JGW-SchülerAkademie Papenburg 2011 - Jugendbildung in ...
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2 Biotechnologie im Alltag<br />
Bed<strong>in</strong>gungen (<strong>in</strong> Anwesenheit von Sauerstoff) nur Kohlenstoffdioxid und Wasser entstehen,<br />
s<strong>in</strong>d es bei Gärungen z. B. Milchsäure (Lactat) und Ethanol.<br />
Damit die verschiedenen Mikroorganismen ihre Funktionen durchführen können,<br />
beg<strong>in</strong>nt man mit e<strong>in</strong>er Starterkultur. Diese übernimmt dabei die Pionierfunktion und<br />
besiedelt das Nahrungsmittel als erstes. Zudem ist durch diese Kultur die erste Säureoder<br />
Alkoholproduktion möglich, die zur Konservierung des Lebensmittels beiträgt. Des<br />
Weiteren gibt man Schutzkulturen zu der Fermentation (Gärung), um das Wachstum<br />
von Krankheitserregern zu verh<strong>in</strong>dern. Zudem gibt es noch Reifungs- und probiotische<br />
Kulturen (auch: Probiotika), wobei die Reifungskulturen für die Entwicklung des Aromas<br />
und Geschmacks der Lebensmittel zuständig s<strong>in</strong>d. Die Probiotika verändern die<br />
funktionellen Eigenschaften der Lebensmittel, d. h. sie können e<strong>in</strong>e positive gesundheitliche<br />
Wirkung für uns haben, wenn genug von ihnen aktiv <strong>in</strong> den Darm gelangen.<br />
Beispielsweise können sie den Verlauf von Infektionen im Verdauungstrakt mildern<br />
und/oder verkürzen.<br />
Den Prozess der Fermentation können vor allem Bakteriophagen stören. Diese <strong>in</strong>fizieren<br />
die Bakterien und zerstören sie durch ihre Vermehrung. Der Hauptgrund für<br />
Säuerungsstörungen <strong>in</strong> milchverarbeitenden Betrieben s<strong>in</strong>d eben genannte Bakteriophagen.<br />
E<strong>in</strong> weiteres Problem bei der Fermentation kann e<strong>in</strong>e Fehlgärung se<strong>in</strong>. Das kann<br />
beispielsweise durch Propionsäurebakterien geschehen, die <strong>in</strong> Hartkäsen vorhanden und<br />
für die Löcher oder Augen im Käse verantwortlich s<strong>in</strong>d. Diese Bakterien setzen unter<br />
bestimmten Bed<strong>in</strong>gungen Lactat unter Bildung von Kohlenstoffdioxid und Wasserstoff<br />
zu Buttersäure um. Die Buttersäure macht den Käse dann ungenießbar. Trotz der Fehlgärungen,<br />
die auftreten können, haben wir durch die Mikroorganismen e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />
an Käsesorten gewonnen und es durch Aromen geschafft, viele Geschmackssorten zu<br />
entwickeln.<br />
2.3 Bioverfahrenstechnik<br />
Die Bioverfahrenstechnik, welche die technologische Teildiszipl<strong>in</strong> der Biotechnologie<br />
darstellt, hat das Ziel, Anlagen für die Biokatalyse von bestimmten Stoffumwandlungen<br />
zu entwickeln, die effizient arbeiten und den speziellen Anforderungen der verwendeten<br />
biologischen Systeme entsprechen. Des Weiteren müssen Verfahren zur ständigen Kontrolle<br />
des Prozesses und e<strong>in</strong>e Aufarbeitung der entstehenden Produkte konzipiert werden.<br />
Optimierung und Erweiterung dieser Anlagen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> weiteres Teilgebiet der Bioverfahrenstechnik.<br />
Wichtigster Bestandteil dieser Anlagen s<strong>in</strong>d Bioreaktoren, die optimale<br />
Bed<strong>in</strong>gungen für die jeweiligen spezifischen Biokatalysatoren (Mikroorganismen bzw.<br />
isolierte Enzyme) bieten.<br />
Es gibt viele verschiedene Bioreaktoren, welche alle Vor- und Nachteile haben. Der<br />
traditionellste und am häufigsten verwendete Bioreaktor ist der Rührkesselbioreaktor,<br />
welcher z. B. bei der Bierherstellung verwendet wird. Das Gehäuse des Rührkesselbioreaktors<br />
besteht meistens aus austenitischem Stahl (max. Kohlenstoffanteil von 0.08 %);<br />
nur wenn das im Reaktor bef<strong>in</strong>dliche Medium hochkorrosiv ist, muss Titan verwendet<br />
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