JGW-SchülerAkademie Papenburg 2011 - Jugendbildung in ...
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5.12 Guido Knopp und Hollywood<br />
2. Weltkrieges durch die Deutschen bietet, <strong>in</strong>dem die Opfer zu Helden stilisiert werden,<br />
die stellvertretend für alle Polen stehen sollen. Hier wird durch die Beleuchtung für<br />
e<strong>in</strong>e düstere Stimmung gesorgt und Opfer wie der 1982 heiliggesprochene Maximilian<br />
Kolbe auf überlebensgroßen Glaswänden als Vorbilder und Repräsentanten vorgestellt<br />
(He<strong>in</strong>emann <strong>2011</strong>: 218–226).<br />
Auch die Politik hat die Macht des Museums erkannt und nutzt diese für die Geschichtspolitik,<br />
wie das Beispiel der durchweg negativen Darstellung der DDR zeigen<br />
mag (Mittler 2007: 14–17). Aufgrund der starken Subjektivität des sche<strong>in</strong>bar so objektiven<br />
Museums ist es dem unwissenden Besucher kaum möglich, sich dieser subjektiven<br />
Darstellung zu entziehen (He<strong>in</strong>emann <strong>2011</strong>: 235 f.).<br />
5.12 Guido Knopp und Hollywood – Geschichte im Spielfilm und der<br />
historischen Dokumentation<br />
Geschichte ist <strong>in</strong> Film und Fernsehen ke<strong>in</strong>e Seltenheit mehr. Mit dem Versprechen,<br />
Unterhaltung und Wissenschaft zu vere<strong>in</strong>en und Geschichte zum Leben zu erwecken,<br />
sprechen die Macher e<strong>in</strong> breites Publikum an. Viele Historiker dagegen kritisieren den<br />
Anspruch auf Authentizität, mit dem der E<strong>in</strong>druck erweckt wird, es handele sich um<br />
wissenschaftliche Werke. Besonders viel Aufmerksamkeit erhielten <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />
drei Beispiele, anhand derer der Konflikt verdeutlicht werden soll.<br />
5.12.1 Guido Knopps »historische Dokumentationen«<br />
Guido Knopp machte sich seit Mitte der 90er Jahre mit Geschichtsdokumentationen<br />
im ZDF e<strong>in</strong>en Namen. Ihm gelang es mit Hilfe von zahlreichen filmischen Neuerungen,<br />
die historische Dokumentation im Abendprogramm des deutschen Fernsehens zu etablieren<br />
und e<strong>in</strong>e große Zuschauerschaft zu locken. Se<strong>in</strong> Stil, geprägt von häufigen<br />
Bildwechseln, dramatischer Musik und nachgespielten historischen Szenen, wird auch<br />
als »Infota<strong>in</strong>ment« bezeichnet (Kanste<strong>in</strong>er 2003: 642). Von Historikern wurden <strong>in</strong>sbesondere<br />
se<strong>in</strong>e Dokumentationen über die Zeit des Nationalsozialismus kritisiert, da er die<br />
Zuschauer <strong>in</strong> die Position der Augenzeugen versetze. Dadurch sei e<strong>in</strong>e Betrachtung mit<br />
Distanz unmöglich, es werde sogar e<strong>in</strong> »deutsches Wir-Gefühl« vermittelt (Kanste<strong>in</strong>er<br />
2003: 634).<br />
5.12.2 Der Untergang<br />
»Der Untergang« (2004) ist e<strong>in</strong> Spielfilm über die letzten Tage des 2. Weltkrieges im<br />
Berl<strong>in</strong>er Führerbunker. Die Filmmacher wollten e<strong>in</strong> authentisches Bild der damaligen<br />
Zeit und der verantwortlichen Persönlichkeiten entwerfen, was jedoch viele Historiker<br />
kritisierten. Nach Michael Wildt handelt es sich um e<strong>in</strong>e »bewusste Täuschung« des<br />
Zuschauers, da Authentizität <strong>in</strong> der Schauspielerei unmöglich sei (Wildt 2008: 77).<br />
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