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erfolge im ausland - Institute for Advanced Studies

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Dynamische und wettbewerbsfähige Arbeitsmärkte als Wachstumsmotoren<br />

Zusatznachfrage nach Arbeit, die allerdings zum überwiegenden<br />

Teil von den derzeit Beschäftigten abgeleistet<br />

wird. Gewiss: Kurzfristig mögen Absatzschranken<br />

bestehen und die Arbeitnehmerentgelte aufgrund eines<br />

Wegfalls der Überstundenzuschläge oder gar Freisetzungen<br />

etwas sinken, mit der Folge einer geringeren Kaufkraft.<br />

Aber: Die Preissenkungen bewirken höhere Realeinkommen,<br />

womit die Kaufkraft steigt, und statt der<br />

bisher an die Arbeitnehmer gezahlten Überstundenzuschläge<br />

entstehen zusätzliche Einkommen <strong>im</strong> Unternehmenssektor,<br />

die zum Teil entweder dort zu investiven<br />

Zwecken oder <strong>im</strong> Fall ausgeschütteter Gewinne von deren<br />

Empfängern für Konsumzwecke verwendet werden,<br />

zum Teil zwar gespart, aber über den Kapitalmarkt wiederum<br />

investiert werden, um die er<strong>for</strong>derlichen Renditen<br />

zu erwirtschaften (JG 2003 Ziffern 648 f., 675).<br />

Von einigen Kritikern wird die Stichhaltigkeit dieses<br />

Wirkungsablaufs zwar nicht in Abrede gestellt, jedoch<br />

eingewandt, die genannten Preisvorteile zwängen andere<br />

Länder zu analogen Anpassungsmaßnahmen, so dass der<br />

he<strong>im</strong>ische Wettbewerbsvorteil auf den Weltmärkten <strong>im</strong><br />

Laufe der Zeit wieder wegkonkurriert würde und eine<br />

erneute Arbeitszeitverlängerung er<strong>for</strong>derlich sei, die irgendwann<br />

ihre natürlichen Grenzen fände. Konsequent<br />

zu Ende gedacht müsste aus diesem prinzipiellen Einwand<br />

ein Verbot jeglichen Wettbewerbs folgen. Denn es<br />

kennzeichnet marktwirtschaftlich organisierte Volkswirtschaften,<br />

dass Wettbewerbsvorteile, die sich einzelne<br />

Unternehmen durch welche Maßnahmen und Innovationen<br />

auch <strong>im</strong>mer verschaffen, mit der Zeit von<br />

anderen Unternehmen übernommen werden und dahinschwinden.<br />

Daraus darf man aber nicht den Schluss ziehen,<br />

solche Maßnahmen lieber gleich zu unterlassen.<br />

Zunächst eröffnet der Wettbewerbsvorteil zusätzliche<br />

Beschäftigungschancen. Des Weiteren verschafft er Zeit<br />

für notwendige Anpassungsmaßnahmen, also für andere<br />

Möglichkeiten, die Wettbewerbsposition zu verbessern,<br />

nämlich in Form innovativer Produkte und einer erhöhten<br />

Arbeitsproduktivität aufgrund einer besseren und<br />

weiterführenden Ausbildung der Arbeitnehmer und eines<br />

technischen Fortschritts, um nur zwei Beispiele zu<br />

nennen. Dies er<strong>for</strong>dert Zeit, aber nichts spricht für einen<br />

Pess<strong>im</strong>ismus dahin gehend, dass es in Deutschland kein<br />

Potential für Innovationen und Effizienzsteigerungen<br />

gäbe.<br />

3. Berufliche Bildung: Chancen für mehr<br />

Ausbildungsplätze wahrnehmen<br />

690. Die Lage auf dem Berufsausbildungsstellenmarkt<br />

blieb wie bereits in den vergangenen Jahren auch <strong>im</strong><br />

Jahr 2004 angespannt; <strong>im</strong> September 2004, dem Ende<br />

des jährlichen Berichtszeitraums, standen in Deutschland<br />

rund 13 400 unbesetzten Berufsausbildungsstellen<br />

<strong>im</strong>merhin etwa 44 600 nicht vermittelte Bewerber gegenüber,<br />

