JGW-SchülerAkademie Papenburg 2011 - Jugendbildung in ...
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2 Biotechnologie im Alltag<br />
2.1 Vorwort<br />
Andrea Freikamp und Philip Weyrauch<br />
In den vergangenen Jahren hat die Biotechnologie e<strong>in</strong>en wahren Boom erlebt und sich<br />
zu e<strong>in</strong>em wichtigen und weiterh<strong>in</strong> stark wachsenden Wirtschaftszweig entwickelt. Doch<br />
die Verwendung von Mikroorganismen zur Herstellung verschiedener Produkte ist<br />
ke<strong>in</strong>eswegs neu. Schon vor tausenden von Jahren machten sich Menschen unbewusst die<br />
Stoffwechselleistungen von e<strong>in</strong>zelligen Lebewesen zu Nutze, wie zum Beispiel bei der<br />
Gärung von Traubensaft zu We<strong>in</strong>. Inzwischen s<strong>in</strong>d die dafür verantwortlichen Prozesse<br />
bekannt und zahlreiche molekularbiologische und gentechnische Methoden machen es<br />
möglich, Mikroorganismen, aber auch Tiere oder Pflanzen, gezielt zu verändern und für<br />
spezielle Zwecke zu entwickeln.<br />
Wird <strong>in</strong> der Öffentlichkeit über Biotechnologie diskutiert, stehen meist umstrittene<br />
Anwendungen wie genetisch veränderte Lebensmittel im Zentrum der Debatte. Darüber<br />
geraten andere, schon seit langem etablierte Anwendungen der Biotechnologie leicht <strong>in</strong><br />
Vergessenheit. Beispiele s<strong>in</strong>d die Zugabe von Enzymen zu Waschmitteln oder die Verwendung<br />
von Mikroorganismen zur Synthese chemischer Verb<strong>in</strong>dungen, die unter anderem<br />
auch Lebensmitteln zugesetzt werden – als wichtige Vertreter wären hier Zitronensäure,<br />
Glutamat und Aromastoffe zu nennen. Diese modernen Anwendungsbeispiele standen<br />
ebenso wie molekularbiologische Methoden im Fokus unserer Kursarbeit.<br />
2.2 Biotechnologie <strong>in</strong> der Lebensmittel<strong>in</strong>dustrie<br />
Biotechnologie ist überall zu f<strong>in</strong>den, auch da, wo wir es nicht erwarten. Allgeme<strong>in</strong><br />
wird sie als Anwendung von Naturwissenschaft und Technologie an lebenden Organismen,<br />
den Teilen und Produkten von ihnen verstanden (Def<strong>in</strong>ition gemäß der OECD).<br />
Zusätzlich wird sie <strong>in</strong> drei Teilbereiche unterteilt: die weiße, rote und grüne Biotechnologie,<br />
wobei weiß für <strong>in</strong>dustrielle, rot für mediz<strong>in</strong>isch-pharmazeutische und grün für<br />
landwirtschaftliche Anwendungen der Biotechnologie stehen.<br />
Alltäglich begegnet uns diese Technologie <strong>in</strong> den Lebensmitteln, die wir zu uns<br />
nehmen. So s<strong>in</strong>d es Mikroorganismen, die uns beispielsweise We<strong>in</strong>, Bier und viele<br />
verschiedene Käsesorten schaffen. Früher unbewusst e<strong>in</strong>gesetzt, um Lebensmittel haltbarer<br />
zu machen, werden sie heute gezielt verwendet – für Geschmacks- und Aromaveränderung<br />
sowie zur Erhöhung der gesundheitlichen Wertigkeit und zum Erzielen<br />
e<strong>in</strong>er berauschenden Wirkung. Durch Gärungen, bei denen organisches Material von<br />
Mikroorganismen unter Anaerobie (Ausschluss von Sauerstoff) abgebaut wird, entstehen<br />
für die Lebensmittel <strong>in</strong>teressante Stoffwechselprodukte. Während bei aeroben<br />
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