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erfolge im ausland - Institute for Advanced Studies

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Zusammenfassung<br />

expansiven Kurs bei. Die kurzfristigen Realzinsen lagen<br />

weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau. Auch ein<br />

Vergleich des tatsächlichen Zinsniveaus mit einem aus<br />

einer Taylor-Regel abgeleiteten neutralen Zins bestätigt<br />

den Befund einer expansiv ausgerichteten Geldpolitik.<br />

Zudem blieb die Liquiditätsausstattung <strong>im</strong> Euro-Raum<br />

reichlich, obwohl sich der Geldmengenzuwachs jahresdurchschnittlich<br />

verringerte. Der Verzicht auf einen Einstieg<br />

in den von zahlreichen anderen Notenbanken eingeleiteten<br />

Zinserhöhungszyklus wurde der Europäischen<br />

Zentralbank nicht zuletzt durch die unverändert niedrigen<br />

Inflationserwartungen ermöglicht. Diese liegen<br />

weiterhin überwiegend unter 2 vH und auch gemessen<br />

an der tatsächlich realisierten Inflationsrate dieses Jahres<br />

in Höhe von 2,1 vH war lediglich eine leichte Überschreitung<br />

des mittelfristigen Preisniveaustabilitätsziels<br />

zu verzeichnen. Die Gründe für diese geringfügige<br />

Abweichung liegen vor allem in administrierten Preiserhöhungen<br />

in einigen Ländern sowie <strong>im</strong> Anstieg des<br />

Ölpreises. Schätzungen legen einen inflationserhöhenden<br />

Effekt des Ölpreisanstiegs in der Größenordnung<br />

von rund 0,7 Prozentpunkten <strong>im</strong> Euro-Raum für<br />

dieses Jahr nahe. Gleichwohl kann man aber alles in allem<br />

von einer bisher begrenzten ölpreisinduzierten Wirkung<br />

auf die Inflationsentwicklung sprechen. Hierfür ist<br />

auch ein Beleg, dass die Kerninflationsraten in verschiedentlichen<br />

Abgrenzungen <strong>im</strong> Jahresdurchschnitt<br />

nicht wesentlich unterhalb der realisierten HVPI-Inflation<br />

verlaufen.<br />

10. Nach dem Beitritt von zehn neuen Ländern zur<br />

Europäischen Union <strong>im</strong> Mai dieses Jahres stellt deren<br />

zukünftige Aufnahme in den Euro-Raum den letzten bedeutenden<br />

Integrationsschritt in den europäischen Wirtschafts-<br />

und Währungsraum dar. Bislang erfüllt keines<br />

der Länder sämtliche der hierzu er<strong>for</strong>derlichen Kriterien.<br />

Aufgrund der länderspezifischen Unterschiede in der<br />

bisher erreichten Konvergenz zum Euro-Raum zeichnet<br />

sich in jedem Fall eine Erweiterung des gemeinsamen<br />

Währungsraums in mehreren Etappen ab. Eine ebenfalls<br />

die Zukunft der Europäischen Union betreffende Diskussion<br />

stieß die Europäische Kommission mit der Vorlage<br />

der europäischen Finanzplanung für die Jahre 2007<br />

bis 2013 an. Die darin geplante Ausgabenausweitung<br />

löste eine heftige Debatte insbesondere zwischen Nettozahlern<br />

und Nettoempfängern aus; dabei verlief die<br />

Bruchlinie nicht nur zwischen Staaten, sondern auch<br />

zwischen Gebietskörperschaften einzelner Mitgliedsländer.<br />

Während die Entscheidung über den mittelfristigen<br />

Finanzrahmen der Europäischen Union frühestens Ende<br />

des kommenden Jahres fallen wird, markiert die Unterzeichnung<br />

des Europäischen Verfassungsvertrages in<br />

diesem Jahr einen institutionellen Meilenstein. Im Hinblick<br />

auf die Funktionsfähigkeit einer künftig 27 und<br />

mehr Mitglieder umfassenden Europäischen Union ist<br />

die Einführung der „doppelten Mehrheit“ für Entscheidungen<br />

<strong>im</strong> Rat hervorzuheben. Diese hat nicht unerhebliche<br />

