Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV
Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV
Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
»Fragen Sie die Mathematiker« lautete die Antwort.<br />
»Die wissen nicht, was Zufälligkeit ist« meint der Zwischenrufer.<br />
»Ich auch nicht« sagt der Verkäufer für Lokalrealitäten. »Aber die wahre Zufälligkeit<br />
ist unschlagbar, und das heißt in diesem Fall, dass Sie immer den kürzeren ziehen, wenn<br />
Sie versuchen, reale nichtlokale Einflüsse nachzuweisen. Keine Zufälligkeit geht über die<br />
Quantenzufälligkeit.«<br />
Die Menge bewegt sich langsam vom Objektivrealitätenladen in den Lokalrealitätenladen,<br />
an der Spitze der Verkäufer, der sich nach seiner Rede in großer Form fühlt. Jemand<br />
fragt ihn, warum er die Okkultisten und Pseudo-Wissenschaftler so kritisiert habe;<br />
darauf fängt er eine kleine Geschichte an.<br />
»Als ich zehn Jahre alt war, haben mich Zauberkunststücke fasziniert. Ich habe einfache<br />
Kartenkunststücke gelernt, Apparate gebaut und Zaubertricks nach Katalog in Versandhäusern<br />
gekauft. Auftritte hatte ich bei Geburtstagen von Freunden oder im Urlaub, und<br />
ich hatte mir ein ziemlich elegantes Zauberprogramm zusammengestellt. Als Zauberer<br />
und Entertainer musste ich auf das Publikum eingehen. Interessiert haben mich dabei die<br />
unterschiedlichen Reaktionen auf meine Zauberkunststücke bei Kindern und bei Erwachsenen.<br />
Für die Erwachsenen waren meine Tricks Unterhaltung; sie wollten an der<br />
Nase herumgeführt werden. Die Kinder nicht. Sie waren noch nicht soweit, dass sie ihren<br />
Glauben vorübergehend aufgeben konnten; sie wollten wissen, wie die Tricks gemacht<br />
wurden. Für sie war es keine Unterhaltung, sondern eine Verletzung ihres Vertrauens in<br />
die physikalische Realität.<br />
Der wahre Zauberkünstler behauptet nicht, dass er die Gesetze der Physik verletzt; er tut<br />
nur so. Aber wenn Pseudowissenschaftler vorgeben, sie hätten umwälzende neue Phänomene<br />
entdeckt, die über die heutige physikalische Theorie hinausgehen, wie Telepathie<br />
oder das Verbiegen von Metall nur mit den Kräften des Geistes, dann müssen wir, wie die<br />
Kinder, darauf bestehen, dass man uns erklärt, wie es gemacht wird, oder wir müssen uns<br />
wie die Erwachsenen zurücklehnen und es als Unterhaltung genießen.«<br />
Wie wir den Lokalrealitätenladen betreten, sehen wir, dass er schon mit Physikern und<br />
anderen gut gefüllt ist, die der Kopenhagener Interpretation der Quantentheorie nur deshalb<br />
anhängen, weil ihre Helden Bohr und Heisenberg sie erfunden haben. Der Verkäufer,<br />
der das Gespräch im Laden nebenan gestört und uns hier hereingeführt hat, ist der Chef.<br />
Als das Gedränge immer größer wird, fängt er seinen Vortrag an.<br />
»Die Grundlage der Physik«, so beginnt er, »und die ganze Naturwissenschaft hängen<br />
vom Prinzip der lokalen Kausalität ab, wonach materielle Ereignisse in einem Raumbereich<br />
auf benachbarte materielle Ereignisse zurückzuführen sind. Wie können wir von<br />
Wissenschaft sprechen, wenn ein Ereignis auf der anderen Seite des Universums augenblicklich<br />
hier und jetzt stattfindende Ereignisse beeinflusst? Die Quantentheorie gehorcht<br />
dem Prinzip von der lokalen Kausalität. Wenn wir uns dieses Prinzip zu eigen machen,<br />
dann müssen wir uns sehr genau ansehen, was mit Objektivität gemeint ist - die Annahme,<br />
dass die Mikrowelt einen definierten Existenzzustand aufweist wie die Makrowelt. Die<br />
Wissenschaftler denken immer in Begriffen, die wir als auf die Welt zutreffend kennen,<br />
nicht in Begriffen unserer Phantasie. Die Mikrowelt ist aber eine Phantasie, wenn wir sie<br />
nicht tatsächlich beobachten. Solange nicht wirklich Messungen durchgeführt werden,<br />
kann man nicht einmal von den objektiven Eigenschaften der Dinge reden. Die Physiker<br />
akzeptieren das alles, und ich lege Ihnen nahe, es auch zu akzeptieren.«<br />
»Ja, aber bedeutet das denn nicht, dass die Realität vom Beobachter bestimmt wird?«<br />
125