Band 51 . 2008 - Baarverein.de
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Der Aufschwung, <strong>de</strong>r mit einer Forcierung <strong>de</strong>s Na<strong>de</strong>lh olz-, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>s Fichtenanbaus<br />
ein hergi ng, scheint mitunter sogar <strong>de</strong>m Für ten nicht mehr geheuer gewesen<br />
zu sei n. WoWfahrt zi ti ert beispielhaft eine Episo<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>m Unterhö lzerwald<br />
im Jahr 1881: " Der Thiergarten ist z. Zt. ungefähr mit 2/3 Laubholz und bereits<br />
mit 1/3 Na<strong>de</strong>lholz bestockt. S. D. <strong>de</strong>r Fürst haben di eses Verhältnis in jüngster Z eit<br />
bemerkt und uns beauftragt, Für tlicher Domänenkanzlei zu berichten, da s mit<br />
<strong>de</strong>m Verjüngen <strong>de</strong>r alten Laubho lzbestän<strong>de</strong> illJ1erhalb <strong>de</strong>s Tiergartens mit a<strong>de</strong>lho<br />
lz ein gehalten wer<strong>de</strong>n solle, da sonst <strong>de</strong>r Tiergarten <strong>de</strong>n Charakter eines Wildparks<br />
ve rliere."<br />
J OSEF IKOLAUS Kö TLER, <strong>de</strong>r Waldbauprofes or, und seine Stu<strong>de</strong>nten blieben<br />
womöglich a uch heure nicht ga nz unbeeindruckt vom Besuch di verser Musterbetän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s fürstenbergischen Wal<strong>de</strong>s. Die a bgelichteten Hochl agenfichten in <strong>de</strong>r<br />
"Wanne" am Feld berg müssten fre ilich, selbst wenn sie das halbe Jahrhun<strong>de</strong>rt noch<br />
überdauert hätten, außen vor bleiben, da sich das Fürstenhaus zwischenzeitlich von<br />
seinen unprofitablen Feldbergwäld ern getrennt hat. Gewiss wäre <strong>de</strong>n Exkursionsteilnehmern<br />
<strong>de</strong>nnoch nicht entgange n, welche Spuren <strong>de</strong>r Liberalismus unserer<br />
Tage im Wa ld hinterlässt, vo n <strong>de</strong>n Fahrspuren <strong>de</strong>r über chweren Erntemaschinen<br />
ga nz a bgesehen. Ja, es drängte sich ihnen die Frage a uf, o b ie nicht Zeugen eines<br />
einsetzen<strong>de</strong>n waldwirtschaftlichen Paradigmenwechsels waren: <strong>de</strong>r Verabschiedung<br />
vom " Freien Stil <strong>de</strong>s Waldbaus" naturnaher Prägung, wie K . STLER ihn propagierte<br />
und wie er im öffentlichen Wald <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s auch im letzten Drittel <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
noch im Schwange war. H atte sich unter <strong>de</strong>m Ei ndruck <strong>de</strong>r großen Waldkatastrophen,<br />
<strong>de</strong>r lmmi sions- und <strong>de</strong>r Insektenschä<strong>de</strong>n, erst recht <strong>de</strong>r Orkan chä<strong>de</strong>n<br />
nicht eben noch a lle Welt zur Alternativlosigkeit naturnaher Wald wirtschaft<br />
bekannt? Denn wie an<strong>de</strong>rs wollte man <strong>de</strong>m ei nsetzen<strong>de</strong>n Klimawan<strong>de</strong>l begegnen<br />
als durch ein Höchstmaß an aturnähe und Standortsgerechtigkeit?<br />
Den Forststu<strong>de</strong>nten heutzutage wür<strong>de</strong> wohl vorab die stolze betriebliche<br />
Rati ona lisierungs bilanz prä entierr wer<strong>de</strong>n: in welch staunenswertem Umfang es<br />
<strong>de</strong>m Betrieb im zurückli egen<strong>de</strong>n halben Jahrhun<strong>de</strong>rt gelungen i t, Persona lk osten<br />
ein zusparen. Bestand <strong>de</strong>r Forstpersonalkörper 1955, im Jahr <strong>de</strong>r Exkursion, noch<br />
aus <strong>de</strong>m Betriebsleiter und 9 Forstamtsleitern, a us 29 Förstern, 27 Forstwarten,<br />
7 Sekretären, 7 BLiroangestellten, 12 Forstanwärtern, aus 3 für die Jagd zusrändigen<br />
Mitarbeitern, aus (sage und schreibe!) 669 Waldarbeitern und 360 Wa ldarbeirerinnen,<br />
so muss das Per onal heure fast mit <strong>de</strong>r Lupe gesuchr wer<strong>de</strong>n: Die Forsrämrer<br />
sind aufgelö t die Forsrrevier-Flächengröße vervielfachr, Waldarbeiterinnnen und<br />
Wa ld arbeiter weit überwiegend durch Unternehmermaschinen und Subunternehmer<br />
ersetzt. So ist das <strong>de</strong>rze itige Personaltablea u (Sta nd 2003) zusammengeschmolzen<br />
auf 1 Betriebslei ter (nebenbei noch Mitarbeiter in einem forstlichen Management-Collsulting-Unternehmen<br />
), 2,5 Sachbearbeiter, 1 Verwaltungsangestellre<br />
5 "regionale Profitcenter" (vormals Forstreviere) mit 5,7 Revierleitern und 1,0<br />
(2 x 0,5) Funkrionern, 1,0 Jagdwirtschafrl er, auf gera<strong>de</strong> ma l noch 17,9 Forstwirte<br />
(vormals Waldarbeirer), was einem Forsn.virr pro 1.000 ha Wald entspricht. Ausgelagert<br />
a us <strong>de</strong>m Betrieb sind <strong>de</strong>r gesamte Bereich <strong>de</strong>r technischen Produkrion<br />
(Maschinenei nsa tz) und a uch <strong>de</strong>r vo rmals <strong>de</strong>m Betr ieb angeschlossene H olzhof<br />
Hüfingen zur Vermarktung <strong>de</strong>s Holzes.<br />
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