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JGW-SchülerAkademie Papenburg 2011 - Jugendbildung in ...

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4 Onkologie<br />

Das Bundeskrebsregisterdatengesetz verpflichtete die Bundesländer 1995–1999 dazu,<br />

das Krebsgeschehen flächendeckend zu erfassen und an das »Zentrum für Krebsregisterdaten«<br />

des Robert-Koch-Instituts weiterzuleiten. Diese zentrale Krebsregisterstelle<br />

untersucht anhand der e<strong>in</strong>gehenden Daten <strong>in</strong> epidemiologischen Studien die Häufigkeit,<br />

die Verteilung, den Verlauf und die Ursachen von Krebs <strong>in</strong> Deutschland, um ihre Ergebnisse<br />

zu publizieren und <strong>in</strong>ternationale Vergleiche zu ermöglichen. Hierbei betrachten<br />

alle Krebsregisterstellen die Inzidenz, die Mortalität (Krebssterblichkeit), sowie die 5-<br />

Jahres-Prävalenz, also die Zahl der im Zeitraum von 5 Jahren an Krebs Erkrankten, der<br />

e<strong>in</strong>zelnen Tumorarten und der Krankheit Krebs im Allgeme<strong>in</strong>en. Die Epidemiologie bedient<br />

sich der Altersstandardisierung als Methode, um vergleichbare Aussagen machen<br />

zu können. Altersstandardisierung bedeutet, dass die Zahlenangaben zu Inzidenz und<br />

Mortalität auf e<strong>in</strong>e festgehaltene Altersstruktur der Bevölkerung bezogen werden, um<br />

die Effekte der steigenden Lebenserwartung auf die Krebshäufigkeit herauszurechnen.<br />

Im Jahr 2010 erkrankten den Studien zufolge 450 000 Menschen an Krebs. Das s<strong>in</strong>d<br />

etwa 30 % mehr als im Jahr 1980. Schätzungen zufolge starben im Jahr 2010 ca. 210 000<br />

Menschen an Krebs – ungefähr 20 % weniger als im Jahr 1980. Das Durchschnittsalter<br />

der Erkrankung liegt bei Männern momentan bei 68 Jahren und bei Frauen bei 69 Jahren.<br />

Somit handelt es sich bei Krebs um e<strong>in</strong>e Krankheit, die vermehrt im Alter auftritt. Auf<br />

e<strong>in</strong>en unter 15-jährigen Erkrankten kommen den epidemiologischen Analysen zufolge<br />

200–300 Tumorpatienten, die das 80. Lebensjahr vollendet haben. Bei Männern führt<br />

Krebs im Durchschnitt im Alter von 72 Jahren und bei Frauen im Alter von 76 Jahren<br />

zum Tode.<br />

Indem die Krebsregister ihre Daten auf <strong>in</strong>ternationaler Ebene mite<strong>in</strong>ander vergleichen,<br />

werden Regionen auffällig, <strong>in</strong> denen gewisse Krebsarten ungewöhnlich häufig auftreten,<br />

sogenannte Cluster. Beispielsweise ist die Häufigkeit des schwarzen Hautkrebs regional<br />

sehr unterschiedlich. Bei der hellhäutigen Bevölkerung Australiens ist das Lebenszeitrisiko<br />

im Vergleich zu Europäern etwa vierfach erhöht. Forscher erklären dies über den<br />

E<strong>in</strong>fluss der Sonnene<strong>in</strong>strahlung. Da das zentrale Krebsregister <strong>in</strong> Deutschland erst seit<br />

e<strong>in</strong>em Jahrzehnt existiert und mit teilweise fehlerhaft erfassten Daten aus den letzten<br />

Jahren arbeiten muss, sollten die veröffentlichten Ergebnisse stets genau betrachtet und<br />

e<strong>in</strong>e Ungenauigkeit der Werte <strong>in</strong> Betracht gezogen werden.<br />

H<strong>in</strong>sichtlich der immer besser vernetzten Datenerfassung hat die Bedeutung der epidemiologischen<br />

Auswertungen für die Qualitätskontrolle der Krebstherapie <strong>in</strong> Deutschland<br />

zugenommen. Auch zukünftig sollen die Krebsregister weiter vere<strong>in</strong>heitlicht und ausgebaut<br />

werden, um »langfristig die Qualität der onkologischen Versorgung besser zu<br />

dokumentieren« (KID).<br />

4.3 Risikofaktoren<br />

Die verschiedenen bekannten Krebsformen können durch viele verschiedene Faktoren<br />

verursacht werden. Bei der Diagnosestellung s<strong>in</strong>d die Ursachen der jeweiligen<br />

Erkrankung oft unklar. Zur Erforschung der häufigsten Krebsauslöser wurden bereits<br />

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