JGW-SchülerAkademie Papenburg 2011 - Jugendbildung in ...
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3.10 Räumliches Lernen bei Menschen<br />
unter der Oberfläche bef<strong>in</strong>det. In diesen Behälter werden nun Ratten gesetzt, die solange<br />
schwimmen müssen, bis sie e<strong>in</strong> nicht sichtbares Podest gefunden haben, beziehungsweise<br />
bis die Maximalzeit vorbei ist. Vor diese Aufgabe wurden sowohl gesunde Ratten als<br />
auch Ratten mit Schäden am Hippocampus gestellt. Während die gesunden Ratten<br />
schnell lernten und das Podest nach wenigen Übungen sehr schnell fanden, zeigte<br />
sich ke<strong>in</strong> Lernfortschritt bei Ratten mit hippocampalen Schäden. Sie konnten auch nach<br />
mehreren Durchgängen das Podest im Wasser nicht f<strong>in</strong>den. Daraus lässt sich schließen,<br />
dass aufgrund der hippocampalen Schäden ke<strong>in</strong> Lernprozess zu verzeichnen war.<br />
Um Genaueres über das räumliche Lernen zu erfahren, maß man die Neuronenaktivität<br />
der Ratten im Hippocampus. Dabei fand man heraus, dass bestimmte Nervenzellen<br />
auf bestimmte Bereiche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Raum reagieren. Diese Neurone nennt man Ortszellen.<br />
Dabei nennt man die Orte, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten Neuron die höchste Aktivität hervorrufen,<br />
Ortsfelder. Die Ratten lokalisieren ihren Standort mithilfe sensorischer, vorwiegend<br />
visueller Reize. Dabei senden bestimmte Neurone Signale an e<strong>in</strong>er bestimmten Stelle<br />
im Raum. Dadurch können sich die Zellen an ihre Umgebung anpassen. Dafür ist der<br />
folgende Versuch e<strong>in</strong> gutes Beispiel.<br />
In e<strong>in</strong>em Raum hat man die Neuronenaktivität e<strong>in</strong>er Ratte an e<strong>in</strong>em bestimmten<br />
Punkt gemessen. Anschließend drehte man den Raum und wiederholte den Versuch.<br />
Die Neuronen der Ratte feuerten wieder an derselben Stelle im Raum, obwohl sich diese<br />
nicht am gleichen Ort befand. Hier haben sich also die Neuronen an die Umgebung<br />
angepasst und mitgelernt. Man schloss daraus, dass der Hippocampus am sogenannten<br />
Ortsgedächtnis beteiligt ist und e<strong>in</strong>e Art räumliche Karte der Umwelt erstellt.<br />
Verhaltenswissenschaftler fanden heraus, dass es zwei Möglichkeiten gibt, wie Er<strong>in</strong>nerungen<br />
im Ortsgedächtnis gespeichert wird. Zum e<strong>in</strong>en die räumliche Karte und<br />
zum anderen das relationale Gedächtnis. Hier werden Verb<strong>in</strong>dungen zwischen verschieden<br />
Assoziationen geknüpft, wobei e<strong>in</strong> verständliches Bild der räumlichen Umgebung<br />
entsteht.<br />
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das räumliche Gedächtnis von Verb<strong>in</strong>dungen<br />
verschiedener S<strong>in</strong>nese<strong>in</strong>drücke abhängig ist und dadurch e<strong>in</strong> räumliches Bild entsteht,<br />
welches e<strong>in</strong>e Orientierung ermöglicht. Dabei spielt der Hippocampus e<strong>in</strong>e entscheidende<br />
Rolle.<br />
3.10 Räumliches Lernen bei Menschen<br />
Der Mensch prägt sich D<strong>in</strong>ge e<strong>in</strong>, <strong>in</strong>dem das Gehirn S<strong>in</strong>nese<strong>in</strong>drücke verarbeitet. Wir<br />
lernen, wenn es zu e<strong>in</strong>er synaptischen Veränderung im Gehirn kommt. Wichtig für das<br />
räumliche Lernen ist der Hippocampus. Dieser ist <strong>in</strong> beiden Gehirnhälften lokalisiert. Der<br />
h<strong>in</strong>tere Teil wird als posteriorer Hippocampus, der vordere als anteriorer Hippocampus<br />
bezeichnet. Er ist zum Beispiel verantwortlich für die Gedächtniskonsolidierung, der<br />
Überführung von Gedächtnis<strong>in</strong>halten aus dem Kurzzeit- <strong>in</strong> das Langzeitgedächtnis.<br />
Im Jahre 2008 wurde <strong>in</strong> London die Studie »Navigation-related structural change <strong>in</strong><br />
the hippocampi of taxi drivers« durchgeführt. Hierbei wurden die Hippocampi von<br />
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