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erfolge im ausland - Institute for Advanced Studies

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Die wirtschaftliche Lage <strong>im</strong> Jahr 2004<br />

363. Differenziert nach den einzelnen Säulen zeigt sich<br />

ebenfalls, dass die Ertragslage seit dem Jahr 1994 trendmäßig<br />

schlechter geworden ist, wenn auch Unterschiede<br />

zwischen den drei Bankengruppen bestehen: Vor allem<br />

die Kreditbanken sahen sich <strong>im</strong> Jahr 2003 mit einer negativen<br />

Eigenkapitalrendite in Höhe von - 6 % einer<br />

außerordentlich schlechten Ertragssituation gegenüber.<br />

Die Großbanken mussten sogar einen negativen Ergebnisausweis<br />

in Höhe von knapp - 13 % hinnehmen, vor<br />

allem wegen der Bereinigung ihrer Bilanzen um stille<br />

Lasten und durch Umstrukturierungsprozesse <strong>im</strong> Rahmen<br />

der Einführung neuer Geschäftsmodelle. Überdies<br />

war die Ertragskraft aus dem operativen Geschäft <strong>im</strong> internationalen<br />

Vergleich unterdurchschnittlich; vor allem<br />

der Zinsüberschuss ist durch den Abbau von Risikoaktiva<br />

gesunken. Zum Teil wird die schlechte Ertragslage<br />

der Großbanken mit strategischen Fehlern in der Abkehr<br />

vom Privatkundengeschäft begründet.<br />

Die Landesbanken sahen sich mit ähnlichen Problemen<br />

konfrontiert wie die Großbanken und wiesen dementsprechend<br />

<strong>im</strong> Jahr 2003 ebenfalls eine negative Eigenkapitalrendite<br />

in Höhe von - 4,25 % aus. Im Gegensatz zu<br />

den deutschen Großbanken und den Landesbanken<br />

konnten die Sparkassen in den letzten Jahren mit einer<br />

Eigenkapitalrendite von rund 11 % <strong>im</strong> Jahr 2003 durchweg<br />

gute Ergebnisse erzielen. Sie erwiesen sich hinsichtlich<br />

der ungünstigen Rahmenbedingungen als relativ<br />

robust, vor allem wegen ihrer traditionellen<br />

Verankerung <strong>im</strong> Privatkundengeschäft und des damit<br />

verbundenen relativ geringen Anteils volatiler Einnahmen.<br />

Überdies verfügten sie vor allem wegen der<br />

Konzentration auf das Einlagengeschäft über günstige<br />

Refinanzierungsmöglichkeiten. Betrachtet man den<br />

öffentlich-rechtlichen Sektor insgesamt, so wird der<br />

positive Ergebnisausweis der Sparkassen durch das<br />

schlechte Bild der Landesbanken getrübt. Summiert man<br />

den Jahresüberschuss beider Teilgruppen und setzt diese<br />

Größe ins Verhältnis zum aggregierten durchschnittlichen<br />

bilanziellen Eigenkapital, so gelangt man zu einer<br />

ebenfalls sehr niedrigen Eigenkapitalrendite in Höhe<br />

von knapp 3 % für das Jahr 2003. Dieser aggregierte<br />

Wert müsste dem konsolidierten Wert entsprechen, da<br />

beispielsweise Erträge einer Landesbank aus einem Geschäft<br />

mit einer Sparkasse einen Aufwand für die Sparkasse<br />

darstellen.<br />

Wegen ihres ähnlichen Geschäftsmodells erwiesen sich<br />

die Kreditgenossenschaften wie die Sparkassen mit einer<br />

Eigenkapitalrendite von knapp 11 % <strong>im</strong> Jahr 2003<br />

als widerstandsfähig gegenüber den ungünstigen Rahmenbedingungen.<br />

Unter Berücksichtigung der Ertragslage<br />

der genossenschaftlichen Zentralbanken ergab sich<br />

<strong>im</strong> Jahr 2003 für den genossenschaftlichen Bereich insgesamt<br />

