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erfolge im ausland - Institute for Advanced Studies

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Dynamische und wettbewerbsfähige Arbeitsmärkte als Wachstumsmotoren<br />

ren (zeitlichen) Organisation des Berufsschulunterrichts<br />

sollte versucht werden, die Anwesenheit der Auszubildenden<br />

<strong>im</strong> Betrieb zu erhöhen. Ebenso gehören<br />

gesetzliche Vorschriften über Ausbildereignung und<br />

Ausbildungsplatzan<strong>for</strong>derungen auf den Prüfstand. Eine<br />

besonders effektive Maßnahme zur Kostenentlastung der<br />

ausbildenden Unternehmen stellen ein Einfrieren der<br />

Ausbildungsvergütungen und gegebenenfalls auch eine<br />

Absenkung dar; hier bietet sich ein kurzfristig realisierbares<br />

Instrument zur Steigerung des Ausbildungsplatzangebots<br />

an, es sollte genutzt werden.<br />

Tariflohnpolitik<br />

4. Lohnpolitischen Kurs halten,<br />

Arbeitsmarktflexibilität erhöhen<br />

701. Der Sachverständigenrat verwendet als Orientierungshilfe<br />

zur Beurteilung der gesamtwirtschaftlichen<br />

Wirkungen der erfolgten Tariflohnabschlüsse eine Faustregel,<br />

ohne damit eine Einschätzung einzelner Tarifverträge<br />

vorzunehmen, die Wichtigkeit der betrieblichen<br />

Ebene be<strong>im</strong> Lohnbildungsprozess in Abrede zu stellen<br />

oder einem gesamtwirtschaftlichen Produktivitäts<strong>for</strong>tschritt<br />

als Richtschnur für Tariflohnabschlüsse das Wort<br />

reden zu wollen. Vielmehr wirbt er nachdrücklich für<br />

eine beschäftigungsfreundliche Differenzierung der Arbeitsentgelte<br />

nach Qualifikationen, Sektoren und Regionen.<br />

Seine lohnpolitische Konzeption hat der Sachverständigenrat<br />

<strong>im</strong> letzten Jahresgutachten erläutert und begründet<br />

und ist in diesem Zusammenhang auch auf die<br />

wichtige Rolle der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage<br />

eingegangen (JG 2003 Ziffern 635 ff.). Der Sachverständigenrat<br />

hat dort dargelegt, dass er in seiner Mehrheit<br />

den Kurs der Tariflohnpolitik aus der gesamtwirtschaftlichen<br />

Perspektive dann als beschäftigungsfreundlich<br />

einstuft, wenn der reale Verteilungsspielraum – gemessen<br />

als die um den Beschäftigungsabbau bereinigte Fortschrittsrate<br />

der Grenzproduktivität der Arbeit – nicht<br />

voll ausgeschöpft wird und ein Ausgleich für zu erwartende<br />

Preissteigerungen nur partiell erfolgt, nämlich unter<br />

anderem ohne Berücksichtigung der Verteuerung <strong>im</strong>portierter<br />

Rohstoffe, wie etwa Erdöl, und der Erhöhung<br />

indirekter Steuern. Ein gesamtwirtschaftlicher Nachfrageausfall<br />

ist mit einer solchen Lohnpolitik nicht verbunden,<br />

wenn es zu den erwarteten positiven Beschäftigungseffekten<br />

kommt (Kasten 37).<br />

Kasten 37<br />

Lohnhöhe und Beschäftigung: Makroökonomische Sichtweisen<br />

Ursachen und Bekämpfungsmöglichkeiten der Arbeitslosigkeit werden kontrovers diskutiert – auch <strong>im</strong> Sachverständigenrat.<br />

Im Folgenden wird in aller Kürze anhand zweier makroökonomischer Modelltypen beispielhaft dargestellt,<br />

worin sich die divergierenden Auffassungen unterscheiden.<br />

Die Überlegungen der Mehrheit des Sachverständigenrates lassen sich anhand eines makroökonomischen Modells<br />

verdeutlichen, das <strong>im</strong> Wesentlichen auf zwei Bausteinen beruht: einer gesamtwirtschaftlichen Arbeitsnachfragefunktion,<br />

welche das Verhalten der Unternehmen hinsichtlich des Arbeitseinsatzes abbildet, und einer gesamtwirtschaftlichen<br />

Lohnsetzungskurve, die neben den Präferenzen der Arbeitnehmer das institutionelle Regelwerk auf<br />

dem Arbeitsmarkt einschließlich des Lohnverhandlungsprozesses widerspiegelt. Die Arbeitsnachfragefunktion<br />

– sie kann auch als Preissetzungsverhalten der Unternehmen interpretiert werden – zeigt einen inversen Zusammenhang<br />

zwischen den realen Arbeitskosten und der Beschäftigung auf, weil bei einer mit zunehmendem Arbeitseinsatz<br />

abnehmenden Grenzproduktivität der Arbeit Unternehmen ihren Beschäftigungsstand nur bei sinkenden<br />

realen Lohnkosten erhöhen. Im Gegensatz dazu beschreibt die Lohnsetzungskurve eine positive Beziehung zwischen<br />

dem Reallohnniveau und der Beschäftigung. Gründe dafür mögen zum einen in Effizienzlohnargumenten<br />

liegen, etwa um die Leistungsbereitschaft der Beschäftigten zu erhöhen oder eine unerwünschte Fluktuation, insbesondere<br />

qualifizierter Arbeitskräfte, zu vermeiden, oder weil zum anderen bei steigender Beschäftigung die<br />

Position der durch die Gewerkschaften vertretenen Arbeitnehmer in den Lohnverhandlungen mit den Arbeitgebern<br />

stärker wird. Der Schnittpunkt beider Kurven kennzeichnet ein Beschäftigungsgleichgewicht, allerdings<br />

ein „Quasi-Gleichgewicht“. „Gleichgewichtig“ ist diese Beschäftigungssituation, weil sie das Ergebnis der bestehenden<br />

Verhaltensweisen aller am Wirtschaftsprozess beteiligten Parteien ist; „quasi“, weil dieses Beschäftigungsgleichgewicht<br />

mit Arbeitslosigkeit verbunden sein kann.<br />

Diese „quasi-gleichgewichtige“ Arbeitslosigkeit muss nicht notwendigerweise der tatsächlichen Höhe der Arbeitslosigkeit<br />

entsprechen. Eine positive Differenz zwischen der tatsächlichen Arbeitslosigkeit und ihrem „quasi-gleichgewichtigen“<br />

Wert kann als konjunkturell bedingte und damit temporäre Arbeitslosigkeit interpretiert werden. Beide<br />

Komponenten, die konjunkturell bedingte sowie die „quasi-gleichgewichtige“ Arbeitslosigkeit, bilden zusammen<br />

genommen die tatsächliche Arbeitslosigkeit, und nur diese ist beobachtbar. Die Identifikation beider Komponenten<br />

anhand der tatsächlichen Arbeitslosigkeit er<strong>for</strong>dert eingehende empirische Analysen, die nicht notwendigerweise<br />

<strong>im</strong>mer zu dem gleichen Resultat gelangen. Dies erklärt, warum selbst auf der Grundlage dieses gegebenen Modellrahmens<br />

unterschiedliche Auffassungen über das Ausmaß jeder der beiden Komponenten herrschen können.<br />

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