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erfolge im ausland - Institute for Advanced Studies

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Die wirtschaftliche Lage <strong>im</strong> Jahr 2004<br />

Die Drei-Säulen-Struktur des deutschen<br />

Bankensystems<br />

355. Das deutsche Finanz- und Bankensystem ist durch<br />

zwei Merkmale gekennzeichnet: Erstens handelt es sich<br />

um ein bank-basiertes Finanzsystem, in dem sich Unternehmen<br />

und Private – <strong>im</strong> Gegensatz zu markt-basierten<br />

Systemen, wie sie zum Beispiel in Großbritannien<br />

und den Vereinigten Staaten zu finden sind – zum größeren<br />

Teil über Bankkredite und weniger über den Kapitalmarkt<br />

finanzieren (Hausbankprinzip). So beträgt die Bilanzsumme<br />

aller deutschen Banken ungefähr das<br />

Dreifache des deutschen Bruttoinlandsprodukts. Dieses<br />

Verhältnis ist <strong>im</strong> europäischen Vergleich außerordentlich<br />

hoch. Die Bedeutung des Aktienmarktes ist dagegen mit<br />

einer Marktkapitalisierung von etwa 40 vH in Relation<br />

zum nominalen Bruttoinlandsprodukt <strong>im</strong> Jahr 2003 in<br />

Deutschland eher gering.<br />

Als Vorteile von bank-basierten Systemen werden die guten<br />

Überwachungsmöglichkeiten genannt, welche aus<br />

der relativ engen Beziehung zwischen Kreditnehmern<br />

und Hausbanken entstehen. Durch diese können Corporate-Governance-Probleme,<br />

die auf asymmetrischer In<strong>for</strong>mation<br />

beruhen, effektiver gelöst werden als bei weit<br />

gestreutem Aktienbesitz. Des Weiteren schließt eine<br />

Hausbankbeziehung die Möglichkeit mit ein, einen Kreditnehmer<br />

über schlechte Zeiten hinweg zu stützen. Als<br />

wichtige Nachteile eines bank-basierten Systems sehen<br />

Kritiker die Gefahr des Machtmissbrauchs der Hausbanken,<br />

die nicht der Marktkontrolle unterliegen, zum<br />

Beispiel, indem eine Kollusion zwischen Kreditnehmern<br />

und Banken zu Ungunsten der Aktionäre und/oder der<br />

Allgemeinheit stattfindet.<br />

Zweitens existieren drei Gruppen von Universalbanken,<br />

die sämtliche Bankgeschäfte betreiben (Drei-Säulen-<br />

Struktur). Dazu gehören Kreditbanken, öffentlichrechtliche<br />

Banken (Sparkassen und Landesbanken) und<br />

Genossenschaftsbanken (Kreditgenossenschaften und<br />

genossenschaftliche Zentralbanken). Daneben existieren<br />

noch Spezialbanken (Schaubild 85).<br />

356. Zu den Kreditbanken gehören die Großbanken,<br />

Regionalbanken, Privatbankiers und Zweigstellen ausländischer<br />

Banken. Sie sind gewöhnlich als Aktiengesellschaften<br />

organisiert, aber auch als Personengesellschaften.<br />

Die Großbanken haben einen Marktanteil in<br />

Höhe von 16 vH – gemessen an der Bilanzsumme. Wie<br />

die Passivseite ihrer Bilanz zeigt, refinanzieren sich<br />

Großbanken neben Kundeneinlagen zu einem großen<br />

Teil durch Verbindlichkeiten gegenüber Banken. Diese<br />

Struktur hat Konsequenzen für die Refinanzierungskosten<br />

der Großbanken, da Verbindlichkeiten gegenüber<br />

Banken teurer sind als Kundeneinlagen.<br />

Schaubild 85<br />

Bankenstruktur in Deutschland nach Bankengruppen 1)<br />

Bilanzsumme: Mrd Euro/Anteile in vH 2)<br />

Kreditbanken:<br />

Großbanken<br />

1 045 Mrd Euro<br />

Regionalbanken 3)<br />

759 Mrd Euro<br />

16,1<br />

20,8<br />

Öffentlich-rechtliche Banken:<br />

Landesbanken<br />

1 346 Mrd Euro<br />

11,7<br />

6471<br />

Mrd Euro<br />

15,5<br />

Sparkassen<br />

1000MrdEuro<br />

Genossenschaftliche Banken:<br />

8,8<br />

Kreditgenossenschaften<br />

566 Mrd Euro<br />

Genossenschaftliche Zentralbanken<br />

187 Mrd Euro<br />

2,9<br />

24,2<br />

Spezialbanken:<br />

Realkreditinstitute, Bausparkassen<br />

sowie Banken mit Sonderaufgaben<br />

1 569 Mrd Euro<br />

1) Gemessen an der Bilanzsumme bezogen auf das Inlandsgeschäft. Stand: Jahresende 2003.– 2) Anteile an der Bilanzsumme aller Banken.–<br />

3) Einschließlich sonstige Banken sowie Zweigstellen ausländischer Banken.<br />

Quelle: Deutsche Bundesbank<br />

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