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erfolge im ausland - Institute for Advanced Studies

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Prognose<br />

Höhe von insgesamt rund 7,5 Mrd Euro kommen<br />

(Ziffer 452). Dem stehen aber Mehrbelastungen bei den<br />

Sozialabgaben gegenüber: Zum einen tritt zum<br />

1. Januar 2005 in der Sozialen Pflegeversicherung eine<br />

Beitragssatzerhöhung um 0,25 Prozentpunkte für Kinderlose<br />

in Kraft. Dieser Personenkreis wird damit in<br />

Höhe von rund 700 Mio Euro belastet. Zum anderen<br />

wird zur Jahresmitte für Mitglieder der Gesetzlichen<br />

Krankenversicherung ein zusätzlicher Beitragssatz in<br />

Höhe von 0,9 vH eingeführt. Der allgemeine Beitragssatz<br />

soll sich <strong>im</strong> gleichen Ausmaß vermindern. Da der<br />

zusätzliche Beitrag von den Mitgliedern alleine aufgebracht<br />

wird, also keine paritätische Finanzierung vorgesehen<br />

ist, ergibt sich insgesamt eine Mehrbelastung der<br />

Versicherten von etwa 2,5 Mrd Euro. Dem stehen Entlastungen<br />

der Arbeitgeber und Rentenversicherungsträger<br />

in gleicher Höhe gegenüber.<br />

446. Die Entwicklung der Transfereinkommen wird <strong>im</strong><br />

nächsten Jahr durch Leistungseinschränkungen und Abgabenerhöhungen<br />

für die Versicherten beeinflusst. Zwar<br />

orientiert sich die Anpassung der gesetzlichen Renten<br />

− nach einer Nullrunde in diesem Jahr − wieder grundsätzlich<br />

an der Lohnentwicklung. Zum einen fiel diese<br />

aber <strong>im</strong> Jahr 2004 moderat aus, und zum anderen wird<br />

<strong>im</strong> Jahr 2005 erstmalig in der Rentenanpassungs<strong>for</strong>mel<br />

der Nachhaltigkeitsfaktor berücksichtigt (Ziffer 314), so<br />

dass insgesamt auch <strong>im</strong> nächsten Jahr kaum eine Rentenerhöhung<br />

zu erwarten ist. Zusammen mit dem zusätzlichen,<br />

nur von den Versicherten zu zahlenden Beitragssatz<br />

in der Gesetzlichen Krankenversicherung und der<br />

tendenziell stärkeren Besteuerung der Renten durch das<br />

Alterseinkünftegesetz wird es <strong>im</strong> nächsten Jahr erneut zu<br />

Nettorentenkürzungen kommen. Leistungskürzungen<br />

resultieren auch aus der Einführung des Arbeitslosengelds<br />

II.<br />

Die nominalen verfügbaren Einkommen werden um<br />

2,1 vH expandieren, die Privaten Konsumausgaben real<br />

um 0,7 vH über dem Jahresdurchschnitt des Vorjahres<br />

liegen. Bremsend auf die Konsumentwicklung wirkt<br />

hierbei ein Anstieg der Sparquote um 0,1 Prozentpunkte<br />

auf 11,0 vH.<br />

447. Alles zusammengenommen wird die gesamtwirtschaftliche<br />

Produktion <strong>im</strong> Jahr 2005 weiter expandieren.<br />

Immer noch sind jedoch kräftige außenwirtschaftliche<br />

Impulse Voraussetzung für eine merkliche Zunahme der<br />

gesamtwirtschaftlichen Aktivität, wenngleich die inländische<br />

Verwendung langsam an Kraft gewinnt. Nach<br />

unserer Prognose wird das Bruttoinlandsprodukt <strong>im</strong><br />

nächsten Jahr um 1,4 vH zunehmen. Die leichte Abschwächung<br />

der konjunkturellen Dynamik ist dabei<br />

nicht zuletzt auf eine geringere Anzahl von Arbeitstagen<br />

<strong>im</strong> Jahr 2005 relativ zu diesem Jahr zurückzuführen. Die<br />

um Kalendereffekte bereinigte Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts<br />

