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erfolge im ausland - Institute for Advanced Studies

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Deutschland <strong>im</strong> internationalen Wettbewerb<br />

wichtigste Auswirkung einer zusätzlichen Produktion in<br />

China oder Osteuropa auf die bestehenden Standorte die<br />

Sicherung von Produktion und Arbeitsplätzen an. Für<br />

einen deutlich geringeren Anteil der Befragten war ein<br />

inländischer Arbeitsplatzabbau die Folge. Mit Blick auf<br />

die in Zukunft bevorzugten Investitionsstandorte erwiesen<br />

sich China und Osteuropa mit weitem Abstand als<br />

die bevorzugten Zielländer. Die meisten Unternehmen<br />

gaben als Motiv der Auslandsinvestition die Markterschließung<br />

an, allerdings folgte das Kostenmotiv mit nur<br />

geringfügigem Abstand als zweitwichtigstes Motiv. Produktionsfreundlichere<br />

Arbeitszeitregelungen und -auflagen<br />

spielen demgegenüber nur eine nahezu unbedeutende<br />

Rolle.<br />

Steuerwettbewerb und ausländische Direktinvestitionen<br />

478. Eindeutiger als für die he<strong>im</strong>ischen Beschäftigungseffekte<br />

sind die empirischen Befunde hinsichtlich<br />

der Relevanz steuerlicher Rahmenbedingungen für die<br />

Standort- und Investitionsentscheidungen von Unternehmen.<br />

Es ist ein robustes Ergebnis der entsprechenden<br />

Literatur, dass die tariflichen Steuersätze sowie die<br />

effektiven Durchschnittssteuersätze und die effektiven<br />

Grenzsteuersätze – beide berücksichtigen zusätzlich zur<br />

tariflichen Belastung die Abschreibungsbedingungen –<br />

für die Frage, an welchem Ort eine Auslandsinvestition<br />

durchgeführt wird beziehungsweise in welchem Umfang<br />

investiert wird, von erheblicher Bedeutung sind. Dies<br />

gilt insbesondere angesichts der in den mittel- und osteuropäischen<br />

EU-Mitgliedsländern <strong>im</strong> Vergleich sehr niedrigen<br />

steuerlichen Belastungen auf Unternehmensgewinne<br />

(Schaubild 119).<br />

Mit Blick auf die durch die steuerlichen Rahmenbedingungen<br />

beeinflusste Art der Direktinvestitionstätigkeit<br />

(Sachkapitalanlage, Fusion oder Übernahme eines<br />

bestehenden Unternehmens, Kreditvergabe) zeigt sich,<br />

dass gegenüber einer reinen Finanztransaktion vor allem<br />

die Sachkapitalbildung eine wichtige Rolle spielt<br />

(Swenson, 2001). Am sensitivsten reagieren jedoch diejenigen<br />

Strategien, die ausschließlich eine Verringerung<br />

der auf der Ebene der Muttergesellschaft zu entrichtenden<br />

Steuerzahlung zum Ziel haben. Hierunter fallen vor<br />

allem Möglichkeiten der grenzüberschreitenden Gewinnverlagerung<br />

über Transferpreisregelungen, aber auch<br />

steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten <strong>im</strong> Bereich der<br />

Kreditvergabe zwischen Mutter- und Tochtergesellschaften.<br />

Die steuerlichen Rahmenbedingungen sind nur eines von<br />

vielen Motiven eines Auslandsengagements deutscher<br />

Unternehmen. Wenn aber, wie es für zahlreiche mittelund<br />

osteuropäische Länder der Fall ist, zu den steuerlichen<br />

Vorteilen Lohnkostenunterschiede und ein gut<br />

ausgebildetes Reservoir an Fachkräften hinzukommen,<br />

dann verstärken sich offenkundig die Anreize zur Verlagerung<br />

von Produktionsstätten.<br />

Schaubild 119<br />

Effektive Durchschnittssteuersätze auf Unternehmensgewinne<br />

in den neuen EU-Mitgliedsländern <strong>im</strong> Vergleich zu Deutschland <strong>im</strong> Jahr 2004 1)<br />

vH<br />

40<br />

vH<br />

40<br />

35<br />

35<br />

30<br />

30<br />

25<br />

25<br />

20<br />

20<br />

15<br />

15<br />

10<br />

10<br />

5<br />

5<br />

0<br />

Estland Lettland Litauen Malta Polen Slowakei<br />

Slowenien<br />

Tschechische<br />

Republik<br />

Ungarn Zypern Deutschland<br />

Frankreich<br />

Vereinigtes<br />

Königreich<br />

0<br />

1) Zu den Einzelheiten siehe „<br />

Studie Ernst & Young und Zentrum für Europäische Wirtschafts<strong>for</strong>schung Survey of the Tax Reg<strong>im</strong>es and Effective Tax Burdens <strong>for</strong><br />

Multinational Investors”.<br />

370

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