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Band 51 . 2008 - Baarverein.de

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ein Zeitsprung<br />

haut auch KÖSTLERS Essay: "Nach allen Erfahrungen <strong>de</strong>r letzten zweihun<strong>de</strong>rt Jahre",<br />

so spitzt Köstler im Essay seine Skepsis gegenüber einer allzu einseitig ö konomisch<br />

diktierten Forstwirtschaft zu, " mi sn'auen wi r im Wal<strong>de</strong> <strong>de</strong>n hurtigen Rati<br />

onellen und fi xen Tagesjongleuren" . Und auf KARL GAYER beruft er sich explizit,<br />

wenn er auf di e unterschi edlichen Entwicklungsrichtungen in <strong>de</strong>r Forstwirtschaft<br />

näher eingeht. Das " Optimum <strong>de</strong>r Waldbehandlung" sei nur erreichba r, wenn <strong>de</strong>r<br />

Wirtschafter " <strong>de</strong>n Wald Wald bleiben lässt" . Zu diesem Optimum gehöre " die<br />

natürliche Waldgesundheit mit <strong>de</strong>r Zusammensetzung <strong>de</strong>r Bestockung aus <strong>de</strong>n<br />

stando rrsheimisc hen Baumarten und erträglichen Gastbaumarten, mit allen Lebewesen<br />

<strong>de</strong>r natürlichen Biozönosen; solcher Wald ist wenig anfällig gegen di e in<br />

unseren Gebieten gelä ufig gewor<strong>de</strong>nen Schä<strong>de</strong>n, es ist nicht so schwer, ihm die notwendige<br />

Sicherung für einen geordneten Betrieb zu geben." Zum Optimum gehörten<br />

darüber hinaus reichere H olzvorräte; aus guten und gepflegten Holzvorräten<br />

ließen sich auch <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nkraft angemessene hohe Erträge nutzen. "Schließ lich a ber<br />

wissen wir ", schreibt KÖSTLER, "dass solche gesun<strong>de</strong>n, gesicherten, vorrätigen und<br />

ertragsreichen Wäl<strong>de</strong>r auch sc hön sind. "<br />

"Schöne Wäl<strong>de</strong>r!", ruft er aus, auch darauf komme es an. Im Fürstenbergischen<br />

find e er sie, zumal sich hi er ja auch noch ein weiter Bogen spannen lässt über<br />

di e Schätze <strong>de</strong>r Donaueschinger Sammlungen hinweg, über <strong>de</strong>ren Baum- und Wa lddarstellunge<br />

n, von <strong>de</strong>n H andschriften <strong>de</strong>s ibelungenlieds, über die Tafeln <strong>de</strong>s Helleraltars<br />

bis hin zu <strong>de</strong>n aquarellierten Fe<strong>de</strong>rzeichnungen <strong>de</strong>s J. GüLL aus <strong>de</strong>m späten<br />

18. Jahrhun<strong>de</strong>rt, wie sie im Fürstlich Fürstenbergischen Kupferstich-Kabinett<br />

zu bewun<strong>de</strong>rn waren. In <strong>de</strong>r hier praktizierten Wald- wie in <strong>de</strong>r Kunstpflege erkennt<br />

<strong>de</strong>r Essayist " Lebensri chtungen eines Fürstenhauses", die durchaus nicht nur<br />

retrospektive Elemente enthielten. Wo doch in <strong>de</strong>r künfti gen Entwicklung <strong>de</strong>r<br />

Menschheit die Ehrfurcht vor <strong>de</strong>n Lebenskräften <strong>de</strong>r atur eine entsc hei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rolle<br />

spielen wer<strong>de</strong>. Bäume und Wäl<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Kulturlandschaft brauche es, weil die<br />

Möglichkeiten <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Technik viele zu einer Überschätzung <strong>de</strong>r materiellen<br />

Dinge verführten "bei einer gleichzeitige n Verkümmerung <strong>de</strong>r Seelenkräfte und<br />

einer Geringschätzung <strong>de</strong>r geistigen Welt". Freilich stehe <strong>de</strong>m aturerleben " das<br />

Problem <strong>de</strong>r Vermassung" entgegen. Und das in doppelter Hinsicht: zum einen<br />

durch die besorgniserregen<strong>de</strong> Entw icklung <strong>de</strong>r Erdbevölkerung, zum an<strong>de</strong>rn, weil<br />

"diese steigen<strong>de</strong>n Massen in sich immer mehr die individuellen Unterschie<strong>de</strong><br />

verlieren und durch bewusste staatli che Machtkräfte o<strong>de</strong>r bestimmte technische<br />

Einrichtungen wie Funk, Film und Fernsehen geno rmt wer<strong>de</strong>n." Unverkennbar<br />

seien die Ten<strong>de</strong>nzen zur ivellierung, zur Bürokratisierung und Mechanisierung <strong>de</strong>s<br />

ganzen Menschen.<br />

Wartenberg<br />

Die "Stun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Versenkung in <strong>de</strong>n schi cksalhaften Abla uf <strong>de</strong>s menschlichen Lebens",<br />

eine Lehrstun<strong>de</strong> vor <strong>de</strong>m konkreten Hintergrund <strong>de</strong>r Baaremer Kulturlandsc<br />

haft, schl ägt für die Stu<strong>de</strong>nten (a n einem sonne- und schneelosen Frühwintertag,<br />

wie wir erfahren) a uf <strong>de</strong>m Wa rten berg: " eudingen, Unterhö lzer, Donaueschingen<br />

und <strong>de</strong>r Warten berg selbst sind großartige Beispiele für <strong>de</strong>n Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Zeiten von<br />

<strong>de</strong>r ersten Rodung bis in di e Gegenwart, Zeugen einer wa hren Kulturgeschichte."<br />

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