Band 51 . 2008 - Baarverein.de
Band 51 . 2008 - Baarverein.de
Band 51 . 2008 - Baarverein.de
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Schriften <strong>de</strong>s Vereins für Geschichte<br />
und Naturgeschichte <strong>de</strong>r Baar<br />
Längerfristige Entwicklungen<br />
bei Kalk-Magerrasen <strong>de</strong>r Baar<br />
Zusammenfassung<br />
<strong>Band</strong> <strong>51</strong> . Seite 129 - 158<br />
März <strong>2008</strong><br />
von Günther Reichelt<br />
Di e Untersuchung von rund 20 Kalk-Magerrasen <strong>de</strong>r Baar zeigt, dass di e Zahl <strong>de</strong>r<br />
Pflanzenarten in <strong>de</strong>n letzten Jahrzehnten generell zurückgegangen ist. Davon sind<br />
a llerdings die aturräumlichen Einheiten unterschi edlich betroffen. Dramatisch ist<br />
<strong>de</strong>r Artenverlust im M uschelkalk-Gebiet. Auch die Magerrasen im Bereich <strong>de</strong>r<br />
Keuper/Lias-Stufe ha ben sowohl an Fläche a ls a uch an Artenzahl abgenommen. Die<br />
geringsten Verluste sind bei <strong>de</strong>n untersuchten Kalk-Magerrasen <strong>de</strong>r Baaralb zu<br />
beobachten. Am günstigsten verläuft die Entwicklung bei unter aturschutz stehen<strong>de</strong>n<br />
Flächen mit angemessenem Pflegekonzept und regelmäßiger Pflege. Als Ursachen<br />
<strong>de</strong>r vorwiegend nega ti ven Entwicklung sind vor a llem utzungsän<strong>de</strong>rungen<br />
wie Aufforstungen und di e Inanspruchnahme für eubaugebiete im Verdichtungsbereich<br />
<strong>de</strong>r Gemei n<strong>de</strong>n auszumachen. Außer<strong>de</strong>m beeinflu sst di e intensiv betr iebene<br />
Landw irtschaft in <strong>de</strong>r Umgebung über atmogene Stoffeinträge langfristig <strong>de</strong>n Standort<br />
zu Ungunsten <strong>de</strong>r Magerrasen. Es w ird nachgewiesen, dass di e Zahl <strong>de</strong>r Pflanzenarten<br />
in <strong>de</strong>n Magerrasen <strong>de</strong>r Baar mit <strong>de</strong>r Zahl gefähr<strong>de</strong>ter Insektena rten, insbeson<strong>de</strong>re<br />
bei Geradflüglern und Schmetterlinge n, hoch korreliert. Da ein ein<strong>de</strong>utiger<br />
Kausalzu ammenhang besteht, ist mithin die Artenabnahme bei Pflanzen ein<br />
ernstes ökologisches Alarmsignal. Angesichts <strong>de</strong>r starken Gefährdung <strong>de</strong>r Magerrasen<br />
in Deutschland wird auf <strong>de</strong>ren Be<strong>de</strong>utung als Landschaftselement und als ökologische<br />
Ressource hingewiesen. Insgesamt ergibt sich eine eher skeptische Prognose.<br />
Einführung<br />
In unserer Ku lturlandschaft unterliegen alle vom Menschen beeinflussten Landschaftselemente<br />
wie Wäl<strong>de</strong>r, Fel<strong>de</strong>r und Wiesen ständigen, wenn auch nicht immer<br />
gleich augenfä lligen Verän<strong>de</strong>rungen; oft wer<strong>de</strong>n sie erst nach Jahrze h.nren sichtbar.<br />
Da vo n si nd meist auch Pflanzen und Tiere betroffen, die ihre gewohnten Lebensbedingungen<br />
ve rli eren und nahezu unbemerkt verl oren gehen. Dieser schleichen<strong>de</strong><br />
Artenve rlust ist seit vielen Jahren auch auf <strong>de</strong>r Baar zu bekl agen, aber nicht immer<br />
einfach nachzuweisen, insbeson<strong>de</strong>re nicht bei Pflanzen. Dieser Entwicklung bei<br />
asswie en und Mooren <strong>de</strong>r Baar längerfristig nachzuspüren, w ur<strong>de</strong> im <strong>Band</strong> "D ie<br />
Baar von 1945-1995" (REICHELT 1995) versucht. Im Folgen<strong>de</strong>n geht es um die reizvollen<br />
bunten aber beson<strong>de</strong>rs gefähr<strong>de</strong>ten Magerrasen, die uns an meist sonnigen<br />
H ä ngen a uE kalkreichen, ungedüngten Bö<strong>de</strong>n begegnen. Oft find en wir sie an<br />
Wa ldsä umen und zwischen Hecken und Feldgehölzen. Sie sind durch Grenzflächen<br />
gekennzeic hnet und daher mit großer Artenvielfa lt ausgestattet.<br />
129