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Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV

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platz für alle möglichen neuen Strukturen, auf dem wir kleine Vorrichtungen für bestimmte<br />

Zwecke schaffen könnten. Monteure von Molekülgröße könnten im menschlichen<br />

Körper freigesetzt und an eine beschädigte Stelle geleitet werden, die sie reparieren<br />

müssten. Wir können uns vorstellen, winzige »Städte« mit Industrien zu bauen, die ganz<br />

bestimmte Instrumente von Molekülgröße herstellen. Unendlich kleine Computer könnten<br />

diese molekulare Welt steuern; es wäre das Äußerste an Miniaturisierung. Molekular-»Gesellschaften«<br />

ließen sich für menschliche Zwecke konstruieren. Die Mikrowelt ist<br />

ein Reich von der Größe des Weltraums, und die Beherrschung dieser Welt durch den<br />

Menschen fängt erst an. Das Überleben unserer Zivilisation könnte sehr wohl davon abhängen,<br />

dass wir diese Mikrowelt zu beherrschen lernen.<br />

Die Molekülarchitekten stehen mit ihren Molekülgebäuden erst am Anfang der Naturimitation;<br />

Nachahmung ist aber bekanntlich die aufrichtigste Schmeichelei. Wenn wir<br />

uns an die Natur als Maß aller Dinge halten, um zu sehen, was möglich ist, stellen wir fest,<br />

dass die schönsten und gewiss auch die kompliziertesten Moleküle die in den Lebensprozessen<br />

eingesetzten organischen Moleküle sind. Diese natürliche Molekülarchitektur<br />

ist das Werk vieler hundert Millionen Jahre molekularer <strong>Evolution</strong>.<br />

Die meisten Menschen halten die <strong>Evolution</strong> für unglaublich. Warum steht meine Wirbelsäule<br />

senkrecht, ist mein Daumen opponierbar? Können die <strong>Evolution</strong>stheoretiker das<br />

erklären? Ich habe einmal einen Vortrag des Schriftstellers Isaac Bashevis Singer gehört;<br />

einer der vielen Biologen im Publikum fragte Singer, ob er an die <strong>Evolution</strong> glaube.<br />

Singer antwortete mit einer Geschichte. Er sagte, es habe einmal eine Insel gegeben, die<br />

nach übereinstimmender Meinung aller Wissenschaftler noch nie ein Mensch betreten<br />

gehabt habe. Als Menschen auf der Insel gelandet seien, hätten sie zwischen zwei Steinen<br />

eine Uhr gefunden - ein absolutes Geheimnis. Als die Wissenschaftler mit der Uhr als<br />

Beweisstück konfrontiert wurden, blieben sie bei ihrer Ansicht, die Insel sei unbewohnt<br />

gewesen. Sie erklärten statt dessen, es sei zwar unwahrscheinlich, aber vielleicht habe<br />

sich ein bisschen Glas, Metall und Leder im Lauf der Jahrtausende in die Form einer Uhr<br />

entwickelt. Singer war anderer Meinung als diese Wissenschaftler; er sagte: »Keine Uhr<br />

ohne Uhrmacher.« Diese Geschichte entspricht wohl der Ansicht der meisten Menschen,<br />

dass zufallsbestimmte chemische Wechselwirkungen keine Erklärung für die Existenz<br />

des Lebens auf der Erde sind. Diese Leute können den Vorgang der <strong>Evolution</strong> so schwer<br />

verstehen, und unsere Gefühle helfen uns da auch nicht weiter, weil sie sich nicht vorzustellen<br />

vermögen, welch lange Zeit eine Milliarde Jahre sind.<br />

Nach Ansicht der Wissenschaftler verbinden sich einfache Moleküle in einer geeigneten<br />

Umwelt zu komplexeren Molekülen, die sich automatisch selbst wieder genau reproduzieren<br />

können. Wie das in den alten Ozeanen geschehen sein soll, ist immer noch<br />

Gegenstand wissenschaftlicher Spekulationen, aber es spricht eigentlich nichts gegen<br />

diese Annahme. Die alten Moleküle, deren moderne Nachkommen RNS und DNS, das<br />

genetische Material sind, waren die erste materielle Grundlage des Lebens. Vor langer,<br />

langer Zeit muss es ein einzelnes Molekül auf unserem Planeten gegeben haben, das sich<br />

selbst vervielfältigen konnte. Über diese Eigenschaft hatte kein anderes Molekül vorher<br />

verfügt. Es muss sich in einem Reproduktionsrausch milliardenfach kopiert haben,<br />

wahrscheinlich so lange, bis ein Fehler eintrat, der zu einem anderen, sich auch selbst<br />

vervielfältigenden Molekül führte, also seiner Konkurrenz und damit dem Beginn der<br />

molekularen <strong>Evolution</strong>. Mit den Worten des Physikers Gerald Feinberg: Das Leben<br />

scheint einfach »eine Krankheit der Materie« zu sein.<br />

Wenn wir nicht so gute Beweise dafür hätten, wäre die <strong>Evolution</strong> in unserem 3-D-Film<br />

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