalität, wonach entfernte Ereignisse ohne Übertragung nicht<br />

gleichzeitig lokale Objekte beeinflussen können. In der EPR-Arbeit wurde ohne grundlegende<br />

Annahmen über Determinismus oder Indeterminismus gezeigt, dass die Quantentheorie<br />

die lokale Kausalität verletzte. Diese Feststellung versetzte die meisten Physiker<br />

in Aufregung, denn auch ihnen war das Prinzip von der lokalen Kausalität heilig.<br />

Untersuchen wir es etwas näher.<br />

Der lokalen Kausalität liegt folgende Vorstellung zugrunde: Weit entfernt stattfindende<br />

Ereignisse können hier befindliche Gegenstände nicht direkt und augenblicklich beeinflussen.<br />

Wenn hundert Kilometer von hier ein Feuer ausbricht, kann es sich auf uns hier<br />

nicht unmittelbar auswirken. Eine Sekunde nach dem Ausbruch des Brandes ruft uns<br />

vielleicht ein Bekannter an und sagt uns, dass es brennt, aber das ist die gewöhnliche<br />

Kausalität. Die Nachricht über das Feuer ist uns von einem Bekannten durch ein elektromagnetisches<br />

Signal übermittelt worden. Wir können die Kausalität genau definieren,<br />

wenn wir uns vorstellen, wir errichteten um ein beliebiges Objekt herum eine imaginäre<br />

Oberfläche. Nach dem Prinzip der lokalen Kausalität ist dann alles, was das Objekt beeinflusst,<br />

entweder auf örtliche Veränderungen im Zustand des Objekts selbst oder darauf<br />

zurückzuführen, dass Energie durch die Oberfläche übertragen wird. Dass dieses von<br />

allen Physikern akzeptierte Prinzip den Mittelpunkt unseres Denkens in der Physik bildet,<br />

drückt sich in folgenden Bemerkungen Einsteins aus:<br />

»Wenn man fragt, was ungeachtet der Quantenmechanik für die Gedankenwelt der<br />

Physik kennzeichnend ist, fällt einem zunächst folgendes auf: In der Physik hängen die<br />

Begriffe mit einer realen Außenwelt zusammen... Es ist außerdem für diese physikali-<br />

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