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JGW-SchülerAkademie Papenburg 2011 - Jugendbildung in ...

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3.13 LTD im Kle<strong>in</strong>hirn<br />

3.13 LTD im Kle<strong>in</strong>hirn<br />

Im Gegenteil zur Langzeitpotenzierung (LTP), die e<strong>in</strong>e dauerhafte Verstärkung der<br />

synaptischen Übertragung hervorruft, beschreibt das Modell der Langzeitdepression<br />

(LTD) e<strong>in</strong>e beständige Abschwächung der Signalübertragung an den Synapsen von<br />

Nervenzellen.<br />

LTD ist unter anderem im Kle<strong>in</strong>hirn, auch Cerebellum genannt, messbar. Dieses bef<strong>in</strong>det<br />

sich unterhalb der Okzipitallappen, den H<strong>in</strong>terhauptslappen, <strong>in</strong> der h<strong>in</strong>teren Schädelgrube<br />

und ist für die koord<strong>in</strong>ierte, zeitlich präzise Durchführung von Bewegungen<br />

zuständig.<br />

Das Cerebellum lässt sich <strong>in</strong> drei Schichten unterteilen: Die äußerste Schicht, die<br />

Molekularschicht, enthält diverse Zellkörper, die Dendriten der Purk<strong>in</strong>jezellen, Kletterund<br />

Parallelfasern. Die Parallelfasern s<strong>in</strong>d Verzweigungen der Axone der Moosfasern,<br />

welche Informationen über die Stellung von Kopf und Körper und Zustand von Muskeln,<br />

Sehnen und Gelenken vermitteln. Kletterfasern kommen aus der unteren Olive und<br />

»klettern« an den Dendriten der Purk<strong>in</strong>jezellen hoch, wo sie erregende synaptische<br />

Verb<strong>in</strong>dungen e<strong>in</strong>gehen. Die mittlere Schicht, die Purk<strong>in</strong>jezellschicht, besteht aus den<br />

Zellkörpern der gleichnamigen Zellen. Zellkörper von Körner- und Golgizellen bilden<br />

die Körnerschicht.<br />

Ständig erregende Impulse aus dem motorischen System werden von den Zellkörpern<br />

der Molekularschicht an die Dendriten der Purk<strong>in</strong>jezelle weitergeleitet. Danach können<br />

diese Impulse nicht weitergeleitet werden, denn das Axon der Purk<strong>in</strong>jezelle hemmt<br />

durch den Neurotransmitter GABA die Übertragung auf die Kle<strong>in</strong>hirnkerne. Nur wenn<br />

die Purk<strong>in</strong>jezelle durch <strong>in</strong>hibitorischen Neurone, die Stern- und Korbzellen, gehemmt<br />

wird, fällt die <strong>in</strong>hibitorische Wirkung auf die Kle<strong>in</strong>hirnkerne weg. Nun kann e<strong>in</strong> Impuls<br />

weitergeleitet und an weitere motorische Zentren im Gehirn übergeben werden.<br />

LTD im Kle<strong>in</strong>hirn ist <strong>in</strong> der postsynaptischen Membran der Purk<strong>in</strong>jezelle zu lokalisieren.<br />

Dazu kommt e<strong>in</strong> Aktionspotenzial aus der Kletterfaser. Darauf aktivieren<br />

Neurotransmitter spannungsabhängige Natrium- und Calciumkanäle <strong>in</strong> der Membran<br />

der Purk<strong>in</strong>jezelle.<br />

Auch die Parallelfasern, die Axone der Körnerzellen, bilden Synapsen mit den Purk<strong>in</strong>jezellen.<br />

Sie setzen den Neurotransmitter Glutamat frei, welcher dann an die Glutamatrezeptoren<br />

der Purk<strong>in</strong>jezellen andockt. Dadurch kann Natrium durch Kanäle <strong>in</strong> die<br />

Dendriten e<strong>in</strong>strömen.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Rezeptor <strong>in</strong> dieser Membran ist der metabotrope Glutamatrezeptor. Metabotropie<br />

bedeutet, dass e<strong>in</strong>em Rezeptor e<strong>in</strong>e weitere <strong>in</strong>trazelluläre Signalkaskade<br />

folgt. Durch Aktivierung des Rezeptors durch Glutamat werden sekundäre Botenstoffe<br />

produziert und die Prote<strong>in</strong>k<strong>in</strong>ase C aktiviert.<br />

LTD beruht auf der Abnahme der postsynaptischen Reaktion auf Glutamat. Die sogenannten<br />

AMPA-Rezeptoren <strong>in</strong> der postsynaptischen Membran werden nach der Induktion von<br />

LTD <strong>in</strong>ternalisiert.<br />

Zusammenfassend festzuhalten ist, dass es im Kle<strong>in</strong>hirn nur zu e<strong>in</strong>em Lernvorgang<br />

kommt, wenn e<strong>in</strong>e synaptische Veränderung stattf<strong>in</strong>det. Dafür müssen die drei vorherig<br />

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