Band 51 . 2008 - Baarverein.de
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Winterhald<br />
Ada m Winterha ld er von <strong>de</strong>m abgelegenen Oberfa ll engrund in eukirch in das günsti<br />
ger gelegene fürstenbergische Städtchen Vö hrenbach. Hier grün<strong>de</strong>te er ein e eigene<br />
Bildha uerwerk tatt. 1696 heira tete er Elisabeth Sträubin von Vöhrenbach. Vo n<br />
<strong>de</strong>n fün f Kin<strong>de</strong>rn a us dieser Ehe ergriffen di e drei Söhne Anton ("· 1699, +1758 in<br />
Olmütz), Josef (,'-1702, +1 769 in Wien) und Johann Michael ("- 1706, +1 759 in<br />
Vö hrenbach) <strong>de</strong>n vä terli chen Beruf. Vo n Vö hrenbach a us eröffnete sich Adam Winterha<br />
l<strong>de</strong>r ein weites Arbeit feld. Seine Arbeiten sind in vielen Kirchen und Kapellen<br />
<strong>de</strong>s mittleren Schwa rzwalds und in <strong>de</strong>r Baar zu find en. Seine Werke in <strong>de</strong>r Baar sollen<br />
hi er vorgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Typi che Kennzeichen, a n <strong>de</strong>nen man die Skulpturen Adam Winterhal<strong>de</strong>rs<br />
erkennen ka nn, sind di e kräftigen Gewandbahnen und scha rfen Fa ltengrate. D er<br />
Mantel o<strong>de</strong>r das Kl eid ist über ein e chulter gelegt, wird um <strong>de</strong>n Leib geschlungen<br />
und über die Hüfte herumschwingend nach vorn geno mmen; <strong>de</strong>r Mantel a um fl attert<br />
o ft a uf, a m En<strong>de</strong> das Adam-typische " Ohr" bil<strong>de</strong>nd. Fein a usgearbeitet sind Bart<br />
und Haarlocken, meist bis zur Schulter ni e<strong>de</strong>rfli eßend o<strong>de</strong>r im acken aufrollend.<br />
Die er te urkundlich gesicherte Arbeit fin<strong>de</strong>n wir in <strong>de</strong>r Stadtkirche St. Joha nn<br />
in Do na ueschingen. Im Ausgabenbuch <strong>de</strong>r Pfa rrei steht: " 0 20. <strong>de</strong>m Mahler<br />
wegen neugel1whlter auferstehung samt schlosser und an<strong>de</strong>rer arbeith laut Zettel<br />
zahlt 22ten May anno 1705 9 Gul<strong>de</strong>n 6 1/2 Kreuzer. NI' 21 <strong>de</strong>m bildhauer in<br />
Vöhrenbach wegen vermelt gemachtes bildtnus laut Zettel zalt <strong>de</strong>n 2ten Juli 1705<br />
8 Gul<strong>de</strong>n 8 Batzen 2 1/2 Kreuzer"!.<br />
Dieses "bildtnus" ist di e Ba rocksta tue <strong>de</strong> a ufersta n<strong>de</strong>nen C hristus von Adam<br />
Winterha l<strong>de</strong>r, das bema lt und mit einem eisernen H a ken versehen wur<strong>de</strong>; <strong>de</strong>nn<br />
H El ' Riet; FEU RSTEI N, Stadtpfarrer in D o na ueschingen, schreibt in seinem Kirchenführer:<br />
" Die alte Kirche besaß einen auferstan<strong>de</strong>nen Christus von 1705, <strong>de</strong>r an<br />
Ostern hochgezogen wur<strong>de</strong>, gefertigt von Ad. Winterhal<strong>de</strong>r in Vöhrenbach. Christus<br />
steht auf silbernen Wolken. H ebt die rechte Hand segnend empor, die linke umfaßt<br />
die Fahne. Er ist fast unbeklei<strong>de</strong>t, ein leichter churz be<strong>de</strong>ckt die Len<strong>de</strong>n, und<br />
ei11 weiter Mantel um <strong>de</strong>n linken Arm geschlungen fä llt in mächtigen Wellenfalten<br />
herab. Der Kopf ist von Locke11 umrahmt. Der Mund, in <strong>de</strong>m Zunge und Zähne<br />
sichtbar wer<strong>de</strong>n, ist zum Sprechen geöffnet". H eute steht di e e Figur von O stern<br />
bis Pfingsten über <strong>de</strong>m Tabern akel a m Hocha lta r.<br />
In <strong>de</strong>r Ka pell e in A llmend ho fen befind et sich ein Kruzifix von Adam Winterha<br />
i<strong>de</strong>r.<br />
M ehrere Aufträge verdankte Winterha ld er <strong>de</strong>m M agistrat <strong>de</strong>r Stadt Brä unlingen.<br />
Bis um 1700 sta nd vor <strong>de</strong>m ied ertor in Brä unlingen di e Siechen- o<strong>de</strong>r Ottilienkape<br />
ll e mit <strong>de</strong>m Bild <strong>de</strong>r heiligen Ottilie, di e a l Patro nin <strong>de</strong>r Blin<strong>de</strong>n, Pestkra nken<br />
und Siechen verehrt wur<strong>de</strong>. ach <strong>de</strong>m Bau <strong>de</strong>r neuen Ottilienkapell e wird di e<br />
a lte zur " Schächerka pelle", im Vo lksmund a ber nur ,' Kä ppele" genannt. Für di ee<br />
Kä ppele schnitzte Adam Winterha l<strong>de</strong>r im Auftrag <strong>de</strong>r Stadt "ein großes, e<strong>de</strong>l<br />
geha ltenes Kruzifix " und li eferte es a m 25_ Okto ber 1731. Der Ko pf mit <strong>de</strong>r D o rnenkro<br />
ne ist zur Seite geneigt und ruht a uf <strong>de</strong>m rechten Oberarm. Sehr pl astisch ist<br />
vor a ll em <strong>de</strong>r Brustbereich a usgearbeitet. Das Len<strong>de</strong>ntuch ist a uf <strong>de</strong>r rechten Seite<br />
mit ein er für Ada m typi chen Schl a ufe festgekno tet. D a Kreuz hä ngt heute im sog.<br />
Käppele a n <strong>de</strong>r traße nach Hüfingen_<br />
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