Band 51 . 2008 - Baarverein.de
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Ein Essay in <strong>de</strong>n Sc hriften <strong>de</strong>r Baar ha t Seltenheitswert. Dass er dort a bgedruckt<br />
wor<strong>de</strong>n ist, unter Verzicht a uf wi senschaftlichen Anspruch und a uf das <strong>de</strong>n<br />
Autoren sonst abverl angte bi bliographi che Regelwerk, ist <strong>de</strong>m fe t1ichen Anlass geschul<strong>de</strong>t,<br />
gewiss a ber a uch <strong>de</strong>m Bekanntheitsgrad und <strong>de</strong>r w issen chaftlichen<br />
Reputa tion sein e Verfassers. KÖSTLER wa r a ls Münchner Waldba u-Ordinarius<br />
fraglos <strong>de</strong>r im fo rstaka<strong>de</strong>rnischen Nachkriegs<strong>de</strong>ut chland be<strong>de</strong>utendste Waldba ulehre<br />
r; er hatte ich a ber a uch weit über sein Fachgebi et hinaus a ls Kunstkenner und<br />
K ulturgeschi chrler einen a men gemacht. " Offenba rung <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s", so la utet<br />
etwa <strong>de</strong>r Titel sein e 1941 erschi enenen Bildte tba n<strong>de</strong>s (im Untertitel: " Ein Beitrag<br />
zur Frage <strong>de</strong>r künstl erischen Gesta ltung <strong>de</strong>utschen Naturerl ebens"). Um <strong>de</strong>n Blick<br />
<strong>de</strong>r Stu<strong>de</strong>nten über <strong>de</strong>n forstwi sen cha frli chen Tellerra nd hina us zu weiten, wur<strong>de</strong><br />
di e Exk ursion, wie wir <strong>de</strong>m E say entnehmen zu<strong>de</strong>m vom Kunsthi toriker<br />
Profe sor H A 's SEDLMAYR beglei tet, bekannt gewor<strong>de</strong>n vor a llem durch sein 1948<br />
er chienenes, noch heute viel zitiertes H auptwerk " Verlust <strong>de</strong>r Mitte". Der Ö sterreicher<br />
SEDLMAYR hatte ein e Wi ener Professur nach <strong>de</strong>m Krieg (a ufgrund einer<br />
SDAP-Mitgliedschaft ) ve rl o ren und] 9<strong>51</strong> ein en Ruf a n die Uni versität München<br />
erha lten. M a n tut <strong>de</strong>n beid en Profe soren gewiss nicht Unrecht, wenn ma n ihnen<br />
ein e gewis e Geistesverwandtschaft unterstellt, weniger ihrer Sympathien im<br />
Dritten Reich wegen al viel mehr im Hinblick a uf ihre kritische Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />
mit <strong>de</strong>r künstl erischen M o<strong>de</strong>rne wie a uch mit <strong>de</strong>r achkrieg ge eJischa ft.<br />
Huldigung<br />
KÖSTLER kannte sich bestens a u in <strong>de</strong>n fürstenbergischen Wä ld ern, hatte er doch<br />
Dona ue chingen schon mehrma ls bes ucht. Sein em Essay ind von ihm selbst fotogra<br />
fi erte Waldbil<strong>de</strong>r beigefügt M o ti ve a u Fürstlich Fürstenbergischen MusterwaIdbestä<br />
n<strong>de</strong>n, mal im la ubI o en Zu tand (Bi ldunterschrift: " Alte Huteeichen im<br />
aturschutzgebiet" im FF-Rev ier Unterhö lzer), mal bei Schneelage ("Fichtenelitebesta<br />
nd " a us <strong>de</strong>m FF Fo r tamt Lenzki rch, Abt. Wanne am Feldberg), mal im belaubten<br />
Zusta nd ("H ervorragen<strong>de</strong>r Buchena ltbe ta nd" im FF Forstamt H eiligenberg)<br />
. Doch trotz sein es intimen Einblicks in <strong>de</strong>n Fürstlich Für tenbergischen Forstbetrieb<br />
hat KÖSTLER <strong>de</strong>r Versuchung wi<strong>de</strong>rsta n<strong>de</strong>n, a uch Kritisches ("pikante<br />
oten"?) anklingen zu lassen. ein , in dieser Hommage a uf <strong>de</strong>n Prinzen M ax Egon<br />
sollte beileibe nicht von Hekta rgröße (19.000 ha), gar von Betriebswirtschaft, son<strong>de</strong>rn<br />
"von <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>s Wa l<strong>de</strong> chl echthin .. . die Re<strong>de</strong> sein im substanziellen, kulturellen<br />
und anthropologischen Bereich" . Für Ausführungen über di e Größe <strong>de</strong>s<br />
Wa ld es bi ete ich " <strong>de</strong>r Fürstenberger Wald gera<strong>de</strong>zu als Pa radigma an", zumal hi er<br />
ja a uch "Außer-Waldliches" a u <strong>de</strong>n Fürstlichen Sammlungen noch mit in die<br />
Betrachtung einbezogen wer<strong>de</strong>n könne.<br />
Forstfachlich sa h sich KÖSTL ERS " freier Stil <strong>de</strong>s Wa ldba u " in <strong>de</strong>r Tradition<br />
KARL GAYERS, <strong>de</strong>r um di e Wen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 19./20. Ja hrhun<strong>de</strong>rt in München Waldba u<br />
gelehrt ha t und allgemein a ls <strong>de</strong>r Begrün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s aturna hen Waldba u gilt. Sein<br />
Lehrbuch "Der gemischte Wald " da rf noch heute die Bibel a ller " aturgemäßen"<br />
genannt wer<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong>n hier doch erstmals di e ökologischen achteile <strong>de</strong>r herrschen<strong>de</strong>n,<br />
rein betriebswirtschaftlich o ri enti erten " Bo<strong>de</strong>nrein ertragslehre" wie a uch<br />
die R is ik en forstlicher M ono kulturen beim amen genannt. In eben di ese Kerbe<br />
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