signalisiert ein weitgehend unverändertes<br />

Moment der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.<br />

Der Zuwachs des kalenderbereinigten Bruttoinlandsprodukts<br />

wird mit 1,6 vH rund 0,3 Prozentpunkte über dem<br />

Zuwachs des diesjährigen kalenderbereinigten Ergebnisses<br />

liegen.<br />

Eine Besonderheit des Jahres 2004 bestand darin, dass<br />

vier bundeseinheitlich gesetzliche Feiertage auf ein Wochenende<br />

fielen und ein weiterer Arbeitstag aufgrund des<br />

Schaltjahres zur Verfügung stand. Dies schlug sich in einer<br />

ungewöhnlich hohen Differenz zwischen der Zunahme<br />

des realisierten Bruttoinlandsprodukts und der<br />

Zunahme des um diese Effekte kalenderbereinigten Bruttoinlandsprodukts<br />

nieder. Während das tatsächliche<br />

Bruttoinlandsprodukt um 1,8 vH zunahm, stieg das kalenderbereinigte<br />

Bruttoinlandsprodukt um lediglich<br />

1,3 vH. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund wurde vereinzelt<br />

<strong>im</strong> Sinne einer allgemeinen Steigerung des Wachstumspotentials<br />

ge<strong>for</strong>dert und geplant, einen oder gar<br />

mehrere Feiertage zu streichen. Im Rahmen eines solchen<br />

Plädoyers für mehr Wachstum wurde allerdings regelmäßig<br />

vernachlässigt, dass die <strong>im</strong> letzten Jahr ausgewiesene<br />

relative Differenz lediglich ein mittlerer statistischer Effekt<br />

ist: Der Einfluss zusätzlicher Arbeitstage auf die gesamtwirtschaftliche<br />

Produktion, den die Deutsche Bundesbank<br />

auf Grundlage einer differenziert angelegten<br />

Regressionsanalyse berechnet (Kirchner, 1999), ist ein<br />

durchschnittlicher Wert, der sich aus der Analyse eines<br />

mehrere Jahre umfassenden Stützzeitraums ableitet. Zudem<br />

muss berücksichtigt werden, dass die Arbeitstageeffekte<br />

mitunter kräftig zwischen den Wirtschaftsbereichen<br />

variieren. Inwieweit vor dem Hintergrund der<br />

jüngsten konjunkturellen Entwicklung der Produktionseffekt,<br />

der bei Veränderung der Zahl der gemessenen Arbeitstage<br />

ermittelt wurde, sich tatsächlich in dieser Weise<br />

einstellt, lässt sich aus diesen Erfahrungswerten nur bedingt<br />

ableiten. Der rechnerische Kalendereffekt wird <strong>im</strong><br />

nächsten Jahr positiv ausfallen, so dass das kalenderbereinigte<br />

Bruttoinlandsprodukt mit 1,6 vH zun<strong>im</strong>mt, während<br />

das tatsächliche Bruttoinlandsprodukt lediglich um<br />

1,4 vH steigt. Vor einer mechanistischen Übertragung ist<br />

indes zu warnen. Angesichts der seit Jahren schwachen<br />

Binnennachfrage scheint nicht unplausibel, dass ein Arbeitstageeffekt,<br />

der auf die Streichung eines gesetzlichen<br />

Feiertags zurückzuführen ist, zu einem geringeren Zuwachs<br />

führen wird, als es die bisherigen mittleren statistischen<br />

Effekte anzeigen.<br />

448. Die Inflationsrate gemessen am nationalen Verbraucherpreisindex<br />

wird jahresdurchschnittlich leicht<br />

auf 1,6 vH zurückgehen und <strong>im</strong> zweiten Halbjahr noch<br />

etwas niedriger liegen. Maßgeblich für die Verringerung<br />

des Preisauftriebs sind analog zu der bereits beschriebenen<br />

Entwicklung <strong>im</strong> Euro-Raum auch in Deutschland<br />

die Basiseffekte, die vor allem aus den administrierten<br />

Preiserhöhungen durch die Gesundheitsre<strong>for</strong>m und die<br />

Tabaksteueranhebungen <strong>im</strong> Jahr 2004 resultieren. Diese<br />

dürften verhindern, dass die Folgewirkungen des Ölpreisanstiegs<br />

auf die Veränderungsrate des Preisniveaus<br />

in Höhe von rund 0,5 vH einen deutlichen Einfluss auf<br />

die Jahresinflationsrate entfalten. Die Tabaksteuererhöhungen<br />

<strong>im</strong> März und Dezember 2004 sowie <strong>im</strong><br />

September 2005 dürften sich vor allem in den ersten beiden<br />

und in den letzten drei Monaten des Jahres 2005 in<br />

den jeweiligen Vorjahresinflationsraten niederschlagen<br />

und diese <strong>im</strong> Durchschnitt um rund 0,3 Prozentpunkte<br />

erhöhen. Von der konjunkturellen Entwicklung wird<br />

kein inflationärer Druck ausgehen.<br />

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