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Band 51 . 2008 - Baarverein.de

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So re<strong>de</strong>t er " M ylord Stairs" 14 ins Gewissen mit <strong>de</strong>m Ziel, Großbritannien für<br />

einen Frie<strong>de</strong>nsschluss zu interessieren - vergebens. Im Gegenteil , di e Briten können<br />

ihren Sieg über die Franzosen feiern, ihn vo n Georg Fri edrich Hän<strong>de</strong>l im Dettinger<br />

Te<strong>de</strong>um besingen lassen und im September soga r ihren Bund mit Österreich festi ­<br />

gen.<br />

Zur seI ben Z eit sucht <strong>de</strong>r Für t Sachsen davon abzubringen, aus <strong>de</strong>r anti österreichischen<br />

Koalition auszuscheren o<strong>de</strong>r wenigstens neutral zu bleiben; er diktiert<br />

und schreibt eigenhändig einen Brief nach <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren 15 an Freund und Feind. Vergebens.<br />

Tatsächlich sind die pra ktischen Probleme schwierig und komplex, so dass<br />

e je<strong>de</strong>r Vermittler schwer hat, auch wenn er wie j oseph Wilhelm Ernst intensiv und<br />

mit Eifer die Rechte in Straßburg und UtI-echt studiert hat, stets betont' 6, dass es<br />

ohn e Gespräche zu keiner Einigung ko mmen könne.<br />

Lorbeeren als Gesandter zu erwerben o<strong>de</strong>r als Frie<strong>de</strong>nsstifter immerhin in die<br />

Regionalgeschichte einzugehen, das war vor langer Zeit <strong>de</strong>m Stammvater <strong>de</strong>r<br />

Dona ueschinger Linie <strong>de</strong>s H a uses Fürstenberg, <strong>de</strong>m Grafen Friedrich IV. von<br />

Fürstenberg, Heiligenberg und Werd enberg, Landgraf in <strong>de</strong>r Baar noch ve rgönnt<br />

gewesen. Wur<strong>de</strong> doch di e friedliche Lösung eines Grenzstreits im Jahr 1606 mit <strong>de</strong>r<br />

Landgrafschaft ellenburg-Tengen ni cht nur im Kommingen-Riedösdtinger Kompromi<br />

ss bach, son<strong>de</strong>rn a uch im "ältesten numismatischen Z eugnis <strong>de</strong>r Fürstenberger"1<br />

7 ve rewigt, einer M edaillei s mit <strong>de</strong>m Frie<strong>de</strong>nsengel.<br />

Freilich muss <strong>de</strong>n Fürsten etwas an<strong>de</strong>res mehr geschmerzt haben als sein letztlich<br />

glückl oses Vermittlungs bemühen, so <strong>de</strong>r Vorwurf' 9, eigennützig familiäre Ziele<br />

zu verfo lgen, zum Beispiel die von M a ri a Theresia beschlagnahmten Güter seiner<br />

Ehefra u Maria Anna ge bo rene von Wa ldstein wie<strong>de</strong>r zurückzubekommen, sich <strong>de</strong>shalb<br />

bei <strong>de</strong>n Österreichern ei nzuschmeicheln 20 und damit die "chur baierisch "kaiserliche<br />

Sache zu verraten21.<br />

Tatsächlich unterzeichnen die Grafen Schaffgotsch 22 und Collowrath ein<br />

Deaetum ex commissione regia aulica Drago die 27ma ]anuarii 1743, " <strong>de</strong>s Fürstens<br />

] osephi Wilhelmi bayeri sche Dien te und hierwegen erfo lgte kayßerliche<br />

ungena<strong>de</strong>" betreffend 23 . Di e österreich ische Administrati on teilt Maria Ann a<br />

Fürstin von Fürstenberg mit, dass ersten ihre Güter in Böhmen besch lagt seien, sie<br />

sich zweitens nicht " noch länger in 1hro M ajestät <strong>de</strong>s Königreichs Böhmen aufhalten"<br />

dürfe und drittens " binnen acht Tägen .. . nichts<strong>de</strong>stoweniger aber aus bloßer<br />

a llerhöchster gnad ... auf 14 Täge" verl ängerten Frist das Land ve rl assen müsse.<br />

Hintergrund dieser Sequestrati on - "Cherchez la femme!" - ist Maria Theres<br />

ias Verärgerung und Wut darüber, dass nach <strong>de</strong>m Tod<br />

ihres Vaters, Kaiser Karls VI. , sich die Stern -Creuz-O r<strong>de</strong>ns­<br />

Dame M aria Anna auf die Seite <strong>de</strong>s Bayern Ka r! Albrecht<br />

schlägt, ga nz bestimmt mit <strong>de</strong>r Zustimmung ihres Ehemannes<br />

] oseph Wilhelm Ernst, <strong>de</strong>n 1723 die damals erst<br />

Sec hzehnjährige, "eine <strong>de</strong>r re ichsten böhmischen Erbinnen<br />

ih rer Zeit"24, geheiratet hat. Die Königin von Gottes Gna<strong>de</strong>n<br />

rächt sich für die Unbotmäßigkeit <strong>de</strong>r Fürstin. Wie<strong>de</strong>r<br />

einmal müssen Gna<strong>de</strong> und Ungna<strong>de</strong> als H errschaftsinstrumente<br />

herhalten. Maria Theresia 1745.<br />

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