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erfolge im ausland - Institute for Advanced Studies

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III. Deutschland: Exportgetragener<br />

Aufschwung – keine Linderung der<br />

binnenwirtschaftlichen Probleme<br />

196. Im Jahr 2004 konnte eine drei Jahre andauernde<br />

Stagnation überwunden werden. Die wirtschaftliche Erholung<br />

festigte sich <strong>im</strong> zweiten Halbjahr, gleichwohl<br />

kam es zu keinem durchgreifenden Aufschwung. Dabei<br />

wurde die konjunkturelle Entwicklung maßgeblich von<br />

einer ausgeprägten Zunahme der Exporte getragen, während<br />

die Binnennachfrage noch nicht Tritt fasste. Das<br />

Bruttoinlandsprodukt stieg gleichwohl aufgrund der<br />

kräftigen Zunahme des Außenbeitrags um 1,8 vH<br />

(Schaubild 38). Im Jahresdurchschnitt betrug der Anstieg<br />

der Verbraucherpreise in Deutschland 1,7 vH,<br />

übertraf damit das Vorjahresniveau deutlich und näherte<br />

sich dem europäischen Durchschnitt an. Maßgeblich für<br />

den Anstieg der Teuerung <strong>im</strong> Jahr 2004 waren administrierte<br />

Preiserhöhungen als Folge der Tabaksteuerre<strong>for</strong>mstufen<br />

und der Gesundheitsre<strong>for</strong>m sowie der<br />

Ölpreisanstieg. Insgesamt machten diese Sondereffekte<br />

1,2 Prozentpunkte der Inflationsrate aus. Trotz einer<br />

leichten Zunahme der Erwerbstätigkeit um 0,2 vH zeigte<br />

sich der Arbeitsmarkt weiterhin in schlechter Verfassung,<br />

da bei weiter rückläufiger sozialversicherungspflichtiger<br />

Beschäftigung der Erwerbstätigenanstieg vor<br />

allem auf eine größere Zahl an geringfügig Beschäftigten<br />

zurückzuführen war und sich die registrierte Arbeitslosigkeit,<br />

bereinigt um eine geänderte statistische Erfassung,<br />

gegenüber dem Vorjahr nochmals kräftig auf<br />

4,38 Millionen Personen erhöhte. Die schlechte Arbeitsmarktlage<br />

strahlte auch auf die Tarifverhandlungen aus,<br />

die sich insgesamt merklich an einer Beschäftigungssicherung<br />

orientierten, so dass die Tariflöhne auf Stundenbasis<br />

nur um 1,3 vH stiegen. Die Arbeitsmarktpolitik<br />

wurde von der Diskussion um das Arbeitslosengeld II<br />

dominiert, das nun zum 1. Januar 2005 eingeführt wird.<br />

Die Besorgnis erregende Entwicklung der öffentlichen<br />

Haushalte hielt <strong>im</strong> Jahr 2004 an. Neben der Senkung des<br />

Einkommensteuertarifs waren der exportgetragene Charakter<br />

des konjunkturellen Aufschwungs und die anhaltend<br />

schwierige Lage auf dem Arbeitsmarkt für eine<br />

geringe Zunahme der Einnahmen aus Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen<br />

verantwortlich. Auf der Ausgabenseite<br />

wurden die staatlichen Investitionen weiter<br />

gekürzt, die Personalausgaben leicht verringert und vor<br />

allem Einsparungen <strong>im</strong> Rahmen der jüngsten Gesundheitsre<strong>for</strong>m<br />

erzielt. Dem stand ein weiter zunehmender<br />

Umfang an Sozialtransfers infolge der anhaltend hohen<br />

Arbeitslosigkeit gegenüber. In der Gesamtbetrachtung<br />

war eine moderate Ausgabenentwicklung nicht<br />

ausreichend, die entstandenen Einnahmeausfälle zu<br />

Schaubild 38<br />

Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts 1)<br />

In Preisen von 1995<br />

Log. Maßstab<br />

Mrd Euro<br />

510<br />

Jahresdurchschnitte<br />

+2,5<br />

505<br />

500<br />

495<br />

0,8 vH<br />

statistischer<br />

Überhang (+ 0,2) 2)<br />

0,1 vH<br />

statistischer<br />

Unterhang (- 0,2) 2)<br />

statistischer<br />

-0,1 vH<br />

1,8 vH<br />

Überhang (+ 0,3) 2) a)<br />

statistischer<br />

Überhang (+ 0,5) 2)<br />

+2,0<br />

+1,5<br />

vH 3)<br />

+1,0<br />

+0,5<br />

0<br />

I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV<br />

2001 2002 2003 2004<br />

1) Saison- und kalenderbereinigte Ergebnisse nach dem Census-Verfahren X-12-ARIMA.– 2) Abweichung des Jahresdurchschnitts vom saisonbereinigten Ergebnis<br />

für das 4. Quartal in vH.– 3) Veränderung gegenüber dem Vorquartal in vH.– a) Jahresdurchschnitt sowie 3. bis 4. Quartal eigene Schätzung.<br />

-0,5<br />

127

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