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Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV

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Nach dem Zweiten Weltkrieg wandten sich die Physiker erneut der Errichtung immer<br />

größerer Teilchenbeschleuniger zu. Viele unter ihnen, die am Manhattan-Projekt, dem<br />

Bau der Atombombe, mitgewirkt hatten, waren mit der Durchführung großer Forschungsprojekte<br />

unter staatlicher Förderung vertraut geworden. Hochschulprofessoren wurden zu<br />

Verwaltungsexperten, und die Symbiose von Staat und wissenschaftlicher Forschung<br />

erreichte eine neue Größenordnung. Besonders J. Robert Oppenheimer drängte darauf,<br />

die Vereinigten Staaten müssten die wissenschaftliche Forschung auf breiter Basis, nicht<br />

nur die Waffenentwicklung, fördern; die Förderung der Grundlagenforschung entspreche<br />

den praktischen Notwendigkeiten der nationalen Sicherheit. Das nationale Selbstbewusstsein<br />

und der wirtschaftliche Wohlstand in der Nachkriegszeit lieferten die moralische<br />

und materielle Unterstützung für die Errichtung neuer und immer größerer Beschleunigerlaboratorien<br />

in den Vereinigten Staaten.<br />

1945 und dann wieder 1952 gelangen in der Konstruktion von Beschleunigern wichtige<br />

technische Durchbrüche; die Magneten wurden wesentlich kleiner und billiger. Außerdem<br />

wusste man, dass man Teilchen theoretisch auf unbegrenzte Energien beschleunigen<br />

konnte; man brauchte dazu nur stärkere Magneten. Die erste Beschleunigergeneration, in<br />

der diese neuen Konstruktionsprinzipien verwirklicht wurden, waren die sogenannten<br />

Synchrozyklotrone und Synchrotrone. Die Gerätebauer, die diese technischen Verfahren<br />

entdeckt hatten, waren wie Lawrence von einer Idee besessen; sie wollten Geräte bauen,<br />

die die Feinstruktur der Materie entschleiern sollten und nahmen jetzt ihren Platz neben<br />

den Experimentalphysikern und den theoretischen Physikern ein. Victor Weisskopf,<br />

theoretischer Physiker und eine der großen wissenschaftlichen Autoritäten im MIT, beschrieb<br />

die Arbeitsteilung unter den Physikern einmal folgendermaßen:<br />

»Es gibt bekanntlich drei Arten von Physikern, die Gerätebauer, die Experimentalphysiker<br />

und die theoretischen Physiker. Vergleichen wir diese drei Gruppen, so sehen wir,<br />

dass die Gerätebauer die wichtigsten sind, denn wenn sie nicht wären, könnten wir in<br />

diesen Bereich des Kleinen überhaupt nicht vordringen. Wenn wir das mit der Entdeckung<br />

Amerikas vergleichen, würde ich sagen, dass die Gerätebauer den Kapitänen und<br />

Schiffsbauern entsprechen, die damals die technischen Verfahren entwickelten. Die Experimentalphysiker<br />

waren die Burschen auf den Schiffen, die auf die andere Hälfte der<br />

Weltkugel gesegelt, auf den neuen Inseln an Land gegangen sind und einfach niedergeschrieben<br />

haben, was sie gesehen haben. Die theoretischen Physiker sind die Kollegen,<br />

die zu Hause in Madrid geblieben und Kolumbus vorausgesagt haben, dass er in Indien<br />

landen wird.«<br />

Als die nächste Beschleunigergeneration, darunter das Cosmotron im Brookhaven National<br />

Laboratory auf Long Island, New York, und das Bevatron in Berkeley, Kalifornien,<br />

1952 bzw. 1954 den Betrieb aufnahm, begann die moderne Reise in die Materie. Was<br />

diese neuen Materiemikroskope enthüllten, überstieg alle Erwartungen der Physiker bei<br />

weitem. Die subnukleare Welt öffnete sich wie ein riesiger, noch auf keiner Karte eingezeichneter<br />

Ozean vor den begierigen Experimentalphysikern, die mit ihren Strahlen aus<br />

Hochenergieprotonen bis dahin ungesehene Materieformen entdeckten. Diese neue Materie<br />

in Form von Hadronen genannten Teilchen war tatsächlich für die Kernkraft verantwortlich.<br />

Die Proliferation der Hadronen war allerdings eine unerwartete Entdeckung,<br />

denn niemand hatte damit gerechnet, dass es so viele neue Teilchen geben könnte, und<br />

niemand wusste so recht, was das alles bedeutete.<br />

Vor der Entdeckung der Hadronen kannten die Physiker nur ein paar Teilchen. Das<br />

Elektron und das Proton waren schon seit Anfang des Jahrhunderts bekannt, und 1932<br />

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