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erfolge im ausland - Institute for Advanced Studies

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Die wirtschaftliche Lage <strong>im</strong> Jahr 2004<br />

Nachfrage seitens der privaten Haushalte, zu denen<br />

abermals nicht unwesentlich die Käufe langlebiger<br />

Konsumgüter, insbesondere Kraftfahrzeuge, beigetragen<br />

hatten.<br />

Die Entwicklung eines weiterhin robusten Beitrags der<br />

Privaten Konsumausgaben zum Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts<br />

ist vor dem Hintergrund einer seit Mitte<br />

der achtziger Jahre beständig zunehmenden Verschuldung<br />

der privaten Haushalte, gemessen an den ausstehenden<br />

Konsumentenkrediten und Hypotheken in Relation<br />

zum verfügbaren Einkommen, zu sehen. Dieser<br />

Anstieg hat sich seit dem Jahr 2000 nochmals deutlich<br />

verstärkt. Die Zunahme am aktuellen Rand ist auf eine<br />

massive Ausweitung der Hypotheken zurückzuführen,<br />

während das Volumen der Konsumentenkredite seit dem<br />

Jahr 2002 rückläufig war, beides wiederum bezogen auf<br />

das verfügbare Einkommen. Diese Entwicklung ging<br />

einher mit einem <strong>for</strong>tgesetzten Rückgang der Sparquote,<br />

die in den ersten drei Quartalen dieses Jahres <strong>im</strong> Mittel<br />

bei nur 0,9 vH lag, einem der – abgesehen von vereinzelten<br />

Monatswerten – niedrigsten je gemessenen Werte.<br />

Allein <strong>im</strong> Oktober belief sie sich auf 0,2 vH. Die Nettovermögensquote<br />

der privaten Haushalte, das heißt die<br />

Differenz zwischen Vermögen und Verbindlichkeiten bezogen<br />

auf das verfügbare Einkommen, war <strong>im</strong> Gefolge<br />

der geplatzten Aktienmarktblase drastisch gesunken.<br />

Seit Ende des Jahres 2002 hat sie sich wieder deutlich<br />

erhöht, verharrte aber in den ersten beiden Quartalen<br />

dieses Jahres in etwa auf dem Niveau des letzten<br />

Quartals 2003 (Schaubild 12). Dies ist vor dem Hintergrund<br />

einer bisher jedenfalls hochsignifikant negativen<br />

Korrelation zwischen Sparquote und Nettovermögensquote<br />

kritisch zu sehen, da in diesem Fall eine deutliche<br />

Anpassung der Sparquote nach oben und damit eine in<br />

Zukunft gedämpfte Entwicklung der Privaten Konsumausgaben<br />

zu erwarten wäre, wenn sich die Nettovermögensquote<br />

nicht weiter erhöhen sollte.<br />

69. Anders als in den Vorjahren waren <strong>im</strong> Jahr 2004<br />

neben den Privaten Konsumausgaben auch die privaten<br />

Bruttoanlageinvestitionen mit einem Zuwachs von<br />

10,2 vH wieder wesentliche Antriebskraft für den Anstieg<br />

des Bruttoinlandsprodukts. Insbesondere die Investitionen<br />

in Ausrüstung und Software stiegen bei zunehmender<br />

Kapazitätsauslastung und vor dem Hintergrund<br />

der Ende des Jahres ausgelaufenen günstigen Sonderabschreibungsmöglichkeiten<br />

