Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV
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einzelnen Wahrscheinlichkeitswellen, die das Elektron beschreiben, reduziert sich auf<br />
eine ganz spezifische Kenntnis. Der Trennungsstrich zwischen der Makrowelt und der<br />
Mikrowelt entspricht der Trennungslinie zwischen Beobachter und Beobachtungsgegenstand.<br />
Wenn wir untersuchen, wo eine der Beobachtung entsprechende irreversible<br />
Wechselwirkung stattgefunden hat, können wir in den meisten Fällen den Trennungsstrich<br />
zwischen der Quanteneigenart und der makroskopischen Welt ziemlich nahe bei<br />
den atomaren Erscheinungen ziehen. Wir schließen daraus, dass man zwar konsistent über<br />
die Quanteneigenart von Wahrscheinlichkeitswellen sprechen kann, die der Makrowelt<br />
überlagert sind, wie wir es bei der Beschreibung von Schrödingers Versuch mit der Katze<br />
gemacht haben, aber dazu nicht verpflichtet ist.<br />
Das Zwei-Löcher-Experiment und Schrödingers Katze im Kasten sind Gedankenexperimente,<br />
Stationen auf dem Weg zur Quantenrealität, auf dem wir vorwärtsgehen. Wir<br />
wissen jetzt, dass die Quantentheorie ein nicht-determiniertes Universum nicht nur auf<br />
atomarer Ebene, sondern auch auf der Ebene menschlicher Ereignisse bedeutet. Nach der<br />
Kopenhagener Interpretation des Zwei-Löcher-Versuchs ist daraus zu schließen, dass wir<br />
die klassische Objektivität für die Quantenteilchen nicht aufrechterhalten können. Wenn<br />
wir den Versuch mit der Katze im Kasten auch in diesem Sinne interpretieren, müssen wir<br />
offenbar auch die Objektivität unserer bekannten Welt der Tische und Stühle aufgeben.<br />
Aber das hieße, die Kopenhagener Interpretation zu weit treiben. Aus unserer Beschäftigung<br />
mit dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik wissen wir, dass der Unterschied<br />
zwischen der Mikrowelt und der Makrowelt nicht nur quantitativ, also ein Größenunterschied,<br />
sondern qualitativ, der irreversible Zeitpfeil ist, der sich in der Makrowelt bemerkbar<br />
macht, aber in der Mikrowelt nicht existiert. Die Irreversibilität der Beobachtung<br />
bedeutet sogar, dass sich die Welt der Elektronen und Atome qualitativ von der Welt der<br />
Tische und Stühle unterscheidet. Für die Makrowelt existiert die Quanteneigenart nicht.<br />
Wir müssen Wahrscheinlichkeitswellen überlagern, die aussagen, ob ein Elektron durch<br />
das erste oder das zweite Loch geht, aber wir brauchen keine lebenden und toten Katzen<br />
zu überlagern.<br />
Wenn wir auf dem Weg der Quantenrealität weiterwandern, stoßen wir noch auf andere<br />
Stationen - Rasthäuser, in denen Alternativen zur Kopenhagener Interpretationen der<br />
Quanteneigenart als Stoff zum Nachdenken angeboten werden. Wir haben uns in einem<br />
dieser Rasthäuser gelabt und treffen auf einen Märchenerzähler, der uns das folgende<br />
quantenmechanische Märchen erzählt.<br />
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