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Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV

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12. Bells Ungleichung<br />

U<br />

108<br />

Man kann Gott wohl schlecht in die Karten gucken.<br />

Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen,<br />

dass er würfelt und mit »telepathischen« Mitteln arbeitet,<br />

wie es ihm die gegenwärtige Quantentheorie<br />

unterstellt.<br />

- Albert Einstein<br />

nter den Physikern gab es zwei Reaktionen auf die neue Quantentheorie. Die erste<br />

und wichtigste war die Anwendung der neuen Gedanken auf Naturereignisse, und<br />

daraus entwickelten sich die Quantentheorie der Festkörper, die Quantenfeldtheorie und<br />

die Kernphysik. Die zweite Gruppe war eher philosophisch orientiert und konzentrierte<br />

sich auf die Deutung der neuen Theorie.<br />

Man kann wohl sagen, dass sich die meisten Physiker in der Praxis für diese Interpretationsprobleme<br />

nicht übermäßig interessieren. Pragmatische theoretische Physiker bekommen<br />

ihre Impulse von neuen Experimenten und aus Vorstellungen, die mit Experimenten<br />

zusammenhängen. Sie nehmen die Kopenhagener Interpretation als gegeben hin,<br />

bis irgendetwas in einem Versuch darauf hindeutet, dass sie davon abgehen sollten. Die<br />

Interpretation der Quantentheorie hat sich auf das Verständnis der Kernphysik, der Elementarteilchenphysik<br />

oder auf den Bau von Transistoren und anderen elektronischen<br />

Geräten kaum ausgewirkt.<br />

Trotz dieser geringen Folgen für die praktischen Probleme der modernen Physik wird<br />

an diesen Deutungsfragen doch weiter geforscht. Physiker und Philosophen kommen von<br />

der Frage nicht los: »Was ist die Quantenrealität?« In dieser Fragestellung ist im Lauf der<br />

Jahre immerhin eine gewisse Klärung der Quantenrealität erreicht worden. Zahlreiche<br />

Gedankenexperimente, wie etwa das Zwei-Löcher-Experiment und Schrödingers Katze,<br />

ebenso wie tatsächliche Experimente sind erdacht und durchgeführt worden, mit denen<br />

die Quanteneigenart, also diejenigen Merkmale der Quantenrealität festgestellt werden<br />

können, die sich vom naiven Realismus unterscheiden. Zwei davon, das EPR-Experiment<br />

und der Versuch von Bell, sind von Physikern und Philosophen ausführlich behandelt<br />

worden. Sie sollen die Grundlage für unsere Erörterungen über die Beschaffenheit der<br />

physikalischen Realität bilden.<br />

Nach Bohrs erster Darlegung der Kopenhagener Interpretation der Quantentheorie 1927<br />

erkannten die Physiker allmählich, wie radikal die darin vorgeschlagene Interpretation der<br />

Realität war. Im Kern besagt die Kopenhagener Interpretation, dass die Welt tatsächlich<br />

beobachtet werden muss, wenn sie objektiv sein soll. Einstein war einer der heftigsten<br />

Kritiker dieser Ansicht. Schließlich bestritt er zwar die Konsistenz dieser Interpretation<br />

nicht mehr, richtete aber seine Angriffe vor allem auf die Überlegung, ob die Quantentheorie<br />

die Realität vollständig beschrieb oder nicht.<br />

1935 verfassten Einstein, Podolsky und Rosen einen Aufsatz, in dem sie ein Gedankenexperiment<br />

formulierten, das zu dem sogenannten »EPR-Paradoxon« führte. Die<br />

Bezeichnung ist eigentlich falsch, denn es gibt hier gar keinen Gegensatz, also auch kein<br />

Paradoxon. In diesem EPR-Artikel sprach Einstein die Ansicht aus, die übliche Kopenhagener<br />

Interpretation der Quantentheorie sei mit der objektiven Realität unvereinbar.

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