Band 51 . 2008 - Baarverein.de
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ihnen beserzren und bewirtscha fteten Land<br />
und macht 0 ve r tä ndlich, wie das System<br />
ma l gut funktio ni ert und gelegentlich ma l<br />
weniger reibungslos gearbei tet hat. Da bei ist<br />
nicht a ll ein di e Ta tsache interessa nr, dass<br />
1442 Ludwig I. 13 l besaß und Ulrich V. 140<br />
Lehen mä nner ha tte, son<strong>de</strong>rn mit welcher<br />
So rg fa lt <strong>de</strong>ren a men auf Li ten und in Reperto<br />
rien erfasst, beurkun<strong>de</strong>t und in Lehensbücher<br />
eingetragen wur<strong>de</strong>n.<br />
Der Autor will die vielfä ltige M a teri e vor<br />
<strong>de</strong>n Augen <strong>de</strong>s Le er übersichtlich geglie<strong>de</strong>rt<br />
a usbreiten, übertreibt es a ber gelegentlich<br />
mit <strong>de</strong>m Dezima lklassi fi zieren (bi s zu fün f<br />
Unrerpunkten ), durch das Ka pirelchen mit<br />
weniger a l ze hn Z eilen enrstehen. Dennoch:<br />
di e vielen kurze n Zwisc henbila nzen sind<br />
leserfreundliche Denk- und Be innungs pa usen,<br />
bil<strong>de</strong>n die richtigen Gelenkste Il en und<br />
stellen (mit <strong>de</strong>n a usführlichen Orts- und Personenregistern<br />
) pas en<strong>de</strong> Weichen.<br />
Die Verzeichnisse <strong>de</strong>r Lehensrichter,<br />
Urteil er und Für precher sowie die dazu<br />
gehö ren<strong>de</strong>n Ka pitel über <strong>de</strong>n wümembergischen<br />
Lehensgerichtsprozess zeigen die<br />
Schattenseiten <strong>de</strong>r Einrichtung auf. So<br />
erschwerte etwa die fa ktische ichtenrziehba<br />
rkeit von eigens überlassenen Lehen di e<br />
löglichkeit <strong>de</strong>s Lehensherrn zu dispo nieren.<br />
Au ßer<strong>de</strong>m erwuchsen a us <strong>de</strong>m Recht, mehrfache<br />
Lehensbindungen einzugehen, mitunter<br />
ti efgreife n<strong>de</strong> Schwierigkeiten.<br />
Abbildungen von Urkun<strong>de</strong>n a us <strong>de</strong>m<br />
Sruttgarter Haupt taatsarchiv veranscha uli <br />
chen einzelne Vo rgänge, Lehensbriefe und<br />
-reverse ein er Arbeit, um die auch a usgewiesene<br />
Sachk enner und Fachleure nicht herumkommen.<br />
KARL FRIEDRICH LINNEBACH: Lebenserinnerungen eines badischen Bahnbeamten<br />
Reihe Südwest<strong>de</strong>utsche Persönlichkeiten· Herausgegeben vom Haus <strong>de</strong>r<br />
Geschichte Ba<strong>de</strong>n-Württembergs . Karlsruhe: G. Braun Buchverlag 2007; XII<br />
und 276 Seiten mit 39 Abbildungen; ISBN 978-3-7650-8348-8; 16,80 Euro<br />
Ein 80-Jä hriger mit einem be o n<strong>de</strong>ren<br />
Schicksa l ha t das Recht, zurückblickend sich<br />
selber a nzu ehen, di e Erlebnisse ni e<strong>de</strong>rzuschreiben<br />
lind Freund und Feind noch erwas<br />
zu sagen. Das da rf jedoch nicht mit <strong>de</strong>m Mienenspi<br />
el <strong>de</strong>r " Tiefe" und m ir <strong>de</strong>r Geste geistiger<br />
Überlegenheit ge chehen, o n<strong>de</strong>rn muss<br />
a llein von <strong>de</strong>r Wa hrheit bestimmt se in , di e<br />
durch Erfahrung und Nach<strong>de</strong>nken erwi esen<br />
ist und Wissen heißt. Und es da rf kein e an<strong>de</strong>re<br />
Quelle <strong>de</strong>r Wa hrheit geben a ls Erfa hrung,<br />
Denken, Wissen.<br />
ich beim Schreiben sein er Leben erinnerungen<br />
dara n zu ha lten, ist fre ili ch nicht<br />
leicht, Ka rl Friedrich Linnebachs Geist a ber<br />
willig. 0 geht er minutiö a llen Stati onen seines<br />
Leben wegs und seiner beruAichen La ufba<br />
hn nach, lo bt (nach übersta n<strong>de</strong>nen Prügel<br />
und hä uslichem Arre t in Kin<strong>de</strong>rtagen) se ine<br />
glückliche Jugendzeit über a lles, besingt hurra<br />
pa triorisch <strong>de</strong>n Ein satz im Kri eg 1870/7 1<br />
und fin<strong>de</strong>t vieles unterwegs Ge ehene<br />
"schö n" : das Schauspiel <strong>de</strong>r Bomba r<strong>de</strong>lll enrs<br />
in <strong>de</strong>n Südvoge en und in Burgund, die Bil -<br />
198<br />
<strong>de</strong>r im Alma nach und die Pfalz, se inen Lehrer<br />
und di e Städte mir ihren Ba uwerken, da<br />
Wetter und vieles mehr.<br />
Er hat Auge und Herz für a tur und Landscha<br />
ft; er weiß immer, wo man gut und preiswert<br />
isst. Stets di e Ohren gespitzt erfä hrt er,<br />
welche Ba hn ä mter a u geschrieben wer<strong>de</strong>n,<br />
um die sich zu bewerben lo hnt. Über die<br />
Mühen, da nn umziehen zu müssen, klagt er<br />
nicht, ebenso die gewachsene Fa milie; sie hat<br />
einfach mitzumachen, <strong>de</strong>nn chließlich hat<br />
a uch sie erwas von diesem Ortswechsel.<br />
Einige irritiert a n die em Buch. Wie erkl<br />
ä rt einem <strong>de</strong>r "Fa milienmensch" Linnebach<br />
überzeugend, wa rum er a llen Hochzeitsfeiern<br />
se in er vier Kin<strong>de</strong>r fernbleibt?<br />
Wa rum plagen <strong>de</strong>n (einma l so geschimpften)<br />
" Fürstenknecht" <strong>de</strong>r " Srumpfsinn <strong>de</strong>r<br />
chwyzer" und ihre "angeborene und a nerzogene<br />
Abneigung gegen a lles ,Dürsche'"<br />
<strong>de</strong>rmaßen? Und i t di e englische Jugend<br />
tatsächlich mir " Deutschhass erfüllt, kriegerisch<br />
begeisrert" und sind die Briten wirklich<br />
die Allein schu ldi gen a m Ersten Weltkrieg?