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erfolge im ausland - Institute for Advanced Studies

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Deutschland: Exportgetragener Aufschwung – keine Linderung der binnenwirtschaftlichen Probleme<br />

Bild des Ausmaßes der Unterbeschäftigung und gleicht<br />

arbeitsmarktpolitische Maßnahmen oder Umklassifizierungen<br />

aus, die die registrierte Arbeitslosigkeit verringern,<br />

ohne die Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt zu<br />

erhöhen. Ohne die Teilnehmer an Eignungsfeststellungsund<br />

Trainingsmaßnahmen hätte sich der in den vergangenen<br />

Jahren zu beobachtende fallende Trend in der verdeckten<br />

Arbeitslosigkeit noch stärker <strong>for</strong>tgesetzt. Erhöhend<br />

haben sich auf die verdeckte Arbeitslosigkeit die<br />

<strong>im</strong> Jahr 2003 aufgelegten Programme für Langzeitarbeitslose<br />

– für Personen unter 25 Jahren, das „Sonderprogramm<br />

zum Einstieg arbeitsloser Jugendlicher in Beschäftigung<br />

und Qualifizierung“ (Jump Plus; JG 2003<br />

Ziffer 227) und „Arbeit für Langzeitarbeitslose“ für Personen<br />

mit einem Alter von mindestens 25 Jahren – sowie<br />

eine weiterhin kräftige Zunahme der Altersteilzeit<br />

(13,4 vH) und der vorruhestandsähnlichen Regelung des<br />

§ 428 SGB III (9,9 vH) ausgewirkt. Der Anstieg der<br />

Teilnehmerzahl an der letztgenannten Maßnahme kam<br />

jedoch gegen Jahresende zum Stillstand, was vermutlich<br />

auf die Einführung des Arbeitslosengelds II zurückzuführen<br />

ist, die für manche Personengruppen die Attraktivität<br />

der Regelung des § 428 SGB III merklich verringerte<br />

(Kasten 26, Seite 345 f.). Deutlich rückläufig war der<br />

Teilnehmerbestand an traditionellen „Beschäftigung<br />

schaffenden Maßnahmen“ (- 19,0 vH) und – trotz der<br />

Hinzunahme der Eignungsfeststellungs- und Trainingsmaßnahmen<br />

– an Maßnahmen zur Qualifizierung und<br />

Weiterbildung (- 18,7 vH). Die Zahl der Kurzarbeiter<br />

ging von gut 195 000 Personen <strong>im</strong> vergangenen Jahr auf<br />

149 000 Personen <strong>im</strong> laufenden Jahr zurück, und die Zahl<br />

der Bezieher von Rente wegen Arbeitslosigkeit nahm<br />

weiterhin kräftig um 14,4 vH auf 542 000 Personen ab.<br />

245. Die vom IAB berechnete Stille Reserve zielt darauf<br />

ab, den tatsächlichen Umfang der Unterbeschäftigung<br />

<strong>im</strong> weitesten Sinn, das heißt einschließlich aller erwerbsorientierten<br />

