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erfolge im ausland - Institute for Advanced Studies

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Das deutsche Bildungssystem: Kein gutes Zeugnis<br />

j<br />

Hierbei sind die das Wachstum beeinflussenden Faktoren s, n, g, δ und h als Variablen x i<br />

ausgedrückt, φ ist der<br />

Konvergenzparameter und b i stellt einen länderspezifischen fixen Effekt dar. Die Schätzung dieser Beziehung als<br />

dynamisches Panel in der üblichen Form der kleinsten Quadrate muss berücksichtigen, dass der Kleinste-Quadrate-Schätzer<br />

aufgrund der verzögerten endogenen Variable asymptotisch inkonsistent ist. Zudem sind derartige<br />

Schätzungen mit möglichen Endogenitätsproblemen behaftet. Vor diesem Hintergrund bietet eine Schätzung des<br />

Modells in Differenzen<strong>for</strong>m über die Verwendung von Instrumentalvariablen eine mögliche Lösung. Der <strong>im</strong> Folgenden<br />

verwendete Schätzer, ein zweistufiger Allgemeiner-Momenten-Schätzer (zweistufiger GMM-Ansatz nach<br />

Arellano-Bond), schätzt den Konvergenzzusammenhang in ersten Differenzen und nutzt um zwei Perioden verzögerte<br />

Niveaus der erklärenden Größen als Instrumente, um dem Endogenitätsproblem zu entgehen.<br />

Der betrachtete Länderkreis umfasst eine homogene Gruppe von OECD-Industrieländern <strong>im</strong> Zeitraum der<br />

Jahre 1970 bis 2003. Um konjunkturelle Effekte auszuschalten, werden die betrachteten Variablen in nicht überlappende<br />

5-Jahres-Durchschnitte aufgeteilt (mit Ausnahme des aktuellen Rands, für den ein Durchschnitt über die<br />

Jahre 2000 bis 2003 gebildet wird). Als Indikatoren für die Humankapitalausstattung wird der in der empirischen<br />

Wachstumsliteratur populäre Barro-Lee-Datensatz verwendet. Betrachtet werden die durchschnittlichen Jahre an<br />

schulischer Bildung insgesamt, an sekundärer Bildung und an höherer (tertiärer) Bildung in der Bevölkerung <strong>im</strong> Alter<br />

über 25 Jahre. Damit wird ein rein quantitativer Humankapitalindikator verwendet, in den sowohl die Zahl der Schuljahre<br />

für einen Abschluss als auch die jeweilige Absolventenquote eingehen. Stärker qualitätsorientierte Indikatoren<br />

können aufgrund der unzureichenden Datenverfügbarkeit über einen längeren Zeitraum nicht herangezogen werden.<br />

Die Schätzergebnisse belegen für sämtliche der betrachteten Humankapitalvariablen einen signifikanten Einfluss<br />

(Tabelle 92).<br />

Tabelle 92<br />

Empirische ermittelte gesamtwirtschaftliche Bildungserträge<br />

Durchschnittliche<br />

Schuljahre<br />

insgesamt<br />

Humankapitalvariable<br />

Durchschnittliche<br />

Schuljahre<br />

Sekundarbereich I und II<br />

Durchschnittliche<br />

Schuljahre<br />

Tertiärbereich<br />

y(-1) 0,62 0,64 0,72<br />

s 0,27 0,27 0,20<br />

n+g+ - 0,15 - 0,28 - 0,32<br />

Humankapital 1) 0,39** 0,14** 0,04**<br />

1) Da die Zahl der Schuljahre logarithmisch in die Schätzgleichung eingeht, gibt der Koeffizient den Effekt<br />

einer einprozentigen Änderung der Schuljahre auf die Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts an. Aus dieser<br />

Größe wird der – auch <strong>im</strong> Text ausgewiesene – Effekt einer Erhöhung der durchschnittlichen Schuljahre um<br />

ein Jahr an der Stelle des Stichprobenmittels der durchschnittlichen Schuljahre ermittelt.<br />

** zeigt Signifikanz auf dem 5 %-Niveau an.<br />

Übersetzt man die Koeffizientenschätzwerte in den marginalen Effekt einer Erhöhung der durchschnittlichen<br />

Schuljahre um ein Jahr, dann bedeutet dies, dass ausgehend vom Stichprobenmittelwert der einzelnen Variablen<br />

eine Erhöhung der durchschnittlichen Schuljahre um ein Jahr das Einkommen je erwerbsfähigen Einwohner unmittelbar<br />

um 4 ½ vH und langfristig um rund 12½ vH erhöht. Unterteilt man nach Sekundarbereich und tertiärem<br />

Bereich, dann zeigt sich, dass die Renditen für ein zusätzliches Jahr an tertiärer Bildung in der Bevölkerung deutlich<br />

größer sind als für sekundäre Bildung. Kurzfristig erhöht sich die Produktivität durch ein Jahr mehr an tertiärer<br />

Bildung in der Bevölkerung um 6 vH, langfristig um rund 20 vH. Hierbei darf allerdings nicht übersehen werden,<br />

dass bei der Variablen die kumulierte Zahl der von Akademikern <strong>im</strong> Tertiärbereich verbrachten Jahre auf die<br />

gesamte Bevölkerung über 25 Jahre bezogen wurde. Die Renditen dürfen daher nicht mit dem kurzfristigen Effekt<br />

einer Erhöhung der tertiären Bildungsdauer um ein Jahr gleichgesetzt werden. Die Schätzergebnisse liegen in dem<br />

Rahmen, der in jüngeren Studien als plausible Werte für den kurzfristigen und den langfristigen Effekt eines zusätzlichen<br />

Schuljahres ermittelt wird (Ciccone und De la Fuente, 2002).<br />

564. Insbesondere in Kontinentaleuropa schließlich<br />

sind aber die Auswirkungen des Bildungsniveaus und<br />

der Humankapitalausstattung nicht nur auf das Wirtschaftswachstum<br />

von Bedeutung, sondern auch auf die<br />

aggregierte Beschäftigung und Arbeitslosigkeit. Aus<br />

Sicht des Einzelnen beeinflussen sich Beschäftigung und<br />

Bildung wechselseitig positiv: Ein höheres Bildungsniveau<br />

verbessert, nicht zuletzt auch angesichts eines mit<br />

steigenden Qualifikationsan<strong>for</strong>derungen einhergehenden<br />

technischen Fortschritts, die Beschäftigungsaussichten.<br />

Zugleich haben Beschäftigte aufgrund höherer erwarteter<br />

Erträge einen stärkeren Anreiz, in Bildung zu<br />

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