Deutschenspiegel 1274/1275 (Ficker 1859) - Koeblergerhard.de
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späteren Entwicklungsstufen erlitten, kenntlich machend, dürfte<br />
eine <strong>de</strong>r würdigsten Aufgaben sein, welche sich jetzt ein Germanist<br />
stellen könnte. Freilich auch wohl eine <strong>de</strong>r schwierigsten;<br />
und eine Lösung <strong>de</strong>rselben, welche sich <strong>de</strong>m, was für das nord<strong>de</strong>utsche<br />
Rechtsbuch geleistet wur<strong>de</strong>, ebenbürtig an die Seite<br />
stellen könnte , möchte wohl nur unter <strong>de</strong>n günstigsten Verhältnissen<br />
die Kräfte <strong>de</strong>s Einzelnen nicht übersteigen. Bei <strong>de</strong>r<br />
grossen Anzahl von Hss., welche noch gar nicht o<strong>de</strong>r ungenügend<br />
untersucht sind, bei <strong>de</strong>r Ungewissheit über <strong>de</strong>n Werth auch<br />
<strong>de</strong>r bekannteren Texte wird die schliessliche Lösung nur geför<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n können, wenn die Hülfsmittel, nach welchen sich<br />
über <strong>de</strong>n Werth einzelner Texte urtheilen lässt, allgemein zugänglich<br />
gemacht wer<strong>de</strong>n; <strong>de</strong>r Bsp. dürfte vielleicht das wichtigste<br />
sein; und <strong>de</strong>r Wunsch, die Lösung jener Aufgabe dadurch<br />
zu erleichtern, war <strong>de</strong>r Hauptbeweggrund, welcher mich zur vollständigen<br />
Veröffentlichung bestimmte.<br />
Ist in dieser Richtung <strong>de</strong>r erste, <strong>de</strong>m Swsp. näher stehen<strong>de</strong><br />
Theil beson<strong>de</strong>rs wichtig, so ist <strong>de</strong>r zweite, abgesehen von <strong>de</strong>m,<br />
was sich aus ihm für <strong>de</strong>n Ssp. noch gewinnen lassen möchte,<br />
noch von beson<strong>de</strong>rer Wichtigkeit für die Würdigung <strong>de</strong>s Werthes<br />
mancher Bestimmungen <strong>de</strong>s Swsp. Wo dieser, im allgemeinen<br />
<strong>de</strong>m Ssp. folgend, in einzelnen Fällen von ihm abwich, wohl gar<br />
das Gegentheil behauptete, mussten wir <strong>de</strong>n Grund bisher lediglich<br />
in örtlichen o<strong>de</strong>r zeitlichen Rechtsunterschie<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r abweichen<strong>de</strong>n<br />
Ansichten <strong>de</strong>s Verfassers suchen. Jetzt kommt ein<br />
weiterer Grund hinzu, die höchst unvollkommene Form, in welcher<br />
ihm <strong>de</strong>r Text <strong>de</strong>s Ssp. im Dsp. vorlag. In meiner frühern Arbeit<br />
glaube ich genugsam nachgewiesen zu haben, wie sehr die Mängel<br />
<strong>de</strong>s Dsp, auf <strong>de</strong>n Swsp. eingewirkt haben; wie <strong>de</strong>r Swsp., erkannte<br />
Korruptionen selbstständig bessernd, zu Bestimmungen<br />
gelangte, <strong>de</strong>ren Zusammenhang mit <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Ssp.<br />
ohne Vergleichung <strong>de</strong>s Dsp. kaum mehr erkennbar sein wür<strong>de</strong>;<br />
wie er Korruptionen <strong>de</strong>s Dsp. folgend dazu gelangte, bei wichtigen<br />
Rechtssätzen gera<strong>de</strong>zu das Gegentheil von <strong>de</strong>m, was die<br />
ursprüngliche Quelle enthielt, zu sagen; wie er manche Bestimmungen<br />
<strong>de</strong>s Ssp. wohl nur <strong>de</strong>sshalb nicht aufnahm, weil sie ihm<br />
im Dsp. völlig unverständlich vorlagen. Bei dieser Sachlage