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erfolge im ausland - Institute for Advanced Studies

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Die Entwicklung der Exporte: Weltmeister oder Basar?<br />

Schaubild 114<br />

vH<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Außenbeitrag 1)<br />

Anteil in vH am nominalen Bruttoinlandsprodukt<br />

-1<br />

-1<br />

1970 75 80 85 90 95 2000 2004a)<br />

1) Nominale Exporte abzüglich Importe von Waren und Dienstleistungen;<br />

bis 1990 früheres Bundesgebiet und Berlin-West, ab 1991 Deutschland.–<br />

a) Eigene Schätzung.<br />

besonders gering; sie sind der Prototyp von Gütern, mit<br />

denen eine Basarökonomie handelt. Auf der Ebene der<br />

Gesamtwirtschaft hat sich ihr Anteil an den gesamten<br />

Exporten <strong>im</strong> Zeitraum der Jahre 1991 bis 2002, aktuellere<br />

Daten stehen für eine Input-Output-Analyse auf der<br />

gesamtwirtschaftlichen Ebene nicht zur Verfügung, von<br />

rund 7 vH auf etwas über 15 vH mehr als verdoppelt<br />

(Schaubild 115, Seite 360). Exporte aus inländischer<br />

Produktion wiederum werden unter Einsatz inländischer<br />

und ausländischer Vorleistungsgüter sowie Wertschöpfung<br />

<strong>im</strong> Inland hergestellt. Die in der Exportproduktion<br />

eingesetzten inländischen Vorleistungsgüter enthalten<br />

ihrerseits <strong>im</strong>portierte Vorleistungen und Wertschöpfung<br />

<strong>im</strong> Inland, die der Exporttätigkeit zuzurechnen sind. Die<br />

gesamten exportinduzierten <strong>im</strong>portierten Vorleistungen<br />

setzen sich also aus den direkt in der Produktion von Exportgütern<br />

eingesetzten Vorleistungs<strong>im</strong>porten sowie den<br />

auf vorgelagerten Produktionsstufen eingesetzten <strong>im</strong>portierten<br />

Vorleistungen zusammen, soweit sie über die inländischen<br />

Vorleistungsverflechtungen in die Exportgüterproduktion<br />

eingehen. Bezogen auf die gesamten<br />

Exportwerte stieg der Anteil der exportinduzierten <strong>im</strong>portierten<br />

Vorleistungen von knapp 20 vH <strong>im</strong> Jahr 1991<br />

auf etwas über 23 vH <strong>im</strong> Jahr 2002. Addiert man zu den<br />

exportinduzierten <strong>im</strong>portierten Vorleistungen die Wiederausfuhr,<br />

dann erhält man die durch die Exporte indu-<br />

vH<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

zierten Importe (exportinduzierte Importe). Unterstellt<br />

man also vereinfachend, dass die bei der Produktion der<br />

exportinduzierten Importe entstandene Bruttowertschöpfung<br />

vollständig <strong>im</strong> Ausland angefallen ist, vernachlässigt<br />

dabei also, dass <strong>im</strong>portierte Vorleistungsgüter ihrerseits<br />

teilweise unter Einsatz inländischer Exporte produziert<br />

wurden, dann gibt das Verhältnis von exportinduzierten<br />

Importen und den Exporten gerade den ausländischen<br />

Wertschöpfungsanteil an. Dem steht der exportinduzierte<br />

inländische Bruttowertschöpfungsanteil gegenüber, der<br />

<strong>im</strong> Wesentlichen aus den <strong>im</strong> Inland anfallenden Faktorentlohnungen<br />

sowie aus quantitativ vernachlässigbaren<br />

Steuern und Abgaben besteht.<br />

Die Entwicklung zwischen den Jahren 1991 und 2002<br />

zeigt klar, dass pro aus Exporten erzieltem Euro ein <strong>im</strong>mer<br />

geringerer Anteil auf Wertschöpfung in Deutschland<br />

selbst beruht. Anders gewendet hat der ausländische<br />

Wertschöpfungsanteil pro aus Exporten erzieltem Euro<br />

zugenommen und zwar von 26,7 vH auf 38,8 vH zwischen<br />

den Jahren 1991 und 2002. Überspitzt wird dies<br />

als Tendenz zur Basarökonomie bezeichnet. Man kann<br />

dies aber auch anders interpretieren: Ein sinkender inländischer<br />

Wertschöpfungsanteil lässt sich als Beleg einer<br />

effizienten Einordnung der deutschen Exportunternehmen<br />

in die internationale Arbeitsteilung verstehen,<br />

und hier sind die Möglichkeiten durch die Marktöffnung<br />

in Mittel- und Osteuropa seit Beginn der neunziger Jahre<br />

für deutsche Unternehmen vielfältiger geworden.<br />

Diese Entwicklung wäre umso weniger problematisch,<br />

wenn die möglicherweise gerade durch die Verlagerung<br />

zunehmender Wertschöpfungsbestandteile gestiegene<br />

preisliche Wettbewerbsfähigkeit über die Exporttätigkeit<br />

per saldo auch positiv auf die Beschäftigung in Deutschland<br />

gewirkt hätte. Ein Indiz für den gesamtwirtschaftlich<br />

die Beschäftigung stützenden Effekt besteht darin,<br />

dass – basierend auf dem Mengeneffekt zunehmender<br />

Exportwerte – die insgesamt gestiegene exportinduzierte<br />

Bruttowertschöpfung mit 4,6 vH stärker zugenommen<br />

hat als die Wertschöpfung der übrigen Wirtschaftsbereiche<br />

<strong>im</strong> Durchschnitt (3,4 vH). Folglich ist auch der Anteil<br />

der durch die Exporte erzeugten Wertschöpfung an<br />

der gesamten Wertschöpfung größer geworden (Schaubild<br />

116, Seite 361). Bei ähnlicher Entwicklung der<br />

Faktorintensitäten in der Exportgüterproduktion und in<br />

der Produktion für die inländische Verwendung lässt<br />

sich dann auch annehmen, dass pro exportiertem Euro<br />

zwar inländische durch ausländische Arbeitsplätze substituiert<br />

wurden, die positive Exportentwicklung insgesamt<br />

aber einen überproportionalen Beitrag zur Sicherung<br />

und Schaffung inländischer Arbeitsplätze geleistet<br />

hat. Im Verarbeitenden Gewerbe, der Säule der deutschen<br />

Exporttätigkeit, kam es seit Mitte der neunziger<br />

Jahre zu einem merklichen exportinduzierten Aufbau an<br />

Beschäftigung, und dies in einem Zeitraum, in dem die<br />

Gesamtbeschäftigung dieses Sektors weiter zurückging<br />

(Kasten 29, Seiten 361 ff.).<br />

467. Vor dem Hintergrund der Diskussion um die Entwicklung<br />

Deutschlands zu einer Basarökonomie und der<br />

Frage, inwieweit die Exportzahlen Wertschöpfungs-<br />

359

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