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erfolge im ausland - Institute for Advanced Studies

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Die wirtschaftliche Lage <strong>im</strong> Jahr 2004<br />

Die Ausgaben je Leistungsempfänger sind seit dem Jahr 1997, dem ersten Jahr, in dem alle Pflegeleistungen<br />

vollständig gewährt wurden, nur sehr geringfügig von 9 112 Euro auf 9 191 Euro <strong>im</strong> Jahr 2002 gestiegen. Diese<br />

weitgehende Konstanz ist darauf zurückzuführen, dass die Leistungspauschalen nicht dynamisiert sind. Die durchschnittlichen<br />

Ausgaben je Versicherten sind wesentlich stärker von 211 Euro auf 245 Euro je Versicherten gestiegen,<br />

was <strong>im</strong> Wesentlichen auf die Zunahme der Anzahl der Pflegefälle an der Gesamtversichertenzahl zurückzuführen<br />

ist.<br />

Wichtig für die Beitragssatzprojektionen ist die Annahme über die Dynamisierung der Leistungen, die eine politische<br />

Entscheidungsvariable darstellt. Derzeit ist eine Leistungsdynamisierung gesetzlich nicht vorgesehen, was<br />

<strong>im</strong> Zeitverlauf zu einer realen Entwertung der Pflegeversicherungsleistungen führt. Diese Entwertung würde sich<br />

bei einer unterstellten Preissteigerungsrate von 1,5 vH jährlich bis zum Jahr 2050 auf rund 50 vH kumulieren. Für<br />

die Beitragssatzprojektionen werden vier alternative Zuwachsraten der Ausgaben pro Leistungsempfänger unterstellt,<br />

nämlich 0 vH, 1,5 vH, 2,25 vH und 4 vH. Dabei zeigt sich, dass bei einer Dynamisierung der Leistungsausgaben<br />

je Pflegefall um 1,5 vH jährlich die Ausgaben der Sozialen Pflegeversicherung bis zum Jahr 2050 in der<br />

mittleren Variante 5 um durchschnittlich 3,0 vH zunehmen und <strong>im</strong> Jahr 2050 nominal rund 71,4 Mrd Euro betragen.<br />

In Variante 7 mit der relativ alten Bevölkerung nehmen die Ausgaben mit nominal 3,3 vH jährlich zu und in<br />

Variante 3 mit der relativ jungen Bevölkerung mit 2,9 vH jährlich. In der Status-quo-Variante, in der keine Zunahme<br />

der Lebenserwartung und keine Zuwanderung unterstellt werden, nehmen die Ausgaben nur mit 2,1 vH<br />

jährlich zu. Bei einer Zunahme der Ausgaben je Leistungsempfänger von 2,25 vH liegt die durchschnittliche Zuwachsrate<br />

der Ausgaben bei 3,8 vH und bei einer Dynamisierung von 4 vH schon bei 5,5 vH in der mittleren<br />

Variante 5.<br />

Da sich die Soziale Pflegeversicherung derzeit über einkommensorientierte Beiträge finanziert, ist für die Beitragssatzprojektionen<br />

die Entwicklung der beitragspflichtigen Einkommen von Bedeutung. Für die Zunahme<br />

der beitragspflichtigen Einkommen werden wie schon bei den Beitragssatzprojektionen für die Gesetzliche Krankenversicherung<br />

zwei Szenarien unterstellt. Im ersten Szenario wachsen die (nominalen) Einkommen je Versicherten<br />

nur schwach mit einer Rate von 2 vH, was in etwa der Zuwachsrate seit Mitte der neunziger Jahre entspricht.<br />

Im opt<strong>im</strong>istischeren zweiten Szenario steigen die beitragspflichtigen Einkommen je Versicherten <strong>im</strong><br />

Durchschnitt um 3 vH jährlich. Die gesamte Beitragsbasis wächst damit in der Variante 5 <strong>im</strong> Falle des ersten<br />

Szenarios mit einer Rate von 1,8 vH und <strong>im</strong> Falle des zweiten Szenarios mit einer durchschnittlichen Rate von<br />

2,8 vH.<br />

Der defizitbereinigte Beitragssatz, also derjenige Beitragssatz, der sich ergibt, wenn die Beiträge den Ausgaben<br />

entsprechen und kein Defizit realisiert wird, wird für das jeweilige Jahr ermittelt, indem die Gesamtausgaben in<br />

Relation zur Summe der beitragspflichtigen Einkommen gesetzt werden. Der defizitbereinigte Beitragssatz beträgt<br />

für das Basisjahr 2002 rund 1,75 vH und steigt bei einer Dynamisierungsrate von 1,5 vH und einer schwachen<br />

Entwicklung der beitragspflichtigen Einkommen für die mittlere Variante 5 über 2,47 vH <strong>im</strong> Jahr 2030 auf<br />

3,14 vH <strong>im</strong> Jahr 2050 an. Zwischen den verschiedenen Varianten der Bevölkerungsvorausberechnung sind die<br />

Beitragssatzunterschiede recht groß: In der Variante 7 beträgt der Beitragssatz bei einer Dynamisierung der Ausgaben<br />

je Leistungsfall um 1,5 vH <strong>im</strong> Jahr 2050 schon 3,83 vH, in der Status-quo-Variante aber nur 2,81 vH<br />

(Tabelle 54, Seite 266). Die höheren Dynamisierungsraten von 2,25 vH und 4 vH haben in der Variante 5 Beitragssätze<br />

von 4,47 vH beziehungsweise 10,09 vH <strong>im</strong> Jahr 2050 zur Folge (Schaubild 83). Würden die Leistungsausgaben<br />

nicht dynamisiert, wird mithin ein weiterer Realwertverlust der Leistungen in Kauf genommen, würde der<br />

Beitragssatz <strong>im</strong> Jahr 2050 nur 1,53 vH in der mittleren Variante 5 betragen. Ein stärkerer Zuwachs der beitragspflichtigen<br />

Einkommen von 3 vH jährlich ergibt weit geringere Beitragssätze. So steigt zum Beispiel in der mittleren<br />

Variante 5 der Beitragssatz bei einer Dynamisierung der Ausgaben je Leistungsempfänger von 2,25 vH nur auf<br />

2,8 vH <strong>im</strong> Jahr 2050.<br />

Die demographische Abhängigkeit der Beitragssätze in der Sozialen Pflegeversicherung, ist stärker ausgeprägt als<br />

in der Krankenversicherung (Kasten 19), weil die altersspezifischen Ausgabenprofile in der Pflegeversicherung<br />

steiler verlaufen als in der Gesetzlichen Krankenversicherung. Der reine Demographieeffekt, also diejenige Beitragssatzsteigerung,<br />

die alleine auf die Änderung der Altersstruktur zurückzuführen ist, ergibt sich, wenn die Ausgaben<br />

je Versicherten und die beitragspflichtigen Einkommen je Versicherten <strong>im</strong> Projektionszeitraum mit der gleichen<br />

Rate zunehmen. Der demographische Effekt beträgt in der Variante 5 rund 1,1 Beitragssatzpunkte bis zum<br />

Jahr 2030 und 2,2 Beitragssatzpunkte bis zum Jahr 2050. In der Variante 7 macht er rund 3,1 Beitragssatzpunkte<br />

bis zum Jahr 2050 aus. Die Änderung der Altersstruktur würde also für sich genommen bis dahin eine Vervielfachung<br />

des Beitragssatzes bewirken.<br />

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