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erfolge im ausland - Institute for Advanced Studies

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Die wirtschaftliche Lage <strong>im</strong> Jahr 2004<br />

Die Heterogenität der An<strong>for</strong>derungen zeigt, dass sich das In<strong>for</strong>mationsbedürfnis über den Umfang der Unterbeschäftigung<br />

nicht durch eine einzelne Statistik befriedigen lässt. Der Streit um die eine richtige Abgrenzung der<br />

Arbeitslosigkeit ist insofern müßig. Es muss vielmehr darum gehen, eine für die jeweilige Fragestellung angemessene<br />

und inhaltlich sowie über die Zeit konsistente Abgrenzung zu ermitteln. Vor diesem Hintergrund und angesichts<br />

der sich durch die Einführung des Arbeitslosengelds II ergebenden massiven statistischen Brüche wäre es<br />

allerdings wünschenswert, dass in der Öffentlichkeit anstelle der Zahl der registrierten Arbeitslosen mehr als bisher<br />

die Zahl der Erwerbslosen und der Umfang der verdeckten Arbeitslosigkeit Aufmerksamkeit fänden. Zum einen<br />

kann dazu die künftige monatliche Bereitstellung von Erwerbslosenzahlen einen wichtigen Beitrag leisten,<br />

wenngleich die bisher beobachtete geringe Beachtung der in den Arbeitsmarktstatistiken der Bundesagentur für<br />

Arbeit ausgewiesenen EU-standardisierten saisonbereinigten Erwerbslosenquoten etwas skeptisch st<strong>im</strong>mt. Zum<br />

anderen sollten nicht nur wie bisher die Teilnehmerzahlen der einzelnen Maßnahmen, sondern zusätzlich das<br />

Aggregat in der Abgrenzung der verdeckten Arbeitslosigkeit selbst oder aber der „Stillen Reserve in Maßnahmen“<br />

