JGW-SchülerAkademie Papenburg 2011 - Jugendbildung in ...
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2 Biotechnologie im Alltag<br />
2.5 Enzymscreen<strong>in</strong>g und rekomb<strong>in</strong>ante Prote<strong>in</strong>produktion<br />
2.5.1 Enzymscreen<strong>in</strong>g<br />
Enzyme als Alternative zu umweltschädlichen Chemikalien s<strong>in</strong>d gerade für die Industrie<br />
<strong>in</strong>teressant, z. B. als Fettfleckentferner <strong>in</strong> Waschmitteln, denn sie arbeiten meist sehr<br />
spezifisch und werden dafür nur <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gen Mengen benötigt. Außerdem s<strong>in</strong>d sie<br />
biologisch abbaubar.<br />
Beim Enzymscreen<strong>in</strong>g sucht man nach Enzymen, die e<strong>in</strong>e bestimmte Funktion erfüllen,<br />
um sie für <strong>in</strong>dustrielle Prozesse zu nutzen. Zunächst wird das Problem def<strong>in</strong>iert und auf<br />
se<strong>in</strong> Geschäftspotenzial analysiert. Entscheidet man sich zur Umsetzung des Projekts,<br />
werden zuerst die Kriterien für die gewünschte Anwendung bestimmt, darunter die<br />
umzusetzende Substanz, der pH-Wert und die Temperatur. Danach wird daraus e<strong>in</strong><br />
biochemischer Assay entwickelt, d. h. die Umgebung, <strong>in</strong> der das Enzym später se<strong>in</strong>e<br />
spezifische Wirkung entfalten soll.<br />
Beim primären und sekundären Screen<strong>in</strong>g gibt man potentielle Enzyme h<strong>in</strong>zu und<br />
selektiert solche mit positivem Ergebnis, wobei der Assay beim sekundären Screen<strong>in</strong>g<br />
selektiver gestaltet wird. Um die Enzyme <strong>in</strong> größerem Maßstab herstellen und testen zu<br />
können, werden die Gene für die Enzyme aus dem Spenderorganismus isoliert und <strong>in</strong><br />
Wirtsorganismen hergestellt (s. u.). Mit den daraus entstandenen Enzymen kann man bei<br />
Anwendungsversuchen e<strong>in</strong>deutige Rückschlüsse auf deren Wirkungsweise und Effizienz<br />
ziehen.<br />
2.5.2 Alternative Screen<strong>in</strong>gmethoden<br />
Kennt man für e<strong>in</strong>e bestimmte Anwendung bereits e<strong>in</strong> geeignetes Enzym, so kann<br />
man beispielsweise über Homologie-basiertes Screen<strong>in</strong>g im reichen Fundus der Natur<br />
nach ähnlichen Enzymen mit möglicherweise noch besseren Eigenschaften suchen.<br />
Homologie-basiertes Screen<strong>in</strong>g beruht auf der Ähnlichkeit zwischen enzymkodierenden<br />
Genen. Die Sequenz<strong>in</strong>formationen werden benutzt, um Sequenzhomologien aufzuf<strong>in</strong>den<br />
und die durch die Evolution besonders konservierten Regionen der DNA zu<br />
identifizieren, also die Bereiche, die sich im Laufe der Zeit kaum durch Mutationen<br />
verändern. Mittels dieser Abschnitte werden Primer hergestellt, die an den ähnlichen<br />
konservierten Bereich anderer enzymkodierender Gene b<strong>in</strong>den. Dadurch ist es möglich,<br />
die von dem Primer gebundene DNA mittels PCR (Polymerase Cha<strong>in</strong> Reaction, deutsch<br />
Polymerase-Kettenreaktion) zu vervielfältigen, um das Genfragment <strong>in</strong> Wirtsorganismen<br />
zu <strong>in</strong>tegrieren. Alternativ werden Hybridisierungsmethoden angewandt. Hierbei<br />
wird die zu untersuchende DNA mit e<strong>in</strong>er radioaktiv markierten Probe, Fragment e<strong>in</strong>er<br />
konservierten Region, <strong>in</strong>kubiert. Dabei b<strong>in</strong>det die Probe nur an Gensequenzen, die mit<br />
ihrer eigenen ganz oder nahezu identisch s<strong>in</strong>d. Anhand der Markierung kann man nach<br />
der Inkubation feststellen, ob die Probe an die DNA gebunden hat. Ist dies der Fall, so<br />
weiß man, dass sich das Gen, aus dem die Probe stammt, auf der getesteten Sequenz<br />
befunden hat. Damit hat man e<strong>in</strong> dem Enzym, aus dessen konserviertem Bereich die<br />
Probe stammt, <strong>in</strong> der Funktion ähnliches Prote<strong>in</strong> gefunden.<br />
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