eine etwas niedrigere konsolidierte Eigenkapitalrendite<br />

in Höhe von 8 %, welche gleichwohl den besten<br />

Wert der drei Gruppen darstellte.<br />

364. Für das Jahr 2004 erwartet die Deutsche Bundesbank<br />

(2004a und 2004b) eine Entspannung der Ertragslage.<br />

So dürfte die positive konjunkturelle Entwicklung<br />

auf der Ertragsseite zu einer Erhöhung des Zinsüberschusses<br />

beitragen, dem allerdings das rückläufige Geschäftsvolumen<br />

und der Abbau von Risikoaktiva <strong>im</strong><br />

Jahr 2003 gegenübersteht. Auch mit Blick auf den Eigenhandel<br />

ist wegen der schwächeren Entwicklung der<br />

Aktienmärkte <strong>im</strong> Jahr 2004 kein so hoher Ertragsüberschuss<br />

wie <strong>im</strong> Vorjahr zu erwarten. Förderlich für die<br />

Lage der deutschen Banken dürfte sich aber vor allem<br />

die Aufwandsentwicklung auswirken: So ist davon auszugehen,<br />

dass sich der Risikovorsorgebedarf für das inländische<br />

Kreditgeschäft und für Wertanpassungen <strong>im</strong><br />

Finanzanlagegeschäft wegen der <strong>im</strong> Jahr 2003 vorgenommenen<br />

Wertberichtigungen sowie <strong>im</strong> Zuge der konjunkturellen<br />

Erholung abn<strong>im</strong>mt. Überdies dürften die<br />

Kostensenkungsprogramme weitere Einsparwirkungen<br />

zeigen und damit nach wie vor eher einen dämpfenden<br />

Effekt auf den Verwaltungsaufwand entfalten.<br />

365. Eine mögliche Entspannung der deutschen Bankensituation<br />

wird aber nicht ohne weiteres etwas an der<br />

Tatsache ändern, dass die Eigenkapitalrentabilität der<br />

deutschen Banken nicht nur <strong>im</strong> historischen Vergleich<br />

sehr gering ist, sondern vor allem auch <strong>im</strong> internationalen<br />

Vergleich. Diese Aussage trifft nicht nur für die<br />

deutschen Banken insgesamt, sondern für alle drei Säulen<br />

zu: So lagen beispielsweise die Gesamtkapitalrenditen<br />

aller deutschen Bankengruppen in den Jahren 1997<br />

und 2001 nie oberhalb der entsprechenden Werte für die<br />

Länder Frankreich, Italien, Spanien und Vereinigtes Königreich<br />

– einzige Ausnahme sind die Sparkassen <strong>im</strong><br />

Jahr 1997 <strong>im</strong> Vergleich zu Frankreich (Tabelle 59). Hinsichtlich<br />

der Betriebskosten, der Zinsüberschüsse und<br />

der Provisionsüberschüsse nehmen die deutschen Banken<br />

dagegen keine Sonderstellung ein.<br />

Noch deutlicher wird die <strong>im</strong> internationalen Vergleich<br />

schwache Ertragssituation bei Betrachtung von Großbanken<br />

mehrerer Länder für die Jahre 2001 bis 2003<br />

(Tabelle 60, Seite 282). Diese Tatsache begründet <strong>im</strong>mer<br />

wieder Diskussionen um die Frage, ob die niedrige Ertragslage<br />

des deutschen Bankensystems nicht nur der<br />

Konjunkturentwicklung und der Veränderung der internationalen<br />

Rahmenbedingungen geschuldet ist, sondern<br />

mit Strategiefehlern der Großbanken einerseits sowie<br />

mit der Ausgestaltung des Drei-Säulen-Systems andererseits<br />

zusammenhängt.<br />

366. Vor diesem Hintergrund werden <strong>im</strong> Folgenden<br />

zwei Fragen untersucht: Zum einen ist zu klären, ob die<br />

beschriebenen Ertragsprobleme der deutschen Banken<br />

eine Gefährdung des gesamtwirtschaftlichen Ziels der<br />

Finanzstabilität darstellen. Zum anderen wird untersucht,<br />

inwieweit es Anzeichen dafür gibt, dass die<br />

Ertragsschwäche nicht nur Ergebnis anhaltender konjunktureller<br />

Probleme ist, sondern aus der Struktur des<br />

deutschen Bankensystems resultiert. In diesem Sinne ist<br />

zu fragen, ob die schlechte Ertragssituation ein Indikator<br />

für die Verletzung des Ziels Allokationseffizienz ist.<br />

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