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Band 51 . 2008 - Baarverein.de

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Das Fragment <strong>de</strong>r zweiten Abschrift <strong>de</strong>s Vertrags<br />

Chronologisch gesehen müs te di e es Fragment al Einba nd <strong>de</strong>r ersten Abschrift<br />

di enen, da es sich bei diesem Blatt um da ä lteste liturgische Dokument Villingens<br />

han<strong>de</strong>lt. Auch die zweite Ab chrift <strong>de</strong>s Fürstenberg-Villingen-Vertrags wur<strong>de</strong> in ein<br />

Pergamentfragment ei ngebun<strong>de</strong>n. An di esem Einband wur<strong>de</strong> a uf <strong>de</strong>r Vor<strong>de</strong>rseite ein<br />

4,5 cm breiter treifen mit gro ben Stichen aufgenäht, <strong>de</strong>r ein Vi ertel <strong>de</strong>r Vo r<strong>de</strong>rseite<br />

einnimmt. Da ra uf befind et sich di e ein zige farbige Fe<strong>de</strong>rzeichnung <strong>de</strong>r Villinger<br />

Fragmente. Der a bge bil<strong>de</strong>te, mehrfarbig gezeichnete Löwe hält eine Schlange im<br />

Rachen, die sich um <strong>de</strong>n Kö rper <strong>de</strong>s Löwen schlingt. Der Löwe als W ächter <strong>de</strong>s Grabes<br />

15 w ur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r ehema ligen Hand chrift al Zeichen <strong>de</strong>r Auferstehung Christi<br />

ge<strong>de</strong>utet. ,. ... <strong>de</strong>r Löwe aus Juda ... " (Gen. 49,9) wird a uf Christus bezogen (Apc.<br />

5,5). " ... siehe, <strong>de</strong>r Löwe aus <strong>de</strong>m Stamme Juda, die Wurzel Davids, hat gesiegt ... "1 6<br />

Die Schlange symboli iert Unheil, das <strong>de</strong>n Tod bringt: " ... Feindschaft will ich setzen<br />

zwischen dir und <strong>de</strong>m Weib e, zwischen <strong>de</strong>iner achkommenschaft und ihrer<br />

achkommenschaft: sie wird dir <strong>de</strong>n Kopf zertreten, und du wirst ihrer Ferse nachstellen<br />

... ·' (Gen. 3,15). Die liturgischen Me stexte wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n unteren Tei l <strong>de</strong>r<br />

Figur einbezogen, so da die Beziehung zu r Auferstehung C hristi <strong>de</strong>utlich wird.<br />

Obwohl nur einzeln e Buchsta ben und eumen erbalten sind (a uf <strong>de</strong>r Innen eite geht<br />

<strong>de</strong>r Text um ein paar Buch ta ben und eumen weiter), konnten die Gesänge ein<strong>de</strong>utig<br />

als Teile <strong>de</strong>r Ostermesse id entifiziert wer<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m ist <strong>de</strong>r Löwe a uch das<br />

Symbol <strong>de</strong>s heiligen M a rcus, <strong>de</strong> sen Evang lium am Ostersonntag verkündigt wird.<br />

Größe <strong>de</strong> Fragments: H öhe 22 cm, Breite: 16 cm.<br />

Graduale: H[a]ec di es, Iqua m fec it Dominus:<br />

exulte] mus, let Ila]etemur in ea]<br />

Vers: Confitemini Domino, quoniam<br />

[bonu ], quoniam in slaJe[culum<br />

mi seri corJdi a leiusj.<br />

[Vers]: Pascha nosrrum lim1110latu est hri tus].<br />

In dlie] Res[ urrecti o ni s]<br />

[ ] Ergänzung <strong>de</strong> Textes<br />

Verwen<strong>de</strong>te Neumen im Fragment:<br />

Virga 1 H ochton<br />

Pe 2 T öne, a ufsteigend<br />

li vis 2 T öne, a bsteigend<br />

Diese <strong>de</strong>utsche Nota ti on wur<strong>de</strong> adiastema ti sch a ufgezeichnet und kommt<br />

<strong>de</strong>m Sr. Ga ller Vorbild na he. Der ehema lige Co<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> in einer spätkarolingischen<br />

Minu kel ge chrieben, di e a llerdings schon Brechungen in <strong>de</strong>n Schäften a ufweisen.<br />

Das Fragment gehö rte zu ein em Missa le, das um das Jahr 1000 geschrieben<br />

wur<strong>de</strong>. Es i t durch di e ko lorierte Fe<strong>de</strong>rzeichnung und das Alter <strong>de</strong>r ehemaligen<br />

H a ndschrift ein einzigartiges Beispielmittelalrerli cher Ha ndschriftenkultur und<br />

damit das älteste und w ichtigste Zeugnis <strong>de</strong>r liturgischen Aufzeichnungen ViIIingens.<br />

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