wobei die Situation in Ostdeutschland besonders<br />

defizitär war (Ziffer 248). Dabei mag es sich zwar<br />

teilweise um ein konjunkturell bedingtes Defizit an Ausbildungsplätzen<br />

handeln, gleichwohl ist in den letzten<br />

25 Jahren – wohl auch demographiebedingt – der Anteil<br />

der Auszubildenden ebenso wie der der neu abgeschlossenen<br />

Ausbildungsverträge jeweils gemessen an den Erwerbstätigen<br />

in Westdeutschland trendmäßig von über<br />

6 vH beziehungsweise 2,5 vH <strong>im</strong> Jahr 1980 auf<br />

rund 4 vH beziehungsweise 1,4 vH <strong>im</strong> Jahr 2003 gefallen<br />

(ab dem Jahr 1991 ohne Berlin). In Ostdeutschland<br />

stagnieren diese Anteile seit Mitte der neunziger Jahre in<br />

etwa auf dem Niveau von rund 5 vH beziehungsweise<br />

2 vH. Wie auch <strong>im</strong>mer, für die Perspektiven des einzelnen<br />

Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz ist es unerheblich,<br />

ob einem Ausbildungsplatzdefizit konjunkturelle<br />

oder längerfristige Ursachen zugrunde liegen. Beginnt er<br />

sein Erwerbsleben ohne Berufsausbildung und Arbeitsplatz,<br />

so stellt dies keine kleine Wunde dar, die schnell<br />

verheilt, sondern zurück bleibt eine hässliche Narbe in<br />

Form deutlich verringerter Beschäftigungs- und Einkommenschancen<br />

während seines ganzen Erwerbslebens.<br />

691. Maßnahmen zur Erhöhung der Anzahl der Ausbildungsplätze<br />

setzen die Kenntnis der Best<strong>im</strong>mungsgründe<br />

des Ausbildungsplatzangebots der Unternehmen<br />

voraus. Dabei ist zunächst zu berücksichtigen, dass es<br />

für das betreffende Unternehmen einer Ausbildungsberechtigung<br />

bedarf, bevor überhaupt Ausbildungsplätze<br />

angeboten werden dürfen. Im Jahr 2003 verfügten nach<br />

Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufs<strong>for</strong>schung<br />

(IAB), Nürnberg, rund drei Fünftel der westdeutschen<br />

Betriebe über eine Ausbildungsberechtigung,<br />

während sich die entsprechende Ziffer für die neuen<br />

Länder auf über die Hälfte belief. Rund 30 vH aller Betriebe<br />

in Westdeutschland bildeten aus (Ostdeutschland:<br />

etwa 25 vH) (Ziffer 248). Anders als in früheren Jahren<br />

bildeten somit <strong>im</strong> Jahr 2003 nur noch weniger als die<br />

Hälfte der ausbildungsberechtigten Betriebe tatsächlich<br />

aus, während sich dieser Anteil <strong>im</strong> Jahr 2002 noch auf<br />

mehr als 50 vH belaufen hatte.<br />

692. Die Entscheidung eines Unternehmens, ob es eine<br />

Ausbildungsberechtigung erwirbt und wie viele Ausbildungsplätze<br />

es gegebenenfalls anbietet, wird unter ökonomischen<br />

Gesichtspunkten von der Höhe der Erträge<br />

und Kosten dieser Aktivitäten best<strong>im</strong>mt. Der Fokus auf<br />

ökonomische Aktivitäten verkennt nicht, dass viele Unternehmen<br />

aus einem Verantwortungsgefühl gegenüber<br />

jungen Menschen Ausbildungsplätze anbieten, ohne direkte<br />

innerbetriebliche Rechtfertigung. Erträge der betrieblichen<br />

Ausbildung können für das Unternehmen in<br />

mehrfacher Form vorliegen:<br />

– Auszubildende tragen zum Produktionsergebnis bei,<br />

indem sie Güter und Dienstleistungen erstellen.<br />

– Auszubildende verrichten darüber hinaus Tätigkeiten<br />

– wie etwa einfache Wartungsarbeiten – für die sonst<br />

eine gering qualifizierte Arbeitskraft beschäftigt werden<br />

müsste.<br />

– Die Ausbildungszeit dient dem Unternehmen als verlängerte<br />

Probezeit, so dass ihm die Kosten eines Auswahlverfahrens<br />

und der Einarbeitung weitgehend erspart<br />

bleiben, die bei der Einstellung eines externen<br />

Facharbeiters angefallen wären.<br />

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