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Band 51 . 2008 - Baarverein.de

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Paradigmenwechsel?<br />

Unversehrt er cheint noch immer <strong>de</strong>r spektak ul ä re Teil <strong>de</strong>s Unterhölzerwal<strong>de</strong>s mit<br />

seinen maleri schen Alteichen, Buchen und E chen, <strong>de</strong>r von H A S EDlMAYER wohl<br />

etwas a ll zu frei interpretierte "Land chaftspa rk " . Anzeichen <strong>de</strong>s Zerfalls sind freilich<br />

a uch hier ni cht ganz zu übersehen, " Lotha r" hat a uch manche Eiche Llln gedrückt.<br />

Doch Baumleichen, wo sie ni cht zu Brennho lz a ufgearbei tet wor<strong>de</strong>n sind,<br />

und abgängige Uraltbäume gehö ren nun ei nma l zum Reperto ire <strong>de</strong>s "Urwalds". Sie<br />

wür<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n \Xli ldnissucher in uns in<strong>de</strong>ssen noch m ehr entzücken, sähen w ir für <strong>de</strong>n<br />

Wald a uch nur die Spur einer Chance, sich von unten her wie<strong>de</strong>r von selbst zu<br />

verjüngen. Beim achw uchs herrscht, von etwas Fichtenanflug a bgesehen, Feh lanzeige,<br />

ein e zwangsläufige Folge <strong>de</strong>r Wildparknutzung und <strong>de</strong> aufgrund jagdwirtschaftlicher<br />

Zielsetzung sta rk überhöhten Wildbestands.<br />

Der für tliche Wald a ls Musterbeispiel, a ls " Pa radigma ' nachhaltiger Waldpflege,<br />

w ie ihn KÖSTlER noch vor ei nem halben Ja hrhun<strong>de</strong>rt gepri esen hat, a ll e<br />

bereits Forstgeschichte? Zu Zeiten <strong>de</strong>r Köstl erbesuche genoss <strong>de</strong>r fürstliche Waldbau<br />

fraglos einen vorzügli chen Ruf. Daran konnten auch di e Ko mmentare mancher<br />

örgler nicht rütteln, die schon immer ei ne a llzu ein ei tige, nachgera<strong>de</strong> sprichwörti<br />

iche Fich ten-Vo r! iebe <strong>de</strong>s fü rsd ichen Forstbetrieb erka nnt ha ben woll en. H atten<br />

sie nicht immer schon mit erhob nem Zeigefinger gewarnt: " Wi llst Du Deinen<br />

Wald vernichten, pflanze Fichten, nichts a ls Fichten" ?<br />

Sicher ist, das das in <strong>de</strong>r Fachwelt mitunter eher kritisch beäugte Renommee<br />

<strong>de</strong>s F. F. Forstbetriebs zumin<strong>de</strong>st von <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r achkriegszeit Verantwortlichen<br />

kräfti g a ufpoliert wor<strong>de</strong>n ist. LUKAS LEIBER, Chef <strong>de</strong>r E E Forstverwaltung (1949<br />

- 1962) und mit Kö TlER befreun<strong>de</strong>t, war ein Anhänger <strong>de</strong>s Kö tier' chen freien<br />

Waldbaustils und obendrein ein ausgewiesener Freund <strong>de</strong>r Weißtanne, die in <strong>de</strong>n<br />

F. F. Wäl<strong>de</strong>rn nur noch ein Mauerblümchendasein geführt harte. Aus LEIBERS Fe<strong>de</strong>r<br />

hatte J 943 <strong>de</strong>r Erlass <strong>de</strong>s Berliner Reichsforstamtes zum ,Schutz <strong>de</strong>r Weißtanne"<br />

gestammt, ein verzweifelter Versuch <strong>de</strong> Waldbaureferenten, die fatalen Auswirkungen<br />

<strong>de</strong>s Reichsjagdgesetzes von 193 - a uf die so verbissg fähr<strong>de</strong>te wie unverzichtbare<br />

Baumart <strong>de</strong> Bergmischwal<strong>de</strong>s zu korrigieren.<br />

Unter LEIBERS Führung kam <strong>de</strong>r Wa ld bau in <strong>de</strong>n fürstlichen Wäl<strong>de</strong>rn zu neuer<br />

Bli.ite, nach<strong>de</strong>m ich freilich auch im 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt scho n CARl GEBHARD<br />

( L833-1861) und FERD INA 'D ROTH (1861 -188J ) a ls Leiter <strong>de</strong>s EE Forstbetriebs<br />

in <strong>de</strong>r Disziplin Wa ldba u ein en Namen gemacht hatten. In <strong>de</strong>r ÄTa LEIBER hat<br />

ERI CH WOHLFAHRT, <strong>de</strong>m wi r einen tiefen Einbli ck in di e Geschichte <strong>de</strong>r Fürstlich<br />

Fi.irstenbergischen Forstwirtschaft verdanken, a ls Lei ter <strong>de</strong>s F. F. For tamte Frie<strong>de</strong>nwei<br />

ler <strong>de</strong>n langen Winter i.iber ogar Waldbau-Lehrbi.icher verfasst. Es ver teht<br />

sich in jenen Ja hren fa t von selbst, das sie durchaus im Geiste KARl GAYERS wie<br />

auch Jo EF NIKOLAUS KÖSTLERS geschrieben wor<strong>de</strong>n sind.<br />

Der Wirtschaftsliberalismus <strong>de</strong>s ] 9. Ja hrhun<strong>de</strong>rts harte im Zuge <strong>de</strong>s Schwarzwäl<strong>de</strong>r<br />

Höfesterbens nicht nur zu umfangreichen Grun<strong>de</strong>rwerbungen <strong>de</strong>r Stan<strong>de</strong>sherrschaft<br />

geführt. M ü CH (1958) berichtet von immerhin 53 (!) aufgekauften H ofgi.i<br />

tern und einer Erwerbungsfläche von insgesamt 5491 ha in diesem Ja hrhun<strong>de</strong>rt.<br />

Zugleich ka m es zu ei ner <strong>de</strong>utlichen Inten ivierung und Aufwertung <strong>de</strong>r E E Forstwirtschaft,<br />

zu umfangreicher Wai<strong>de</strong>rschließung und zur Drainage <strong>de</strong>r Wa ldmö er.<br />

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