separat ausgewiesen werden.<br />

Berufsausbildungsstellenmarkt: Lage trotz<br />

verstärkter Bemühungen weiterhin prekär<br />

248. Die Lage auf dem Berufsausbildungsstellenmarkt,<br />

soweit er bei der Bundesagentur erfasst wird, ist infolge<br />

der sich weiter öffnenden Schere von Ausbildungsplatzsuchenden<br />

und verfügbaren Ausbildungsstellen nach wie<br />

vor angespannt. Ein <strong>im</strong> Vergleich zum Vorjahr um<br />

2,9 vH höheres Angebot an Ausbildungsplatzsuchenden<br />

traf auf eine um 4,9 vH verringerte Zahl an verfügbaren<br />

Ausbildungsplätzen (Tabelle 35). Am 30. September<br />

2004, dem Ende des Berufsberatungsjahres 2003/2004,<br />

standen daher 44 576 noch nicht vermittelten Bewerbern<br />

lediglich 13 394 nicht besetzte Ausbildungsplätze gegenüber,<br />

so dass sich der am Ende des Berufsberatungsjahres<br />

verbleibende Bewerberüberhang von 20 175 Personen<br />

<strong>im</strong> Berufsberatungsjahr 2002/2003 auf nunmehr<br />

31 182 Personen vergrößerte; bezogen auf die Zahl aller<br />

registrierten Bewerber für Berufsausbildungsstellen entspricht<br />

dies einer Quote von 4,2 vH. Ein Bewerberüberhang<br />

trat wie <strong>im</strong> Vorjahr in beiden Gebietsständen auf,<br />

während in den vergangenen Jahren zumindest in Westdeutschland<br />

meist ein rechnerischer Stellenüberhang<br />

verblieben war. Besonders kritisch stellte sich die Lage<br />

auf dem ostdeutschen Berufsausbildungsstellenmarkt<br />

dar; hier betrug das Verhältnis der Zahl noch nicht besetzter<br />

Ausbildungsstellen zu der noch nicht vermittelter<br />

Bewerber 0,06, gegenüber einem Wert von 0,42 <strong>im</strong> früheren<br />

Bundesgebiet ohne Berlin.<br />

Die Ausbildungsbeteiligung der Betriebe lässt sich mit<br />

Hilfe des IAB-Betriebspanels ermitteln, wobei <strong>im</strong> Hinblick<br />

auf die Ausbildungsberechtigung beachtet werden<br />

muss, dass nach der Erhebung für das Jahr 2003, die<br />

derzeit die aktuellste verfügbare Datenbasis darstellt,<br />

durch das Aussetzen der Ausbildereignungsverordnung<br />

die Zahl der ausbildungsberechtigten Betriebe noch einmal<br />

angestiegen sein dürfte. Im Vergleich zum Jahr 2002<br />

hat der Anteil der ausbildungsberechtigten Betriebe jeweils<br />

leicht auf rund drei Fünftel in den alten und auf<br />

über die Hälfte in den neuen Bundesländern zugenommen.<br />

Die anhand der tatsächlich ausbildenden Betriebe<br />

gemessene Ausbildungsbeteiligung ist jedoch zurückgegangen.<br />

Sie sank in den alten Bundesländern von<br />

31,3 vH auf 29,9 vH aller Betriebe und in den neuen<br />

Bundesländern von 25,7 vH auf 25,0 vH, so dass <strong>im</strong> Ergebnis,<br />

anders, als in den Vorjahren, <strong>im</strong> Jahr 2003 weniger<br />

als die Hälfte der ausbildungsberechtigten Betriebe<br />

tatsächlich ausbildete. Gleichwohl nahm in den alten<br />

Bundesländern die Ausbildungsquote, das heißt der Anteil<br />

der Auszubildenden an den sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten, nur geringfügig von 4,7 vH auf<br />

4,6 vH ab und blieb in den neuen Bundesländern sogar<br />

unverändert bei 5,9 vH; die Zahl der beschäftigten Auszubildenden<br />

sank folglich in etwa <strong>im</strong> gleichen Umfang<br />

wie die der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.<br />

Bei der Interpretation dieser Zahlen ist zu berücksichtigen,<br />

dass die Berufsberatungsstatistik den Berufsausbildungsstellenmarkt<br />

nicht vollständig abbildet. So weist<br />

der von der Bundesregierung herausgegebene Berufsbildungsbericht<br />

2004 darauf hin, dass am Ende des Berufsberatungsjahres<br />

2002/2003 von den knapp 720 000 bei<br />

den Agenturen für Arbeit gemeldeten Bewerbern<br />

rund 339 000 einen Ausbildungsplatz gefunden hatten,<br />

rund 310 000 Bewerber eine Alternative wie eine Berufsfachschule<br />

oder ein anderes, nicht an eine Berufsausbildung<br />

geknüpftes Beschäftigungsverhältnis gewählt<br />

hatten, etwa 35 000 Bewerber noch nicht vermittelt waren<br />

und eine verbleibende Gruppe von knapp 36 000 Bewerbern<br />

einen anderen, unbekannten Weg eingeschlagen<br />

hatte. Da jedoch <strong>im</strong> gleichen Zeitraum knapp<br />

558 000 Ausbildungsverträge geschlossen wurden, fand<br />

offensichtlich eine ganze Reihe von Jugendlichen auch<br />

ohne Einschaltung der Agentur für Arbeit einen Ausbildungsplatz.<br />

Zudem ist zu beachten, dass der Einschaltungsgrad<br />

der Berufsberatung der Agenturen für Arbeit<br />

von Seiten der Ausbildungsplatzsuchenden antizyklisch,<br />

von Seiten der Unternehmen hingegen prozyklisch gekennzeichnet<br />

zu sein scheint. Demnach melden in einem<br />

konjunkturell günstigen Umfeld und bei entsprechend<br />

angespanntem Arbeitsmarkt die Unternehmen verstärkt<br />

offene Stellen bei den Agenturen, um so leichter geeignete<br />

Bewerber zu erreichen, während in einer konjunkturellen<br />

Schwächephase mit einem geringeren Angebot an<br />

offenen Stellen die Berufsberatung verstärkt von Ausbildungsplatzsuchenden<br />

in Anspruch genommen wird, da<br />

diese auf den üblichen Wegen wie Initiativbewerbungen<br />

oder Bewerbungen auf Anzeigen keinen Ausbildungsplatz<br />

gefunden haben. Daher wird in einer konjunkturel-<br />

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