Band 51 . 2008 - Baarverein.de
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a ller H offnungen be<strong>de</strong>utete. 1881 berichtete Forstverwalter STICHBERT: " Der Tiergarten<br />
ist zurzeit ungefähr mit zwei Drittel Laubholz und bereits mit einem Drittel<br />
a<strong>de</strong>lholz bestockt. S.D. <strong>de</strong>r Fürst (Karl Egon HI) haben das Verhältnis in jüngster<br />
Zeit bemerkt lind uns beauftragt <strong>de</strong>r fürstlichen Domänenkanzlei zu berichten, dass<br />
mit <strong>de</strong>m Verjüngen <strong>de</strong>r alten Laubholzbestän<strong>de</strong> innerhalb <strong>de</strong>s Tiergartens mit<br />
a<strong>de</strong>lholz eingehalten wer<strong>de</strong>n solle, da sonst <strong>de</strong>r Tiergarten <strong>de</strong>n Charakter eines<br />
Wildparks verliere. Innerhalb <strong>de</strong>r Zäune ist nicht nur auf das Wild, son<strong>de</strong>rn auch<br />
auf <strong>de</strong>n Landschaftscharakter Rücksicht zu nehmen. Außerhalb <strong>de</strong>r Zäune wird die<br />
übliche Forstwirtschaft betrieben ". Dies sind mit vieler Höflichkeit klare Anweisungen<br />
<strong>de</strong>s Fürsten (WOHLFAHRT 1983) .<br />
Um die hohen Ko ten <strong>de</strong>s Wildpa rks zu senken, wur<strong>de</strong>n versch ie<strong>de</strong>ne Versuche<br />
unternommen, abgängige Alteichen (Abb. 4) zu verwerten, soweit sie ganz<br />
gesund und zum palten geeignet waren. Dies ist jedoch nur selten <strong>de</strong>r Fall, so dass<br />
die abgestorbenen Eichen Selb twerbern zur Aufarbeitung zu Brennholz abgegeben<br />
w ur<strong>de</strong>n, soweit sie überhaupt noch Interessenten fan<strong>de</strong>n. Als 1854 bei <strong>de</strong>r<br />
Umwandlung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>vasti erten Abtei lung H agenbüchle starke, teils anbrüchige, teil<br />
hohle Eichen zum Hieb kamen, fand sich kein Käufer für das Holz, nicht einmal als<br />
Brennholz. Um 1870 beim Bau <strong>de</strong>r Eisenba hn fan<strong>de</strong>n hingegen ca. 2000 fm<br />
Eichen chwellen a us <strong>de</strong>m Wirtschaftswald guten Absatz. 1987 wur<strong>de</strong> eine ca. 500<br />
jährige zusammengebrochene Eiche mit ei nem Brusthöhendurchmesser von 1,70 m<br />
und einem Sta mmumfang von 5,50 m versuchsweise zu 30 Ster Brennholz a ufgearbeitet,<br />
a lso eine beachtliche Masse, die jedoch nicht verkaufbar war. Selbstwerber<br />
fan<strong>de</strong>n sich nicht, so dass das Holz im Wal<strong>de</strong> verrottete. 1902 stan<strong>de</strong>n im Gatter<br />
noch vier Rothirsche und 11 Stück Kahlwild; vom Damwild dagegen waren 200<br />
Schaufler und Spießer sowie 310 Damtiere<br />
und Kä lber vorhan<strong>de</strong>n, eine beachtliche<br />
Anzahl, die auch gefüttert wer<strong>de</strong>n<br />
musste und eine aturvequngung<br />
re t1 0s verhin<strong>de</strong>rte. 1913 wur<strong>de</strong> das gesamte<br />
Rotwild wegen Sc hälschä<strong>de</strong>n abgeschossen.<br />
Kaiser Wilhelm 11. war im<br />
Unterhölzer mehrere Male Jagdgast bei<br />
<strong>de</strong>n berühmten Fuchsjag<strong>de</strong>n.<br />
Es i t sicherlich sinnvoll, eine Gegenüberstellung<br />
<strong>de</strong>r Forsteinrichtung<br />
von 1778 mit einer <strong>de</strong>r letzten Forsteinrichtungen<br />
<strong>de</strong>r Gegenwart zu versuchen<br />
und die Verän<strong>de</strong>rungen und ihre Grün<strong>de</strong><br />
im La ufe <strong>de</strong>r letzten zwei Jahrhun<strong>de</strong>rte<br />
zu untersuchen. Die letzte Forsteinrichtung<br />
von 1993 ist jedoch für eine solche<br />
Auswertung ni cht geeignet, die Forstein<br />
richtung von 1980 dagegen gut. Lei<strong>de</strong>r<br />
ist diese zur Zeit nicht auffindbar, aber<br />
durch di e Arbeit von K EMNER (1981)<br />
Abb. 4: Abgestorbene Eiche als Opfer einer<br />
80jährigen Fichte (Foto: K. Kwasnitschka).<br />
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