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JGW-SchülerAkademie Papenburg 2011 - Jugendbildung in ...

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2.7 Therapie von Diabetes mit biotechnologisch hergestelltem Insul<strong>in</strong><br />

Bakterien zur Synthese genutzt werden, noch e<strong>in</strong>e zusätzliche Renaturierung vonnöten.<br />

E<strong>in</strong> Grund dafür ist, dass eukaryontische Prote<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Bakterien normalerweise nicht <strong>in</strong><br />

ihrer korrekten dreidimensionalen Struktur vorliegen. Sie sammeln sich daher <strong>in</strong> Aggregaten,<br />

den sogenannten »<strong>in</strong>clusion bodies«, an. E<strong>in</strong>e weitere Ursache für die Entstehung<br />

dieser Aggregate ist, dass Gram-negative Bakterien wie E. coli die Prote<strong>in</strong>e nicht <strong>in</strong>s<br />

Medium sekretieren können, sodass sich zu viele Prote<strong>in</strong>e im Cytosol ansammeln.<br />

Am Schluss soll das Prote<strong>in</strong> <strong>in</strong> möglichst re<strong>in</strong>er Form vorliegen und vor eventuellen<br />

Schädigungen wie zum Beispiel Denaturierung durch Oxidation geschützt se<strong>in</strong>. Da die<br />

Qualitätskontrollen sehr strikt s<strong>in</strong>d, muss durch die Produktionsverfahren gewährleistet<br />

werden, dass die entsprechenden Prote<strong>in</strong>e immer <strong>in</strong> gleichbleibend hoher Qualität<br />

hergestellt werden können.<br />

Die Möglichkeiten der Biotechnologie zur Synthese von Pharmaprote<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d noch<br />

nicht ausgeschöpft. Stetig forscht man an effizienteren Produktionsverfahren. Forscher<br />

gehen sogar davon aus, dass man <strong>in</strong> Zukunft prote<strong>in</strong>kodierende Gene als Medikamente<br />

nutzen kann, sodass das entsprechende Prote<strong>in</strong> direkt im Körper selbst produziert wird.<br />

E<strong>in</strong> Beispiel für e<strong>in</strong> oft verwendetes Pharmaprote<strong>in</strong> ist das Insul<strong>in</strong>, das zur Therapie<br />

von Diabetes e<strong>in</strong>gesetzt wird.<br />

2.7 Therapie von Diabetes mit biotechnologisch hergestelltem Insul<strong>in</strong><br />

Das kle<strong>in</strong>e Peptidhormon Insul<strong>in</strong> ist das e<strong>in</strong>zige Hormon, das den Blutzuckerspiegel<br />

senken kann. Durch die E<strong>in</strong>nahme von Nahrung und deren Abbau gelangt Glucose<br />

<strong>in</strong>s Blut und erhöht den Blutzuckerspiegel. Insul<strong>in</strong> ermöglicht die Aufnahme von Glucose<br />

<strong>in</strong> die Zellen und bewirkt gleichzeitig die Synthese von Prote<strong>in</strong>en, die dann die<br />

Glucose verarbeiten. Insul<strong>in</strong> besteht aus zwei Polypeptid-Ketten (α und β), die durch<br />

zwei Disulfidbrücken verbunden s<strong>in</strong>d. Zudem gibt es noch e<strong>in</strong>e dritte Disulfidb<strong>in</strong>dung<br />

<strong>in</strong>nerhalb der α-Kette. Jede Disulfidb<strong>in</strong>dung bildet sich zwischen zwei Cyste<strong>in</strong>en<br />

(Am<strong>in</strong>osäuren).<br />

Das Insul<strong>in</strong> wird <strong>in</strong> den β-Zellen der Langerhans-Inseln (im Pankreas) synthetisiert.<br />

Im Zellkern wird das Insul<strong>in</strong>gen zu mRNA transkribiert, die ihn danach verlässt. Im<br />

Cytoplasma wird die mRNA von den am endoplasmatische Retikulum (ER) lokalisierten<br />

Ribosomen zu Prä-Pro<strong>in</strong>sul<strong>in</strong> translatiert, das zwar e<strong>in</strong> Prote<strong>in</strong> ist, aber noch ke<strong>in</strong> aktives<br />

Hormon. Beim Verlassen des ER wird e<strong>in</strong>e Signalsequenz vom Prä-Pro<strong>in</strong>sul<strong>in</strong> abgespalten,<br />

so dass Pro<strong>in</strong>sul<strong>in</strong> entsteht. Letzteres wird vom Golgi-Apparat aufgenommen und<br />

dort gelagert. Bei Insul<strong>in</strong>bedarf verarbeiten Enzyme das Pro<strong>in</strong>sul<strong>in</strong> weiter, so dass<br />

aktives Insul<strong>in</strong> entsteht. Dieses verlässt den Golgi-Apparat, wird <strong>in</strong>s Blut sekretiert und<br />

b<strong>in</strong>det an die Insul<strong>in</strong>rezeptoren der Zellen. Infolgedessen werden im Inneren der Zelle<br />

vorliegende Glukosetransporter <strong>in</strong> die Zellmembran e<strong>in</strong>gebaut und die Glucose kann<br />

aus dem Blut <strong>in</strong> die Zelle gelangen. Außerdem werden zwei Phosphorylierungskaskaden<br />

aktiviert: Prote<strong>in</strong>k<strong>in</strong>ase-B für die kurzzeitige Kontrolle der Stoffwechselenzyme durch<br />

Phosphorylierung, und die Signalübertragungsprote<strong>in</strong>e Ras und MAPK (mitogen activated<br />

prote<strong>in</strong> k<strong>in</strong>ase), die die Synthese weiterer Prote<strong>in</strong>e zur Verarbeitung von Glucose bewirken.<br />

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