03.11.2013 Aufrufe

erfolge im ausland - Institute for Advanced Studies

erfolge im ausland - Institute for Advanced Studies

erfolge im ausland - Institute for Advanced Studies

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Deutschland: Exportgetragener Aufschwung – keine Linderung der binnenwirtschaftlichen Probleme<br />

mit einem Rückgang der Bevölkerung um 1,065 Millionen<br />

Personen oder 7,3 vH. Günstiger fällt der Ost-West-<br />

Vergleich aus, wenn statt der Wirtschaftsleistung die für<br />

Konsumzwecke und Ersparnisbildung verwendbaren<br />

verfügbaren Einkommen betrachtet werden. Je Einwohner<br />

gerechnet machten die verfügbaren Einkommen in<br />

den neuen Ländern <strong>im</strong> Jahr 2002 etwa 83 vH des Westniveaus<br />

aus; vergleicht man Sachsen als Spitzenreiter in<br />

den neuen Bundesländern und das Saarland als Schlusslicht<br />

in Westdeutschland, so lag die entsprechende Relation<br />

bei etwas über 90 vH. Wird zusätzlich berücksichtigt,<br />

dass die Preise einiger nicht-handelbarer Güter<br />

(etwa Mieten, personenbezogene Dienstleistungspreise)<br />

in den neuen Bundesländern unter denen in den alten liegen,<br />

dürfte die Lücke zwischen den verfügbaren Einkommen<br />

je Einwohner in Kaufkraftparitäten in Ost und<br />

West – genaue Daten dazu liegen nicht vor – noch geringer<br />

sein.<br />

vH<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts 1)<br />

in Ost- und Westdeutschland<br />

Veränderung gegenüber dem Vorjahr<br />

Schaubild 93<br />

Früheres Bundesgebiet 2) Neue Bundesländer 2)<br />

vH<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

Auch die Betrachtung der Veränderungsraten des Bruttoinlandsprodukts<br />

in Ostdeutschland und Westdeutschland<br />

zeigt, dass der Konvergenzprozess ins Stocken geraten<br />

ist (Schaubild 93 und Tabelle 67, Seite 309). In den ersten<br />

Jahren nach der Vereinigung wuchs die ostdeutsche<br />

Wirtschaftsleistung erheblich schneller als die westdeutsche.<br />

Im Jahr 1997 waren die Zuwachsraten etwa gleich<br />

hoch, danach nahm das Bruttoinlandsprodukt in den alten<br />

Bundesländern <strong>im</strong> Durchschnitt schneller zu als in<br />

den neuen. Im Jahr 2003 lag die Zuwachsrate in den ostdeutschen<br />

Ländern (ohne Berlin) mit 0,2 vH allerdings<br />

wieder über der in Westdeutschland mit - 0,1 vH. Bezogen<br />

auf die gesamte ostdeutsche Region (mit Berlin) war<br />

jedoch ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um<br />

0,2 vH festzustellen.<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

1992 93 94 95 96 97 98 99 2000 01 02 2003<br />

1) In Preisen von 1995; Rechenstand: Februar 2004.– 2) Ohne Berlin.<br />

Quelle: Arbeitskreis VGR der Länder<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

Die große Differenz zwischen dem Bruttoinlandsprodukt<br />

und dem verfügbaren Einkommen je Einwohner <strong>im</strong> Ost-<br />

West-Vergleich von rund 20 Prozentpunkten ist auf die<br />

Transfereinkommen zurückzuführen, die per saldo von<br />

Westdeutschland in die neuen Bundesländer fließen<br />

(Ziffern 628 ff.). Durch die Transferleistungen über die<br />

Sozialversicherungssysteme sowie durch Investitionsbeihilfen,<br />

Transfers <strong>im</strong> Rahmen des Länderfinanzausgleichs<br />

und durch private Kapitalströme zwischen den<br />

Landesteilen kommt es in den ostdeutschen Ländern zu<br />

einem enormen Überhang der Absorption über die dort<br />

erwirtschafteten Einkommen. Die wirtschaftlichen Probleme<br />

Ostdeutschlands sind deshalb nicht in einer Nachfrageschwäche<br />

begründet, sie liegen vielmehr auf den<br />

Arbeitsmärkten und auf der Angebotsseite.<br />

393. Die einzelnen Wirtschaftsbereiche haben sich in<br />

den neuen Bundesländern über den gesamten Zeitraum<br />

seit der Vereinigung allesamt, also einschließlich des<br />

Baugewerbes, besser entwickelt als in Westdeutschland<br />

(Tabelle 66, Seite 306). Zwischen den Wirtschaftsbereichen<br />

und bei Aufteilung des Gesamtzeitraums in zwei<br />

gleich lange Teilperioden zeigen sich allerdings beträchtliche<br />

Unterschiede. Am günstigsten hat sich – nach dem<br />

tiefen Einbruch unmittelbar nach der Vereinigung – das<br />

Verarbeitende Gewerbe entwickelt. Sowohl die Bruttowertschöpfung<br />

als auch die Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigen<br />

nahmen seit der Vereinigung in den neuen<br />

Bundesländern um jahresdurchschnittlich 8,0 vH beziehungsweise<br />

14,5 vH zu, gegenüber einem Rückgang von<br />

0,6 vH beziehungsweise einem geringfügigen Anstieg<br />

von 1,4 vH <strong>im</strong> früheren Bundesgebiet. Einem äußerst<br />

stürmischen Wachstum <strong>im</strong> Zeitraum der Jahre 1991<br />

bis 1997 mit durchschnittlichen Veränderungsraten von<br />

10,9 vH und 24,7 vH für die Bruttowertschöpfung und<br />

die Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigen stand danach<br />

allerdings bis zum Jahr 2003 eine etwas verhaltenere<br />

Dynamik mit jeweils durchschnittlich 5,2 vH gegenüber.<br />

Verglichen mit den entsprechenden Werten in Westdeutschland<br />

von – 1,6 vH und + 1,6 vH in der Zeit zwischen<br />

den Jahren 1991 und 1997 sowie 0,4 vH und<br />

1,2 vH in der zweiten Sechs-Jahres-Periode ist das eine<br />

insgesamt beeindruckende Entwicklung.<br />

Da auf das Verarbeitende Gewerbe in den neuen Bundesländern<br />

aber nur etwa 16 vH der dortigen gesamten<br />

Bruttowertschöpfung entfallen – gegenüber 22 vH in<br />

Westdeutschland (Schaubild 94, Seite 307) –, konnte die<br />

relativ positive Entwicklung in diesem Bereich nur wenig<br />

auf die gesamte ostdeutsche Wirtschaft durchschlagen.<br />

305

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!