Band 51 . 2008 - Baarverein.de
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Schriften <strong>de</strong>s Vereins für Geschichte<br />
und Naturgeschichte <strong>de</strong>r Baar<br />
Linachtalsperre und Kraftwerk -<br />
von <strong>de</strong>r Tradition zur Mo<strong>de</strong>rne<br />
<strong>Band</strong> <strong>51</strong> · Seite 7 - 16<br />
März <strong>2008</strong><br />
von Harry Kunte und Christa Knöpfle<br />
Vor 10 Jahren hat es noch kaum jemand für möglich gehalten: Vom kontrollierten<br />
Zerfall zur Reakti vierung nach <strong>de</strong>r Dl 19700. ach erfolglosen Anl ä ufen in <strong>de</strong>r<br />
Vergangenheit verfolgt die Stadt Vöhrenbach das Sanierungsprojekt Linachtalsperre<br />
seit 1998 mit achdruck, so da diese in 2006/2007 rea lisiert wer<strong>de</strong>n konnte.<br />
Die Vision <strong>de</strong>s Zu ammenw irkens von Denkmalschutz, Erzeugung regenerative<br />
r Energie, Klimaschutz (C0 2-Vermeidung), aherholung, Ökologie und sanftem<br />
Tourismus wur<strong>de</strong> und wird unter Einsatz von großem bürgerschaftlichem Engagement,<br />
hohem technischem und wissen chaftlichemKn ow-how und entsprechen<strong>de</strong>m<br />
bürokra ti schen und fin anziellem Aufwa nd, Finanzmitteln von Bund, Land, Stiftungen,<br />
Spon oren und ni cht zuletzt <strong>de</strong>r kleinen Schwarzwaldstadt Vöhrenbach Wirk<br />
I ichkeir.<br />
Die Linachtalsperre - ein einmaliges Bauwerk<br />
Die gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong> 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts einsetzen<strong>de</strong> Industrialisierung, <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong><br />
Ein atz von Maschinen in H a ndwerksbetrieben und <strong>de</strong>r Ei nzug von<br />
Beleuchtung und H a ushaltsgeräten in Pri va thaushalten bewirkten einen ständig<br />
steigen<strong>de</strong>n Strombedarf, mit <strong>de</strong>m die Erzeugung bald nicht mehr Schritt ha lten<br />
konnte. Der durch Repara tionsleistungen - als Folge <strong>de</strong>s 1. Weltkrieges - mitverursachte<br />
Ko hl enmangel beei nträchtigte die Stromversorgung und ve rteuerte di ese<br />
um ein Vielfaches, weshalb große Anstrengungen zur Erschließung <strong>de</strong>r a uch als<br />
"weiße Ko hle" bezeichneten Wasserkraft unternommen wur<strong>de</strong>n.<br />
Die in <strong>de</strong>r Folge verordnete Rati onierung von Stromlieferungen und sich häufen<strong>de</strong><br />
Totala usfä lle <strong>de</strong>s Stromnetzes hatten schwerwiegen<strong>de</strong> Konsequenzen für di e<br />
Existenz <strong>de</strong>r örtlichen Wirtschaft, weshalb <strong>de</strong>r Ruf nach einer geregelten und<br />
sicheren Stromversorgung durch ein Kraftwerk vor Ort immer la uter wur<strong>de</strong>.<br />
Zum Wo hle sein er Bürger, das heißt zum sicheren Broterwerb <strong>de</strong>r meisten<br />
Vöhrenbacher, chlug <strong>de</strong>r junge, dynamische Bürgermei ter Kar! Kra ut (mit 29 Jahren<br />
jüngster Bürgermeister Deutschla nds) <strong>de</strong>n Ba u eines Speicherkraftwerkes vor.<br />
Mit einer beeindrucken<strong>de</strong>n Re<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r Bürgerversammlung am 6. ovember 1921<br />
überzeugte er die Bevölkerung:<br />
"Anda uern<strong>de</strong> Kohl ennot und die fast unerschwinglichen Preise für die Brennstoffe<br />
einerseits, das Bestreben, unser Wirtschaft leben wie<strong>de</strong>r in Gang und unsere<br />
Industrie wie<strong>de</strong>r hoch zu bringen an<strong>de</strong>rerseits, brachten es mit sich, dass in <strong>de</strong>n letzten<br />
Wochen und Monaten überall im <strong>de</strong>utschen Vaterlan<strong>de</strong> die Möglichkeit <strong>de</strong>s Ausbaus<br />
<strong>de</strong>r Wasserkräfte ei frig besprochen wur<strong>de</strong> und dieser Gedanke bereits zum Allgemeingut<br />
gewor<strong>de</strong>n ist. Bei uns ko mmen a ls weitere Momente hinzu, dass das<br />
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