30.10.2013 Aufrufe

Band 51 . 2008 - Baarverein.de

Band 51 . 2008 - Baarverein.de

Band 51 . 2008 - Baarverein.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

WAGN ER 1996), sodass di e Verhä ltnisse im Schwenninger Moo stellvertretend für<br />

die meisten durch Abrorfung und Drainage massiv anthropogen verän<strong>de</strong>rten Moore<br />

stehen können.<br />

Das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r fl ächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>n Abrorfung hatte ein stetiges Wachstum <strong>de</strong>r<br />

Artendiversität zur Folge. Von <strong>de</strong>r raschen Sukzession <strong>de</strong>r Gehölze haben vor allem<br />

euryöke Wa ldarten profiti ert. Die e Entwicklung wur<strong>de</strong> insbeson<strong>de</strong>re durch di e<br />

Mineralisation <strong>de</strong>r oberfl ächlichen, nicht wasserge ättigten Torfschichten und <strong>de</strong>r<br />

damit ve rbun<strong>de</strong>nen ährstoffanreicherung geför<strong>de</strong>rt. Durch die vo llständige<br />

Abrorfung <strong>de</strong>r Sphagnumrorfe minera lisieren vor a llem die nährsroffreicheren<br />

Schilf- und Seggenrorfe. Diese Auteutrophi erung fü hrt zu einer Zunahme von meso-<br />

und eurraphenten Arten sowohl innerhalb <strong>de</strong>r Wäl<strong>de</strong>r a ls auch in <strong>de</strong>n umliegen<strong>de</strong>n<br />

Grünlandfläcben und Magerrasen sowie in <strong>de</strong>n Gewässern und Röhrichten.<br />

Mit <strong>de</strong>r Zunahme <strong>de</strong>r eurraphenten Arten ist di e regress ive Entwicklung von<br />

oligotraphen ten Arten ve rbun<strong>de</strong>n. Für das Verschw in<strong>de</strong>n dieser Arten können<br />

sowohl die direkte Zerstörung vo n Biotopen als auch die Verd rä ngung durch die<br />

verän<strong>de</strong>rten Konkurrenzverbältnisse ve rantwortlich ge macht wer<strong>de</strong>n.<br />

Parallel zu <strong>de</strong>n tro phischen Verän<strong>de</strong>rungen ist ein Rückgang von Arten zu verzeichnen,<br />

die an stabile Wasserverhälrnisse angepasst si nd. Die stark schwanken<strong>de</strong>n<br />

Wasserstän<strong>de</strong> (BOCKER et a l. 2001 ) führten zu ein em Rückgang von Gefäßpflanzen<br />

vor a llem <strong>de</strong>r Schlenkenstandorte. Insbeson<strong>de</strong>re Zwischenmoorarten,<br />

die sowohl sta bile Wasserstän<strong>de</strong> als auch sta bile ähr toffverhä ltni se benötigen,<br />

waren davon betroffen. Die Situation wur<strong>de</strong> durch die sich ve rän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Licht-und<br />

Konkurrenzverbältnisse nach <strong>de</strong>m Aufkommen <strong>de</strong>r Gehölze noch weiter ver chärft.<br />

Kaum Verän<strong>de</strong>rungen fan<strong>de</strong>n dagegen im Bereich <strong>de</strong>r Bulte statt.<br />

Ei n weiterer Schwerpunkt <strong>de</strong>s Artenverlustes ist mit <strong>de</strong>r N utzungsa ufgabe <strong>de</strong>r<br />

M oorflächen ve rbun<strong>de</strong>n. Der weitaus größte Antei l a n verschwun<strong>de</strong>nen Arten<br />

stammt aus <strong>de</strong>n ehemals bewei<strong>de</strong>ten Magerrasen <strong>de</strong>r Anmoorbereiche. Artenrückgä<br />

nge in brach gefallenen Magerra en si nd in ganz Mirteleuropa zu beobachten. Die<br />

Situation wird im Fal le eies Schwenninger Mooses durch <strong>de</strong>n direkten Verlust von<br />

Flächen durch Straßen bau und die Anlage von Sportplätzen noch verschärft.<br />

Abgesehen von weni gen Teilbereichen zeichnet sich das gesamte Gebiet durch<br />

einen ho hen Artenwechsel aus. Gleichzeitig stellt sich für <strong>de</strong>n aturschutz die Aufga<br />

be, das Überleben <strong>de</strong>r stenöken M oorarten langfristig zu gewährleisten. In <strong>de</strong>r<br />

Planung <strong>de</strong>r Pflege- und Renaturierungsmaßnahmen wur<strong>de</strong> daher a uf fo lgen<strong>de</strong><br />

Punkte beson<strong>de</strong>rs geachtet:<br />

Behutsame Sanierung <strong>de</strong>s .Moorwasser- und ährsroffhaushaltes.<br />

O ffe n haltung hochwertiger Flächen.<br />

I<strong>de</strong>ntifizierung und Monitoring wichtiger floristischer Zielarten<br />

und -flächen .<br />

Das Beispiel <strong>de</strong>s Sc bwenninger Mooses ze igt <strong>de</strong>utlich, das Moore, di e durch<br />

Torfabbau und Entwässerung gestört si nd, ei nem sta rk en Florenwan<strong>de</strong>l unterliegen.<br />

Um einen nachhaltigen Artenschutz zu gewährleisten, sollten <strong>de</strong>s halb diese Verän<strong>de</strong>rungen<br />

im Rahmen von Unterschutzstellul1gen und Renaturierungen besser<br />

untersucht und bilanziert wer<strong>de</strong>n.<br />

169

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!