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JGW-SchülerAkademie Papenburg 2011 - Jugendbildung in ...

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2 Biotechnologie im Alltag<br />

2.9.3 Anwendungsbereiche<br />

E<strong>in</strong> häufiger Anwendungsbereich transgener Pflanzen ist die Erhöhung des Ernteertrags,<br />

beispielsweise durch Herbizid- und Insektenresistenzen. Des Weiteren hofft man, <strong>in</strong><br />

Zukunft <strong>in</strong>folge aktueller Forschungen <strong>in</strong> der Lage zu se<strong>in</strong>, kontam<strong>in</strong>ierte Böden mit<br />

Hilfe von transgenen Pflanzen zu re<strong>in</strong>igen, <strong>in</strong>dem sie die schädlichen Stoffe dieser Böden<br />

zersetzen.<br />

Im tierischen Bereich erzeugt man zum Beispiel sogennante transgene Knockout-<br />

Mäuse zur Erforschung spezifischer Genfunktionen. Dabei wird e<strong>in</strong> Gen, dessen Funktion<br />

man untersuchen möchte, kloniert und <strong>in</strong> vitro deaktiviert. Das geschieht, <strong>in</strong>dem<br />

man das klonierte Zielgen durch den E<strong>in</strong>bau e<strong>in</strong>er DNA-Kassette unterbricht. Mit dieser<br />

<strong>in</strong>aktiven Kopie wird dann e<strong>in</strong>e heterozygote transgene Maus erzeugt, die jedoch immer<br />

noch e<strong>in</strong>e funktionierende Kopie des Gens trägt. Kreuzt man nun diese transgene Maus<br />

mit e<strong>in</strong>er weiteren transgenen Maus, so entstehen unter anderem Nachkommen, die<br />

zwei <strong>in</strong>aktive Kopien des Gens enthalten, also homozygot s<strong>in</strong>d. An diesen Mäusen kann<br />

untersucht werden, welche phänotypische Veränderung e<strong>in</strong>e Inaktivierung des Gens<br />

hervorruft.<br />

Zur Überprüfung, ob e<strong>in</strong> Transgen erfolgreich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Organismus e<strong>in</strong>gebaut wurde,<br />

gibt es verschiedene Selektionsverfahren. Bei allen wird mit dem Transgen zusammen<br />

e<strong>in</strong> sogenanntes Markergen e<strong>in</strong>gesetzt, das beispielsweise e<strong>in</strong>e Antibiotikaresistenz<br />

bewirkt. Bei H<strong>in</strong>zugabe des Antibiotikums überleben nur die Organismen, die das<br />

Transgen erfolgreich e<strong>in</strong>gebaut haben. Es gibt aber auch nicht-letale Selektionsverfahren,<br />

die zum Beispiel mit Lum<strong>in</strong>eszenzen arbeiten. Das sogenannte lux-Gen, welches aus<br />

Glühwürmchen stammt, wird <strong>in</strong> die DNA des Pflanzengewebes e<strong>in</strong>gebaut. Dort wird<br />

es exprimiert, und das Enzym Luciferase wird gebildet. Bei H<strong>in</strong>zugabe des Substrats<br />

Lucifer<strong>in</strong> entsteht Lum<strong>in</strong>eszenz, wodurch die Zellen erkennbar s<strong>in</strong>d, die das gewünschte<br />

Transgen e<strong>in</strong>gebaut haben.<br />

Die Verwendung von Antibiotikaresistenzgenen um den E<strong>in</strong>bau der DNA bei Pflanzen<br />

zu überprüfen, stößt auf viel Kritik. Mithilfe des Cre-Systems, das nach dem gleichen<br />

Pr<strong>in</strong>zip arbeitet wie die oben beschriebenen Transposasen, können diese Gene nachträglich<br />

wieder entfernt werden. Die zu entfernende DNA-Sequenz wird auf beiden Seiten<br />

von der loxP-Sequenz aus 34 Basenpaaren flankiert. Das Cre-Prote<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong> Rekomb<strong>in</strong>ase-<br />

Enzym, das die spezifischen Sequenzen erkennt und dort anb<strong>in</strong>det. Die zwischen den<br />

loxP-Sequenzen e<strong>in</strong>geschlossene Region wird durch Rekomb<strong>in</strong>ation herausgeschnitten<br />

und anschließend <strong>in</strong> der Zelle abgebaut (weil es an ke<strong>in</strong>er anderen Stelle im Genom<br />

loxP-Sequenzen gibt, kann das Transgen nirgendwo anders wieder e<strong>in</strong>gebaut werden).<br />

Die Pflanzen-DNA enthält nun ke<strong>in</strong>e Antibiotikaresistenzgene mehr, sondern nur noch<br />

e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne loxP-Sequenz. Um dies <strong>in</strong> der Praxis zu erreichen, werden Pflanzen mit<br />

durch loxP-Sequenzen flankiertem Antibiotikaresistenzgen mit Pflanzen, die das Cre-Gen<br />

besitzen, gekreuzt. Die F1-Generation besitzt nun das Transgen mit dem vorgeschalteten,<br />

von loxP-Sequenzen flankierten Antibiotikaresistenzgen und das cre-Gen. Dieses cre-Gen<br />

wird abgelesen und das Rekomb<strong>in</strong>ase-Enzym hergestellt. Durch das oben genannte System<br />

wird das Antibiotikaresistenzgen herausgeschnitten. Die Pflanzen besitzen nun das<br />

gewünschte Transgen und das Gen für die Cre-Rekomb<strong>in</strong>ase, jedoch ke<strong>in</strong> Antibiotikaresistenzgen.<br />

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