Personen, zu erfassen. Sie gliedert<br />

sich in die „Stille Reserve in Maßnahmen“, die große<br />

Überschneidungen mit der verdeckten Arbeitslosigkeit<br />

aufweist, und die „Stille Reserve <strong>im</strong> engeren Sinn“. Die<br />

letztgenannte Gruppe enthält die Personen, die nach Arbeit<br />

suchen, ohne als arbeitsuchend bei den Agenturen<br />

für Arbeit gemeldet zu sein, oder die bei einer ungünstigen<br />

Lage am Arbeitsmarkt nicht mehr aktiv nach Arbeit<br />

suchen, bei besseren Beschäftigungsaussichten aber wieder<br />

auf den Arbeitsmarkt zurückkehren; zum Beispiel<br />

nicht erwerbstätige Ehepartner, die nicht durch die Betreuung<br />

von Kindern oder die Pflege von Angehörigen<br />

häuslich gebunden sind. Da die Stille Reserve nicht aus<br />

offiziellen Statistiken ermittelt werden kann, wird sie<br />

über eine Potentialschätzung von Erwerbsquoten bei<br />

Vollauslastung der Volkswirtschaft geschätzt; die Stille<br />

Reserve <strong>im</strong> engeren Sinn ergibt sich dann, indem von<br />

der gesamten Stillen Reserve die aus den Statistiken der<br />

Arbeitsverwaltung ableitbare „Stille Reserve in Maßnahmen“<br />

subtrahiert wird. Im Konjunkturverlauf entwickelt<br />

sich das Gesamtaggregat antizyklisch und hat daher in<br />

den vergangenen Jahren wieder zugenommen. Als gegenläufiger<br />

Effekt ist zu berücksichtigen, dass eine<br />

Reihe von Erwerbstätigen nur in schwierigen Arbeitsmarktsituationen<br />

arbeitet – beispielsweise um ein zu<br />

starkes Absinken des Familieneinkommens zu verhindern<br />

– sich aber bei günstiger Beschäftigungslage und<br />

deswegen steigendem Haushaltseinkommen wieder in<br />

die Nichterwerbstätigkeit zurückzieht. Für das Jahr 2004<br />

beziffert das IAB die Stille Reserve auf rund 2,78 Millionen<br />

Personen, die sich auf etwa 1,90 Millionen Personen<br />

in der „Stillen Reserve <strong>im</strong> engeren Sinn“ und etwa<br />

880 000 Personen in der „Stillen Reserve in Maßnahmen“<br />

aufteilen. Die letztgenannte Kategorie ist kleiner<br />

als die verdeckte Arbeitslosigkeit, da sie insbesondere<br />

keine Teilnehmer an Programmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik,<br />

die als Erwerbstätige gezählt werden, wie<br />

etwa Kurzarbeiter oder in „Beschäftigung schaffenden<br />

Maßnahmen“ Tätige, enthält.<br />

246. Die durch die Hartz-Gesetze und Sonderprogramme<br />

der Bundesregierung bewirkten Änderungen bei<br />

der Erfassung der registrierten Arbeitslosigkeit und <strong>im</strong> arbeitsmarktpolitischen<br />

Instrumentarium er<strong>for</strong>dern eine<br />

Überprüfung der Abgrenzung der verdeckten Arbeitslosigkeit,<br />

soweit dies nicht bereits geschehen ist (JG 2003<br />

Ziffer 224). Die Neufassung des § 16 SGB III hat zur<br />

Folge, dass die bis zum 31. Dezember 2003 noch in den<br />

registrierten Arbeitslosen enthaltenen Teilnehmer an Eignungsfeststellungs-<br />

und Trainingsmaßnahmen nunmehr<br />

den verdeckt Arbeitslosen zugerechnet werden. Dasselbe<br />

gilt für die beiden Programme „Arbeit für Langzeitarbeitslose“<br />

und „Jump Plus“, denn sie bieten Langzeitarbeitslosen<br />

oder von Langzeitarbeitslosigkeit bedrohten<br />

Personen – in der Regel kommunale – Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

und Qualifizierungsmaßnahmen an.<br />

247. Das Programm „Jump Plus“ ist bis zum 31. Dezember<br />

2004 befristet, da die daraus gewährten Leistungen<br />

an Jugendliche Bestandteil des zum 1. Januar 2005<br />

einzuführenden Arbeitslosengelds II sein sollen. Die Zusammenlegung<br />

von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe<br />

wird größere Änderungen hinsichtlich des Umfangs, der<br />

Zusammensetzung und der Definition von registrierter<br />

und verdeckter Arbeitslosigkeit nach sich ziehen, so dass<br />

die künftig monatlich erhobene Erwerbslosenstatistik, die<br />

gegenüber derartigen Änderungen unempfindlicher ist,<br />

für die Einschätzung der Arbeitsmarktlage zusätzliche<br />

Bedeutung erlangt (Kasten 15, Seite 182). Zählt man die<br />

Empfänger von Arbeitslosengeld II, soweit sie sich nicht<br />

in Maßnahmen befinden oder einer Erwerbstätigkeit von<br />

mindestens 15 Wochenstunden nachgehen, als registriert<br />

arbeitslos, so dürfte sich die Anzahl der registrierten Arbeitslosen<br />

zum einen um die geschätzten 380 000 Sozialhilfeempfänger<br />

erhöhen, die zwar nicht als arbeitslos registriert<br />

sind, aber als erwerbsfähig eingestuft werden.<br />

Zum anderen verringert sich die registrierte Arbeitslosigkeit,<br />

wenn von den geschätzten 400 000 bis 500 000 bisherigen<br />

Beziehern von Arbeitslosenhilfe, die aufgrund<br />

der schärferen Bedürftigkeitskriterien keinen Anspruch<br />

auf Arbeitslosengeld II haben, zukünftig einige darauf<br />

verzichten, sich als arbeitslos registrieren zu lassen. Bei<br />

der verdeckten Arbeitslosigkeit kommt es zu einem deutlichen<br />

Anstieg durch die bereits <strong>im</strong> Herbst des<br />

Jahres 2004 begonnene Ausweitung von kommunalen<br />

Beschäftigungsmöglichkeiten für die künftigen Bezieher<br />

von Arbeitslosengeld II und die erstmalige zentrale Erfassung<br />

der bereits bei den Kommunen bestehenden Arbeitsgelegenheiten.<br />

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