JGW-SchülerAkademie Papenburg 2011 - Jugendbildung in ...
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4 Onkologie<br />
Im Gegensatz hierzu werden <strong>in</strong> der Partikel-/Schwerionentherapie Schwerionen verwendet,<br />
die auf sehr hohe Geschw<strong>in</strong>digkeiten beschleunigt werden und den Tumor irreparabel<br />
schädigen. Dies liegt an der <strong>in</strong> der Abbildung 4.4 zu erkennenden Dosisverteilung,<br />
nach der das Dosismaximum kurz vor dem Ende der Flugbahn liegt. Hierduch kann der<br />
Tumor noch effektiver bestrahlt werden, während benachbartes Gewebe geschont wird.<br />
Die dritte Therapieform ist die Brachytherapie, bei der zum e<strong>in</strong>en die Möglichkeit besteht,<br />
kle<strong>in</strong>e Strahlungskörper (Seeds) zu implantieren, die dann im Patienten verbleiben<br />
und ihre Strahlung abgeben. Zum anderen können während e<strong>in</strong>er Operation Hohlnadeln<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Körperhohlraum e<strong>in</strong>gebracht werden, <strong>in</strong> denen dann Strahlenquellen e<strong>in</strong>zelne<br />
Positionen der Nadel abfahren und den Tumor bestrahlen. In beiden Fällen wird der<br />
Tumor direkt vom Körper<strong>in</strong>neren her bestrahlt.<br />
4.6.6 Monoklonale Antikörper<br />
Monoklonale Antikörper stellen neben der Chemo- und Strahlentherapie e<strong>in</strong>e zukunftsweisende<br />
Therapiemöglichkeit <strong>in</strong> der Onkologie dar.<br />
Bei der natürlichen Immunantwort produzieren die B-Zellen des Immunsystems Antikörper,<br />
welche jeweils def<strong>in</strong>ierte B<strong>in</strong>dungsstellen (Epitope) ihrer Antigene erkennen.<br />
Über das Hybridom-Verfahren lassen sich sogenannte monoklonale Antikörper künstlich<br />
herstellen. Monoklonale Antikörper gehen auf e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Zelll<strong>in</strong>ie von B-Lymphozyten<br />
(Zellklon) zurück. Bei der Hybridom-Technik werden B-Zellen mit sich schnell teilenden<br />
Myelomzellen fusioniert. Man erhält sogenannte Hybridomzellen, die Antikörper produzieren.<br />
Nach Auswahl der geeignetsten Zellen werden diese <strong>in</strong> Kultur gehalten und<br />
als Vorrat tiefgefroren. Da die B-Zellen der Milz e<strong>in</strong>er Maus entommen wurden, müssen<br />
monoklonale Antikörper vor dem E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> der Therapie humanisiert werden, sodass<br />
sie nicht als Fremdkörper vom Immunsystem aufgefasst werden.<br />
Monoklonale Antikörper werden <strong>in</strong> Bezug auf Tumorerkrankungen sowohl <strong>in</strong> der<br />
Diagnostik als auch <strong>in</strong> der Therapie e<strong>in</strong>gesetzt. So ist es beispielsweise durch radioaktive<br />
Markierung e<strong>in</strong>es monoklonalen Antikörpers möglich, ihn zu detektieren, nachdem er<br />
»se<strong>in</strong>« tumorspezifisches Prote<strong>in</strong> erkannt hat. Somit kann man e<strong>in</strong>en Tumor markieren<br />
und lokalisieren. In der Therapie können monoklonale Antikörper auch die Übertragung<br />
zellulärer Signale hemmen. Dazu b<strong>in</strong>den sie an die entsprechenden, auf Tumorzellen<br />
vermehrt vorkommenden Rezeptoren und blockieren deren Weiterleitung spezifischer<br />
Signale. Diese Therapie wird häufig bei Brustkebs angewandt und führt schließlich zum<br />
Anhalten des Tumorwachstums. E<strong>in</strong> ähnlicher Effekt wird erreicht, wenn monoklonale<br />
Antikörper e<strong>in</strong>gesetzt werden, um die für die Angiogenese verantwortlichen Signalmoleküle<br />
zu blockieren. Dadurch erhält der Tumor ke<strong>in</strong>en zusätzlichen Zugang zu<br />
Sauerstoff und Nährstoffen, die über die Blutgefäße verteilt werden.<br />
Um e<strong>in</strong>en Tumor gezielt töten zu können, werden die Antikörper mit Giften oder<br />
radioaktiven Substanzen komb<strong>in</strong>iert. Der Giftstoff bef<strong>in</strong>det sich dann – aufgrund der<br />
Antikörperb<strong>in</strong>dung an e<strong>in</strong> Oberflächenprote<strong>in</strong> – <strong>in</strong> direkter Nähe zur Tumorzelle und<br />
kann diese selektiv töten.<br />
E<strong>in</strong> weiterer Ansatz besteht dar<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>en monoklonalen Antikörper mit e<strong>in</strong>em Enzym<br />
zu komb<strong>in</strong>ieren. Diese Therapie bezeichnet man als Antibody-directed-enzyme-prodrug-<br />
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