Clear answers for real benefits. - Über uns - HypoVereinsbank
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Financial Statements (1) | Konzernlagebericht<br />
Risk Report (Fortsetzung)<br />
Reputationsrisiken sind mehrdimensional, können grundsätzlich<br />
überall im Unternehmen entstehen und spiegeln die Wahrnehmung<br />
aller Marktteilnehmer bzw. Stakeholder wider. Eine Gefährdung der<br />
Reputation wird durch wirksame konzerninterne Risikomanagementprozesse<br />
eingeschränkt.<br />
Die allgemeine Definition des Reputationsrisikos wird durch die<br />
folgenden Kriterien konkretisiert:<br />
– Gefährdungspotenzial: Reputationsrisiken können als eigenständige<br />
Risikoquelle betrachtet werden, resultieren aber auch aus anderen<br />
(Primär-)Risiken wie zum Beispiel Kreditrisiko, operationelles Risiko<br />
oder Strategisches Risiko. Sie ergeben sich in erster Linie aus der<br />
täglichen Geschäftstätigkeit (Kunde-Bank-Beziehung) der HVB<br />
Group und aus weiteren Aktivitäten der Bank wie zum Beispiel bei<br />
Einführung neuer Produkte. Zum anderen ergeben sich Reputationsrisiken<br />
auch aus dem Bankbetrieb (zum Beispiel Gebäude- und<br />
Umweltmanagement).<br />
– Ereignis: Das Reputationsrisiko konkretisiert sich weiter, wenn die<br />
Erwartungen einer definierten Gruppe von Stakeholdern nicht erfüllt<br />
werden und diese negativ reagieren.<br />
Auswirkung: Ein Reputationsrisiko liegt nur dann vor, wenn die<br />
Reaktion von Stakeholdern negative Auswirkungen auf die Ertragssituation<br />
der HVB Group erwarten lässt.<br />
Strategie<br />
Im Jahr 2012 hat die Bank ein Konzept zur weiteren Verbesserung<br />
des Managements und des Controllings von Reputationsrisiken erarbeitet.<br />
Zusätzlich zur Untersuchung von Reputationsrisiken aus neuen<br />
Geschäften und Zahlungsverkehr werden künftig weitere Aktivitäten<br />
wie Projekte, neue Produkte oder neue Outsourcings in die Prüfungen<br />
mit einbezogen. Weiterhin werden ab 2013 die bestehenden Portfolios<br />
der Bank auf latente Reputationsrisiken untersucht. Damit ist<br />
sichergestellt, dass eine umfassende <strong>Über</strong>prüfung des Reputationsrisikos<br />
erfolgt.<br />
Ziel der Bank ist es, die Erwartungen der verschiedenen Stakeholder-<br />
Gruppen zu kennen und diese so weit wie möglich zu erfüllen bzw.<br />
entsprechende Reputationsrisiken zu vermeiden. Um diese Ziele<br />
bestmöglich zu erreichen, wurde durch die UniCredit eine übergreifende<br />
Konzernrichtlinie „Reputational Risk Governance Guideline“<br />
entwickelt. Diese wurde auf die HVB Group angepasst und im Vorstand<br />
der HVB verabschiedet.<br />
Minderung<br />
Im Kreditbereich werden neben den allgemeinen Kreditgrundsätzen<br />
aktuell sogenannte Sektor-Richtlinien angewendet. Ziel dieser Richtlinien<br />
ist es, in bestimmten Industriezweigen, wie zum Beispiel der<br />
Waffenindustrie (Wehrtechnik), Kernkraft, Bergbau und Wasserinfrastrukturprojekte,<br />
besonders sensibel zu agieren. Das bedeutet, im<br />
Zweifel auch auf bestimmte Geschäftsabschlüsse zu verzichten.<br />
Grundlage für die Richtlinien sind internationale Standards wie die<br />
„International Finance Corporation Per<strong>for</strong>mance Standards“ mit den<br />
dazugehörigen „Environment Health & Safety Guidelines“ der Weltbank<br />
oder die Regularien der Äquator-Prinzipien. Die Richtlinien<br />
werden zum Teil auch für andere Geschäftsarten wie zum Beispiel<br />
im Asset Management (insbesondere bei der Fondsauswahl) oder<br />
anderen Investitions<strong>for</strong>men eingesetzt.<br />
Die Entwicklung der Richtlinien erfolgt im Dialog mit Nichtregierungsorganisationen,<br />
wie zum Beispiel dem „World Wide Fund <strong>for</strong> Nature“<br />
(WWF). Ziel der Bank ist es, die Interessen von Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen<br />
zusätzlich zu den ökonomischen Interessen<br />
der Kunden zu berücksichtigen.<br />
Durch die Anwendung dieser Richtlinien versucht die HVB Group, die<br />
Erwartungen der Stakeholder zu berücksichtigen und damit einen<br />
möglichen Reputationsschaden für die Bank auszuschließen.<br />
Messung<br />
Für das Reputationsrisiko sehen wir aus methodischen <strong>Über</strong>legungen<br />
eine quantitative Messung als nicht geeignet an, da es sich beim<br />
Reputationsrisiko um Entscheidungen bzw. Einschätzungen handelt,<br />
die aufgrund des eher einmaligen Charakters für nicht messbar<br />
gehalten werden. Die resultierenden quantitativen Auswirkungen<br />
werden im Wesentlichen in anderen Risikoarten berücksichtigt, insbesondere<br />
im Liquiditäts- und Geschäftsrisiko. Daher wird das Reputationsrisiko<br />
primär durch qualitative Verfahren bewertet. Fälle, die<br />
ein potenzielles Reputationsrisiko darstellen könnten, sind entweder<br />
über eine entsprechende Sektor-Richtlinie abgedeckt oder werden<br />
als Einzel- bzw. Graufälle entschieden und vom Nachhaltigkeitsmanagement<br />
dokumentiert. Eine EDV-gestützte Erfassung ist derzeit<br />
nicht vorgesehen. An diesem Prozess haben wir auch in 2012 festgehalten.<br />
Ein separates vierteljährliches Reputational Risk Reporting<br />
erfolgt an den Vorstand der Bank.<br />
Die Steuerung des Reputationsrisikos beruht auf zwei Säulen:<br />
– Vorbeugung: Eintritt von Reputationsrisiken verhindern<br />
– Schadensbegrenzung: so effektiv wie möglich auf Reputationsschäden<br />
reagieren<br />
100 2012 Geschäftsbericht · <strong>HypoVereinsbank</strong>