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Band 51 . 2008 - Baarverein.de

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Aufd m<br />

kulissen al künstlerische Ausdrucksmittel ve rwen<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n sind, "al We en, die<br />

an Freu<strong>de</strong>, Erregung, Trauer <strong>de</strong>s Menschen unmittelba r Anteil nehmen", lässt<br />

KOSTLER im konkreten Fall da hin gestellt. Die kün ti erische Gestaltung wird für<br />

Park und Landschaftsga rten, bedingt sogar für <strong>de</strong>n Waldba u generell gutgeheißen.<br />

Das Zu ammenspiel von atur, menschlicher Einwirkung und Schönheit offenbare<br />

sich a uch in <strong>de</strong>n übrigen von <strong>de</strong>r Exkursion besichtigten Waldbi l<strong>de</strong>rn, so in<br />

jenem a m Feldberg, in <strong>de</strong>r Abteilung" Wanne" o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Abteilung "Brüten" bei<br />

H ei ligenberg. Es bestätige sich hi er die These, wonach gesun<strong>de</strong> und vorratsreiche<br />

Wäl<strong>de</strong>r auch chön seien " und damit ein em Wunsch und Traum <strong>de</strong>r Menschen entprechen".<br />

Die Größe <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong> (groß im Sinne von erha ben, Verf.) führe zur Ehrfurcht<br />

vor <strong>de</strong>n chöpfungen <strong>de</strong>r a tur. Die Größe <strong>de</strong>r Technik hingegen, ahnt KOST­<br />

LER mit Blick auch auf die Technisierung <strong>de</strong>r Forstwirtschaft und weiter bis a uf die<br />

atO mare Bedrohung, "führt zu Zer törungen dieser atur und heute, am Anfang<br />

einer neuen Epoche <strong>de</strong>r menschlichen Geschichte sogar zur Aufl ösung <strong>de</strong>s gemeinamen<br />

Substrats aller Schöpfung, <strong>de</strong>r Materie." Ob er sich da wohl nicht doch ein<br />

wenig a ll zu sehr hat anstecken lassen vom Sedlmayrschen Kulturpessimismus?<br />

Zeitsprung<br />

H eu te, ein halbes j ahrhun<strong>de</strong>rt nach <strong>de</strong>m Besuch <strong>de</strong>r Münchner Professoren und Stu<strong>de</strong>nten,<br />

stellen wir erleichtert fest, das zumin<strong>de</strong> t die e schwärzeste Vision KOST­<br />

LERS, wie er sie a ns En<strong>de</strong> eines Essay gestellt hat, einstwei len, gottlob, nicht in Erfüllung<br />

gega ngen ist. Mag auch die aturentfremdung <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Gesellschaft,<br />

<strong>de</strong>r Ersatz <strong>de</strong>r (i m Wald erl ebbaren) Primärwelt durch vi rtuelle Erl ebni welten Ausmaße<br />

erreicht haben, wie sie sich damals we<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Waldbaulehrer noch <strong>de</strong>r Kun thistoriker<br />

je vo rzustellen ve rmocht hätten: In ihrer technikkritischen Ein chätzung<br />

hätten si.e sich a llema l bestätigt gefühlt beim Anblick lä rmen<strong>de</strong>r Holzerntemaschinen,<br />

<strong>de</strong>r tOnnenschweren H arvester und Prozessoren, wie sie gegenwä rtig im fürstlichen<br />

Wald im Einsatz si nd. Wäre e Ko TLER heute noch einmal vergönnt, mit seinen<br />

Stu<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>n Warten berg zu besteigen: In welcher Verfa sung fän<strong>de</strong> er heute<br />

die Kulturlandschaft vor? Welche Da nkesworte wür<strong>de</strong> er wählen, <strong>de</strong>n Fall vorausgesetzt,<br />

es wäre abermals eine Einladung an die Münchner For twis en chaftliche<br />

Fakultät ergangen und es tün<strong>de</strong> im Für tenhaus erneut ein run<strong>de</strong>r Geburtstag a n?<br />

Der Zeitsprung in die Gegenwart offenba rte Verän<strong>de</strong>rungen und Verwerfungen -<br />

nicht nur, weil das Bier zum Ausklang <strong>de</strong>r Exkursion nicht mehr a us fürstenbergischen<br />

Zapfhähnen spru<strong>de</strong>lte o<strong>de</strong>r wei l sich <strong>de</strong>r Besuch <strong>de</strong>r Sammlungen mittlerweile<br />

als entbehrlich erwiesen hätte.<br />

Wenigstens beim Blick auf eudingen hinab scheint ich die Welt nicht nennen<br />

wert verä n<strong>de</strong>rt zu haben, wenngleich das a mei enhafte Hin und Her <strong>de</strong>s motOrisierten<br />

Verkehrs a uf <strong>de</strong>r neu erbauten B 31 heute geeignet wäre, di e "Stun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Versenkung" in die Kulturge chichte <strong>de</strong>r Landschaft etwas verfl achen zulassen. Immerhin:<br />

Der Park um die Gruft ist noch da, auch wenn die a<strong>de</strong>l bäume dort, selbst<br />

au <strong>de</strong>r Perspektive <strong>de</strong>s Wartenbergs betrachtet, vom Sturm zerza ust erscheinen .<br />

Der Warten berg, wie er sich un heute darstellt, wird noch immer gekrönt von<br />

<strong>de</strong>s Geheimen H ofrats und Ka mmerpräsi<strong>de</strong>nren Leopold von La olaye 1780<br />

erbautem Lustschloss amt Meiergut. Es tut <strong>de</strong>m Anblick keinen Abbruch, dass <strong>de</strong>r<br />

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