kräftig an (JG 2003 Ziffer<br />

79). Aber auch die privaten Wohnungsbauinvestitionen<br />

nahmen bei nahezu unverändert niedrigen Hypothekenzinsen<br />

und <strong>for</strong>tgesetzt gestiegenen Immobilienpreisen<br />

noch weiter zu.<br />

Die anziehende Investitionsdynamik in der Privatwirtschaft<br />

ging einher mit einer günstigen Entwicklung der<br />

Lohnstückkosten, die in den letzten beiden Jahren wegen<br />

der <strong>im</strong> Vergleich zur Produktivität schwächer gestiegenen<br />

realen Stundenverdienste gesunken waren und <strong>im</strong><br />

Jahr 2004 stagnierten. Die Kostensenkungen der letzten<br />

Jahre hatten die Unternehmen angesichts der noch unklaren<br />

Konjunkturaussichten und der geopolitischen<br />

Risiken zunächst in Form von Gewinnsteigerungen vereinnahmt,<br />

ohne diese aber für Investitionen oder Neueinstellungen<br />

zu nutzen. Während sie jedoch bereits <strong>im</strong><br />

letzten Jahr ihre Gewinne wieder vermehrt reinvestierten,<br />

kam es bis zum Frühjahr 2004 zu keinem spürbaren<br />

Beschäftigungsaufbau. Mit der zunehmend an Breite gewinnenden<br />

Erholung verbesserte sich die St<strong>im</strong>mung der<br />

Unternehmen: Der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende<br />

Gewerbe lag von November 2003 bis Juli 2004<br />

bei über 60 Punkten, wobei Werte über 50 eine Expansion<br />

indizieren. Diese lang anhaltend positive St<strong>im</strong>mung<br />

auf einem solchen Niveau ist eher ungewöhnlich und<br />

könnte für eine Überzeichnung der tatsächlichen Situation<br />

sprechen. Im weiteren Jahresverlauf „normalisierten“<br />

sich die Werte wieder, lagen aber weiterhin deutlich<br />

über der Schwelle von 50, was eine Fortsetzung der regen<br />

Investitionstätigkeit anzeigte.<br />

Demgegenüber deutete die <strong>im</strong>mer noch unterhalb ihres<br />

langfristigen Durchschnitts der letzten 35 Jahre von<br />

81 vH liegende Kapazitätsauslastung der Industrie auf<br />

ein in näherer Zukunft weniger dynamisches Investitionsumfeld<br />

in den Vereinigten Staaten hin. Der von der<br />

US-amerikanischen Notenbank veröffentlichte Auslastungsgrad<br />

belief sich <strong>im</strong> Jahresdurchschnitt 2004 auf<br />

77 vH und lag damit etwas mehr als 2 Prozentpunkte<br />

über seinem Vorjahreswert, der den Tiefpunkt seit der<br />

letzten Rezession markierte. Allerdings existieren zur<br />

Kapazitätsauslastung auch halbjährlich in einer Unternehmensumfrage<br />

ermittelte Angaben des <strong>Institute</strong> <strong>for</strong><br />

Supply Management (ISM). Diese zeigten <strong>im</strong> Rezessionsjahr<br />

2001 einen viel geringeren Rückgang an und<br />

somit eine niedrigere Unterauslastung des Kapitalstocks<br />

als die Werte der Federal Reserve. Dieser ISM-Wert hat<br />

mittlerweile wieder nahezu das Normalniveau erreicht.<br />

Dies könnte auf eine Unterschätzung der Kapazitätsauslastung<br />

und damit tatsächlich bessere Investitionsaussichten<br />

hindeuten.<br />

Die Angaben der Federal Reserve basieren <strong>im</strong> Wesentlichen<br />

auf Schätzungen der max<strong>im</strong>al möglichen Kapazität,<br />

unter Zugrundelegung von über tatsächliche physikalische<br />

Einheiten oder über Befragungen jährlich ermittelten<br />

Kapazitäten in den einzelnen Bereichen der Industrie.<br />

In Regressionsschätzungen werden noch weitere die<br />

Kapazität erklärende Variablen einbezogen. Daraus<br />

werden über die verfügbaren Daten hinaus Werte bis<br />

zum aktuellen Rand geschätzt und über Interpolation<br />

aus den Jahresdaten Monatswerte berechnet. Demgegenüber<br />

handelt es sich bei dem vom ISM veröffentlichten<br />

Auslastungsgrad um Angaben von Geschäftsführern<br />

über den Grad der aktuellen Auslastung gemessen an<br />

der Normalauslastung. Werden diese beiden Angaben<br />

vergleichbar gemacht, so laufen die (revidierten) Werte<br />

zur Kapazitätsauslastung der Federal Reserve und die<br />

ISM-Umfragewerte <strong>im</strong> Zeitraum der Jahre 1990 bis<br />

2000 nahezu parallel. Erst danach kam es zu der divergierenden<br />

Entwicklung.<br />

In Anbetracht der guten Unternehmerst<strong>im</strong>mung und rekurrierend<br />

auf die opt<strong>im</strong>istisch st<strong>im</strong>menden Umfrageergebnisse<br />

des ISM sowie auch <strong>im</strong> Hinblick auf den nur<br />

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