Folgen für die dortigen relativen Machtpositionen<br />

der einzelnen Länder.<br />

II. Deutschland: Exportgetragener<br />

Aufschwung – keine Linderung der<br />

binnenwirtschaftlichen Probleme<br />

11. Die sich bereits zur Mitte des Jahres 2003 abzeichnende<br />

konjunkturelle Belebung setzte sich in diesem<br />

Jahr <strong>for</strong>t. Damit wurde eine dreijährige Stagnationsphase<br />

beendet. Eine ähnlich hartnäckige Phase niedriger gesamtwirtschaftlicher<br />

Zuwachsraten war zuletzt zu Beginn<br />

der achtziger Jahre zu beobachten. Wenn auch mit<br />

einer jahresdurchschnittlichen Zuwachsrate von 1,8 vH<br />

die konjunkturelle Dynamik geringfügig stärker war als<br />

von uns vor Jahresfrist prognostiziert – und auch über<br />

dem geschätzten Potentialwachstum von geringfügig<br />

über 1 vH lag –, so beseitigte doch das unausgewogene<br />

Muster des diesjährigen Aufschwungs die Unsicherheit<br />

über die Robustheit der konjunkturellen Entwicklung<br />

nicht (Tabelle 2). Zu ungleichmäßig waren die Wachstumsbeiträge<br />

der einzelnen gesamtwirtschaftlichen Verwendungskomponenten<br />

verteilt. Einer überaus lebhaften<br />

Exportdynamik stand und steht eine kraftlose Binnenwirtschaft<br />

gegenüber. Dieses Bild einer von der Ausfuhr<br />

getragenen Erholung ist zwar für die deutsche Volkswirtschaft<br />

auch in einzelnen früheren Jahren nicht unbedingt<br />

ungewöhnlich gewesen. Eine derart dauerhafte<br />

Spaltung zwischen positiven außenwirtschaftlichen Einflüssen<br />

und einer stagnierenden oder gar negativen<br />

inländischen Verwendung, wie sie seit nunmehr vier Jahren<br />

zu beobachten ist, zeigte sich aber in der Vergangenheit<br />

nicht. Eine Ausnahme bildet hier lediglich das<br />

Jahr 2003, aber auch dies nur mit Blick auf einen schwachen<br />

außenwirtschaftlichen Impuls, die Binnenwirtschaft<br />

trug auch in diesem Jahr nichts zur gesamtwirtschaftlichen<br />

Entwicklung bei.<br />

– Die dynamische weltwirtschaftliche Entwicklung<br />

führte dazu, dass die Exporte von Waren und Dienstleistungen<br />

in den ersten sechs Monaten um über 6 vH<br />

gegenüber der zweiten Jahreshälfte 2003 zunahmen.<br />

Da die Zuwächse bei den Importen deutlich hinter<br />

denen bei den Exporten zurückblieben, stieg der<br />

Außenbeitrag von dem bereits hohen Niveau des Vorjahres<br />

nochmals merklich und trug nahezu ausschließlich<br />

zu den ausgewiesenen Zuwachsraten des Bruttoinlandsprodukts<br />

bei. In der zweiten Jahreshälfte kam<br />

es zu einer spürbaren Verlangsamung der Exportentwicklung<br />

und bei weiterhin robusten Importen<br />

dämpfte dies den außenwirtschaftlichen Impuls. Dies<br />

verdeut-licht – ungeachtet der Tatsache, dass die <strong>im</strong><br />

Grundsatz überaus positive Exportbilanz der vergangenen<br />

Jahre ein Beleg für die verbesserte preisliche<br />

Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen auf den<br />

Auslandsmärkten ist –, wie anfällig die Nachhaltigkeit<br />

der konjunkturellen Erholung ohne einen bedeutenden<br />

binnenwirtschaftlichen Stützpfeiler bleiben muss.<br />

– Der Konsum der privaten Haushalte, die bedeutendste<br />

Komponente der inländischen Verwendung,<br />

enttäuschte in diesem Jahr erneut. Der Rückgang um<br />

0,1 vH gegenüber dem Vorjahr bedeutet eine <strong>im</strong> dritten<br />

Jahr in Folge sinkende Konsumaktivität der privaten<br />

Haushalte. Ursächlich hierfür war zuvorderst<br />

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