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Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV

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Generation junger Physiker wuchs damit auf, aber sie interessierten sich weniger für die<br />

Deutung als vielmehr für die Anwendungen. Die neue Theorie unterstrich wie nichts<br />

zuvor die bestimmende Rolle der Mathematik in der theoretischen Physik. Personen mit<br />

großen technischen Fähigkeiten in der abstrakten Mathematik und der Gabe, diese auf<br />

physikalische Probleme anzuwenden, traten in den Vordergrund.<br />

Die neue Quantentheorie wurde zum leistungsfähigsten mathematischen Hilfsmittel bei<br />

der Erklärung von Naturphänomenen, das dem Menschen je an die Hand gegeben wurde,<br />

eine unvergleichliche Errungenschaft in der Geschichte der Wissenschaft. Sie entband die<br />

Geisteskräfte tausender junger Wissenschaftler in den Industrieländern der Welt. Nie hat<br />

ein einziges Gedankengebäude die Technik stärker geprägt, und seine praktischen Auswirkungen<br />

werden das gesellschaftliche und politische Geschick unserer Zivilisation auch<br />

weiterhin bestimmen.<br />

Wir sind mit neuen Bestandteilen des kosmischen <strong>Code</strong>s, jener unveränderlichen Gesetze<br />

des Universums, in Berührung gekommen, und sie programmieren jetzt unsere<br />

Entwicklung. Praktische Dinge, wie der Transistor, der Mikrochip, der Laser und die<br />

Kältetechnik, haben ganze Industriezweige an der vordersten Front der technischen Zivilisation<br />

entstehen lassen. Wenn die Geschichte dieses Jahrhunderts geschrieben wird,<br />

werden wir sehen, dass politische Vorgänge trotz der unvorstellbaren Opfer an Menschenleben<br />

und Geld, die sie gefordert haben, nicht die einflussreichsten Ereignisse gewesen<br />

sind. Als wichtiges Ereignis werden sich zweifellos der erste Kontakt des Menschen<br />

mit der unsichtbaren Quantenwelt und die anschließenden Umwälzungen in der<br />

Biologie und im Computerwesen herausstellen.<br />

Mit der neuen Quantentheorie als Grundlage für das periodische System der chemischen<br />

Elemente ließen sich jetzt auch die Art der chemischen Bindung und die Molekülchemie<br />

besser verstehen. Diese neuen theoretischen Entwicklungen, die durch experimentelle<br />

Untersuchungen untermauert wurden, führten zur modernen Quantenchemie.<br />

Dirac konnte 1929 in einer Arbeit über die Quantenmechanik schreiben: »Die für die<br />

mathematische Theorie eines großen Teils der Physik und der ganzen Chemie erforderlichen<br />

physikalischen Grundgesetze sind also ganz unbekannt.«<br />

Die erste Generation von Molekularbiologen war von Erwin Schrödingers Buch »What<br />

is Life?« beeinflusst, in dem er behauptete, die genetische Stabilität lebender Organismen<br />

müsse eine materielle, molekulare Grundlage haben. Diese Forscher, viele von ihnen von<br />

Haus aus Physiker, förderten eine neue Haltung gegenüber der Genetik und führten die<br />

experimentellen Methoden der Molekularphysik ein, die den meisten Biologen jener Zeit<br />

noch fremd war. Die neue Betrachtungsweise der Frage vom Leben gipfelte in der Entdeckung<br />

der Molekülstruktur der DNS und RNS, der physikalischen Grundlage für die<br />

organische Fortpflanzung. Nicht zufällig kam diese Entdeckung in einem Laboratorium<br />

für Molekularphysik zustande, und sie hat ihrerseits eine Revolution in Gang gesetzt.<br />

Die Quantentheorie der Festkörper war fertig. Die Theorie der elektrischen Leitung, die<br />

Bändertheorie der Festkörper und die Theorie der magnetischen Stoffe waren alles Folgen<br />

der neuen Quantenmechanik. In den fünfziger Jahren wurden wichtige Durchbrüche in<br />

der Theorie der Supraleitung, dem Fließen des elektrischen Stroms ohne Widerstand bei<br />

sehr tiefen Temperaturen, sowie in der Suprafluidität erzielt, der reibungsfreien Bewegung<br />

von Flüssigkeiten. Die Theorie der Phasenübergänge in der Materie, also beispielsweise<br />

von der Flüssigkeit zum Gas oder zum Festkörper, wurde weiter entwickelt.<br />

Die neue Quantentheorie schuf das theoretische Gebäude zur Untersuchung des<br />

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