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Band 51 . 2008 - Baarverein.de

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und mitve rantwortliche weitere Gewa lt, eine<br />

Legislative, wa r noch nicht vorgesehen; sie<br />

konstituierte sich a ls beraten<strong>de</strong> Lan<strong>de</strong>sversammlung<br />

erst En<strong>de</strong> 1946.<br />

D ie Protokolle <strong>de</strong>r Sitzungen <strong>de</strong>r Kabinette<br />

- erst ein Rat <strong>de</strong>r Ministerialdirektoren,<br />

dann d ie Lan<strong>de</strong>sverwaltung Ba<strong>de</strong>n, die in das<br />

Staat sekreta ria t Wo hleb i.iberging - liegen<br />

nun gedruckt und sorgfä ltig kommentiert<br />

vor. Wer fre ilich trocken-la ngweilige N ie<strong>de</strong>rchriften<br />

erwartet und sich über a usufern<strong>de</strong><br />

Konferenzitis a ufregt, wird rasch eines Besseren<br />

belehrt.<br />

Denn erstens kann sich <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Regional-<br />

und La n<strong>de</strong>sgeschichte <strong>de</strong>r achkriegszei<br />

t lnreressierte ein gutes Bild davon machen,<br />

was Graswurzel<strong>de</strong>mokratie be<strong>de</strong>utet<br />

und wie das za rte Pflänzchen Vol ksherrscha ft<br />

la ngsam wuchs. D er Verwa ltungsrechtler<br />

ka nn zweitens ei nmal <strong>de</strong>n Aufbau ein er ormenpyra<br />

mi<strong>de</strong> srudieren und sehen: So funkti<br />

o ni erte a n <strong>de</strong>r Ba sis Verwa ltungsha n<strong>de</strong>ln,<br />

so wirkten bisla ng o hne gesetzliche und verfassungsmäßige<br />

Regelungen die Verwaltungsakte,<br />

Verwa ltu ngsvorschriften und<br />

Rechtsverordnungen. Drittens: Was be<strong>de</strong>utete<br />

" Regieren "? Demo nrage und Reparationen,<br />

M angelverwaltung und Wie<strong>de</strong>ra ufba u,<br />

Ern ä hrungslage un d Vergangenheitsbe\ ä lti ­<br />

gung: solche Themen sta n<strong>de</strong>n immer wie<strong>de</strong>r<br />

a uf <strong>de</strong>r Tagesordnung.<br />

Aber a uch mit (heute wie<strong>de</strong>r aktuell en)<br />

Pl änen, d ie Eisenbahnen zu priva ti sieren<br />

o<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Verbot von Fasnetsveranstaltungen<br />

lind von a rrenrreiben (1947) mussten<br />

sich die zu Konsens verpfl ichteten und<br />

konkordanz<strong>de</strong>mokratisch a rbeiten<strong>de</strong>n Kabinette<br />

beschäftigen, in die all e Pa rteien - die<br />

Badi sch-Christlich-Soziale Volkspa rtei, di e<br />

Soziali tische Partei, di e Demokratische Pa rtei<br />

und die Ko mmunistische Partei - ihre Vertreter<br />

(Staatssekretä re und Staatskommissare)<br />

enrsandten.<br />

Dass Überlegungen, 1946 einen Schwäbi<br />

sch-a lema nnischen H eim a tbund (Fra nz<br />

M e<strong>de</strong>rle, Bernhard Dietrich) o<strong>de</strong>r einen Südbund/Süd<br />

taat, eine Südba<strong>de</strong>n-südwürttemberg<br />

isch-ho henzollerische Konfö <strong>de</strong>ration<br />

(Pa ul Z ürcher; Orto Feger: Hauptstadt Rottwei<br />

l) zwar publizistisch erörtert wur<strong>de</strong>n, nur<br />

in offiziell bei Ko ntakten etwa zwischen Leo<br />

Wo hl eb und Lorenz Bock zur Sprache kamen<br />

und so nach Ciceros " Quod no n est in anis,<br />

non est in mundo" ("Was nicht in <strong>de</strong>n Akten<br />

steht, e istiert nicht") nie aktenkundig wur<strong>de</strong>n,<br />

ist nicht weiter verwun<strong>de</strong>rlich. Denn<br />

einma l waren die Deutschen in dieser Frage<br />

uneins und a ußer<strong>de</strong>m hatten die am lä ngeren<br />

Hebel sitzen<strong>de</strong>n Franzosen und Amerikaner<br />

(fLi r ord-Ba<strong>de</strong>n) ganz an<strong>de</strong>re Pl äne.<br />

Reste zweier eigenstä ndiger Ba<strong>de</strong>n find en<br />

sich heute noch auf <strong>de</strong>n Fu ßba ll fel<strong>de</strong>rn. Rastä<br />

tter und Weiler kicken nä mlich in <strong>de</strong>r<br />

" Südbadischen" , Durlacher und Weinheimer<br />

dagegen in e in er (nord-) " Badischen Verband<br />

li ga". Offenbar liegen aber auf <strong>de</strong>m<br />

\Xfeg zu einer Ba<strong>de</strong>n-Liga (o<strong>de</strong>r gar zu ein er<br />

" Ba<strong>de</strong>n-Württemberg-Liga") noch so viele<br />

Stolpersteine, dass Einheit fan s wohl noch<br />

ein e Weile warten müssen, bis "zu a mmenwächst,<br />

was zusa mmengehört". Und wer<br />

schmunzelt nicht darüber, dass <strong>de</strong>r neue siidbadische<br />

Regierungspräsi<strong>de</strong>nt er ten Julian<br />

Wiirtenberger heißt, zweitens im Stuttgarter<br />

taatsmini terium gearbeitet hat und drittens<br />

gebürtiger Freiburger ist ?<br />

ARMIN KOHNLE: Kleine Geschichte <strong>de</strong>r Markgrafschaft Ba<strong>de</strong>n; Leinfel<strong>de</strong>n-Echterdingen:<br />

DRW-Verlag Weinbrenner 2007; 208 Seiten mit 4 5 Abbildungen,<br />

6 Karten und 6 Stammtafeln; ISBN 978- 3- 7650- 8346- 4 ; 14,90 Euro<br />

Den genea logisch interessierten Lese r freut es<br />

bestimmt, zuallererst die sechs Stammta feln<br />

durchzuarbeiten, di e <strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong>lberger Hi -<br />

toriker sei nem ha ndlichen Buch beigegeben<br />

har. D as Geäst dieser Bäume bezeugt nä mlich<br />

das viel verzweigte Leben <strong>de</strong>r Geschlech-<br />

196<br />

ter, <strong>de</strong>ren Wurzel n weit ins 1.1. Ja hrhun<strong>de</strong>rt<br />

reichen und a us <strong>de</strong>nen 1806 da nk a po leon<br />

ogar Großherzöge erwach en.<br />

Ein solcher Einstieg in die Lektüre vermittelt<br />

einen guten Eindruck davon, wie<br />

H errscherfamil ien - Edward Gibbon lässt

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